NATO-Gipfel in Den Haag: ein Meilenstein auf dem Weg in einen dritten Weltkrieg

Von Peter Schwarz – 26. Juni 2025

Der NATO-Gipfel, der am Dienstag und Mittwoch im niederländischen Den Haag stattfand, wird als Meilenstein des Abgleitens der imperialistischen Mächte in einen dritten Weltkrieg in die Geschichte eingehen. Die 31 Mitglieder des mächtigsten Militärbündnisses der Welt vereinbarten die umfassendste Aufrüstung Europas seit dem Zweiten Weltkrieg.

Statt bisher zwei wollen sie spätestens in zehn Jahren fünf Prozent des BIP für Kriegszwecke ausgeben: 3,5 Prozent für rein militärische Ausgaben wie Truppen und Waffen, weitere 1,5 Prozent für erweiterte Maßnahmen wie Cybersicherheit, Infrastruktur und den Bau von Kasernen. Statt 1,5 Billionen Dollar im Jahr 2024 würde die Nato dann – ohne Berücksichtigung von Wachstum und Inflation – 2,8 Billionen Dollar für militärische Zwecke ausgeben. Das ist mehr als die gesamte jährliche Wirtschaftsleistung von Kanada oder Italien.

Die Erhöhung der Rüstungsausgaben wird zum einen mit dem Druck der USA begründet, die bisher mehr für militärische Zwecke ausgeben als alle übrigen NATO-Mitglieder zusammen und seit langem darauf drängen, dass diese einen höheren Anteil übernehmen. Zum anderen dienen – wie es in der Gipfelerklärung heißt – „die langfristige Bedrohung der euro-atlantischen Sicherheit durch Russland und die anhaltende Bedrohung durch den Terrorismus“ als Rechtfertigung.

Beides verdeckt die tieferen Ursachen dafür, dass immer umfangreichere gesellschaftliche Ressourcen zum Zweck der Zerstörung und Vernichtung missbraucht werden. Der Gipfel fand inmitten eskalierender Kriege statt, für die die NATO die Verantwortung trägt.

Israel und die USA hatten nur wenige Tage vorher völkerrechtswidrig den Iran überfallen, Dutzende militärische Führer, Politiker und Wissenschaftler ermordet, zahlreiche Zivilisten getötet und Militär- und Nuklearanlagen zerstört. Doch obwohl die Europäer vorher nicht einmal konsultiert worden waren, begrüßten sie den heimtückischen Überfall.

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Israel bestätigt Waffenstillstand und erklärt: „Kampagne gegen den Iran ist noch nicht vorbei“

Von Andre Damon – 26. Juni 025

Nach einem zwölf Tage andauernden Bombardement durch die USA und Israel haben Vertreter der israelischen Regierung angekündigt, ihre „Kampagne gegen den Iran“ fortzusetzen.

In einer Erklärung vom Dienstag erklärte Generalleutnant Eyal Zamir, Stabschef der israelischen Streitkräfte: „Wir haben ein bedeutendes Kapitel abgeschlossen, aber die Kampagne gegen den Iran ist nicht vorbei. Wir treten in eine neue Phase ein, die auf den Erfolgen der aktuellen Operation aufbaut.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte diese Punkte und erklärte, Israel werde sich an die am Montag von US-Präsident Donald Trump verkündete Waffenruhe mit dem Iran halten. Israel werde aber den Iran erneut angreifen, sollte dieser versuchen, die Urananreicherung fortzusetzen. „Wir haben das Atomprogramm des Iran unterbrochen. Und wenn irgendjemand im Iran versucht, es wieder aufzubauen, werden wir mit derselben Entschlossenheit und derselben Intensität handeln, um jeden Versuch zu vereiteln“, sagte Netanjahu.

Netanjahu lobte das Ergebnis der amerikanisch-israelischen Kampagne und erklärte: „Wir haben viele hochrangige Staatsvertreter eliminiert und Stützpunkte der Revolutionsgarden angegriffen. Wir haben dem Ayatollah-Regime einen entscheidenden Schlag versetzt, den härtesten Schlag in seiner Geschichte. Wir haben Hunderte von Regime-Mitarbeitern in einem vernichtenden Angriff eliminiert. Ich danke Präsident Trump für seine unerschütterliche Unterstützung.“

Netanjahu versprach, seine Aufmerksamkeit nun auf Gaza zu richten, wo die USA und Israel einen Völkermord an den Palästinensern begehen. Er erklärte: „Wir müssen die Mission gegen die iranische Achse des Bösen vollenden, indem wir … die Hamas zerstören.“

Der Iran kündigte seinerseits an, sein Atomprogramm nach dem israelischen Angriff fortzusetzen. „Wir haben enorme Anstrengungen unternommen, um diese Technologie zu erwerben. Unsere Wissenschaftler haben massive Opfer gebracht und sogar ihr Leben für dieses Ziel verloren“, sagte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi gegenüber Al-Araby al-Jadeed. „Unser Volk hat dafür Opfer gebracht, und unserem Volk wurde wegen dieser Frage ein Krieg aufgezwungen. Es steht fest, dass niemand im Iran diese Technologie aufgeben wird.“

Am frühen Dienstagmorgen wetterte Trump heftig gegen den Iran, den die Vereinigten Staaten gerade bombardiert hatten, aber auch gegen Israel, den US-Vasallenstaat im Nahen Osten. Er fluchte: „Sie wissen nicht, was zum **** sie tun“.

Während diplomatische Verhandlungen angekündigt waren, startete Israel am 13. Juni ein groß angelegtes Bombardement des Iran. Bei dem Überraschungsangriff wurden 20 hochrangige iranische Zivilisten und Militärangehörige getötet. Im Laufe der darauffolgenden 12 Tage amerikanisch-israelischer Angriffe auf den Iran wurden über 600 Iraner getötet und Tausende verletzt. Am Sonntag starteten die Vereinigten Staaten das Bombardement von iranischen Atomanlagen mit Langstreckenbombern und Marschflugkörpern.

Trump verkündete am Montag einen Waffenstillstand, der am Dienstag offenbar in Kraft trat. Nach seiner Ankündigung des Waffenstillstands reiste Trump zum NATO-Gipfel in Brüssel, auf dem eine erhebliche Aufstockung der Militärausgaben aller NATO-Mitglieder beschlossen wurde.

In einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social teilte Trump eine Reihe von Aussagen des NATO-Generalsekretärs Mark Rutte, der den völkerrechtswidrigen Angriff der USA auf den Iran lobte. „Herr Präsident, lieber Donald, herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für Ihr entschlossenes Handeln im Iran, das wirklich außergewöhnlich war und das niemand sonst gewagt hat. Es macht uns alle sicherer“, schrieb Rutte.

Trotz Trumps prahlerischer Behauptungen, er habe das von ihm so bezeichnete „Atomwaffenprogramm“ des Iran zerstört, scheint der tatsächliche Schaden am Programm begrenzt.

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Warum Amerika gegen den Iran Krieg führt

Von Michael Hudson – 25. Juni 2025

Michael Hudson kennt die Pläne zur Errichtung des amerikanischen Imperiums seit den 1970er Jahren aus eigener Anschauung: er war dabei, als sie geschmiedet wurden. Seine Analyse ist umfassend und trifft den Kern. Auch einen Ausweg zeigt er auf – sehr lesenswert. (am)

Die Neocon-Logik, warum der Iran besiegt und in ethnische Teile zerlegt werden muss.

Gegner des Krieges gegen den Iran argumentieren, dass dieser Krieg nicht im Interesse der USA liege, da der Iran keine sichtbare Bedrohung für die Vereinigten Staaten darstelle. Diese Appelle an die Vernunft verkennen jedoch die Neocon-Logik, die seit mehr als einem halben Jahrhundert die Außenpolitik der USA bestimmt und nun den Nahen Osten in den blutigsten Krieg seit dem Koreakrieg zu stürzen droht. Diese Logik ist so aggressiv, für die meisten Menschen so abstoßend und verstößt so sehr gegen die Grundprinzipien des Völkerrechts, der Vereinten Nationen und der US-Verfassung, dass die Verfasser dieser Strategie verständlicherweise zögern, offen zu sagen, worum es eigentlich geht.

Auf dem Spiel steht der Versuch der USA, den Nahen Osten und sein Öl als Stütze ihrer Wirtschaftsmacht zu kontrollieren und andere Länder daran zu hindern, sich aus der von den USA dominierten neoliberalen Ordnung zu lösen, die vom IWF, der Weltbank und anderen internationalen Institutionen verwaltet wird, um die unipolare Macht der USA zu stärken.

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[Zum Originalbeitrag auf Counterpunch]

Der US-israelische Krieg gegen den Iran

Von Karin Leukefeld – 24. Juni 2025

Globalbridge-Autorin Karin Leukefeld – zurzeit in Beirut – listet hier die sich in mehreren Punkten widersprechenden Infos aus dem Nahen Osten – oder besser: aus Westasien – auf. Vor allem fällt auf, dass die USA zuerst mit dem israelischen Angriff auf den Iran nichts zu tun haben wollten, dann aber selbst „erfolgreiche Angriffe“ auf iranische Atomanlagen durchgeführt haben. (cm)

„Letzte Woche verhandelten wir mit den USA, als Israel beschloss, diese Diplomatie zu sprengen. Diese Woche sprachen wir mit den E3/EU, als die USA beschlossen, diese Diplomatie zu sprengen. Welchen Schluß würden Sie daraus ziehen?” Das schrieb der iranische Außenminister Abbas Araghchi am Sonntagmorgen (22.6.2025) auf „X“, vormals „Twitter“. Großbritannien und die EU-Kommission forderten vom Iran, an den Verhandlungstisch „zurückzukehren“, aber, so Araghchi weiter: „Wie soll der Iran zu etwas zurückkehren, das er nie verlassen, geschweige denn gesprengt hat?“

Wenige Stunden zuvor hatten die USA mit einem medial hochprofessionell inszenierten Angriff auf nukleare Einrichtungen im Iran auch die UN-Charta, internationales Recht, den NPT-Vertrag (Nicht-Verbreitung von Nuklearwaffen) und die Genfer Konvention gesprengt. Der israelische Ministerpräsident, der mit internationalem Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und das humanitäre Völkerrecht gegen die Palästinenser gesuchte Benjamin Netanyahu, hatte schon vor dem US-Angriff seine Dankesbotschaft an US-Präsident Donald Trump auf ein Video gesprochen.

US-Präsident Donald Trump trat in der Nacht zum Sonntag im Weißen Haus in Washington vor die Kameras und bedankte sich und beglückwünschte (den israelischen) Ministerpräsidenten „Bibi Netanyahu. Wir haben als Team gearbeitet. Vielleicht hat noch niemals ein Team so zusammengearbeitet“, so Trump, der noch eine Woche zuvor betont hatte, nichts mit dem Angriff Israels gegen Iran zu tun zu haben. Zusammen hätten sie „einen langen Weg zurückgelegt, um diese schreckliche Bedrohung für Israel zu beseitigen.“ Iran sei „der Tyrann im Mittleren Osten und muss jetzt Frieden schließen. Wenn er das nicht tut, werden zukünftige Angriffe noch sehr viel stärker und einfacher sein.“

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Trotz Trumps „Waffenstillstand“ – Iran bleibt im Visier der USA

Von Walentin Bogdanow – 24. Juni 2025

Trotz Trumps Behauptungen bezüglich eines „ewigen Waffenstillstands“ wird Iran weiterhin im Fadenkreuz der Vereinigten Staaten bleiben. Die Morde an Wissenschaftlern und Militärs zeigen: Das Opfer des ersten „Regime Change“ in der Geschichte wird von einer weiteren Farbrevolution bedroht.

Nach dem unerfüllten Versprechen, den Konflikt in der Ukraine binnen eines Tages zu beenden, ist der sprichwörtliche „Frieden binnen 24 Stunden“ für Donald Trump zu einer Wahnvorstellung geworden. Allerdings ist inzwischen statt Europa der Nahe Osten an der Reihe. Nach dem durchaus merkwürdigen iranischen Angriff auf den US-Luftstützpunkt Al Udeid in Katar (alle Raketen wurden abgefangen, der Angriff war im Voraus bekannt gegeben worden, niemand kam zu Schaden, doch der Iran konnte sein Gesicht wahren), erklärte sich Trump feierlich zum Friedensstifter.

Offizielle Sieger scheint es in diesem zwölftägigen Krieg nicht zu geben. Oder aber es wurden alle zu Siegern. Trump stellt alles so dar, als hätten sich Israel und Iran „fast gleichzeitig„ an ihn mit Bitten um Frieden gewandt. Dabei meldete Irans Außenministerium gleich nach den Behauptungen des US-Präsidenten, ein Waffenstillstandsabkommen mit Israel gebe es nicht. Auch von der anderen Seite gab es keine Bestätigungen. Und mehr noch: Nach Trumps Tweets setzten beide Seiten die gegenseitigen Angriffe fort.

Ein Abkommen anzukündigen, wo ein solches eigentlich noch gar nicht erreicht ist, passt ganz zu Donald Trump. So war es im Falle des Seltenerdabkommens mit der Ukraine, im Falle der Vereinbarungen am Höhepunkt des Handelskriegs, und noch früher – im Falle der Mauer an der mexikanischen Grenze, die angeblich von den Mexikanern selbst hätte bezahlt werden sollen. In der Hauptsache geht es nicht um die Effektivität des erreichten Abkommens, sondern um den erreichten Effekt.

Als er sich von den Neocons leiten ließ, fand sich Trump zwischen Hammer und Amboss wieder. Einen neuen Krieg im Nahen Osten will die Mehrheit der Wähler nicht. Weder Demokraten noch Republikaner wollen ihn. Nur noch 38 Prozent der US-Amerikaner unterstützten die Angriffe auf Iran. Sorgen um eine weitere Eskalation mit Teheran machen sich 84 Prozent. Auch die persönlichen Zustimmungswerte des US-Präsidenten sanken weiter und erreichten inzwischen 41 Prozent.

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Trumps Trick und Irans Sieg?

Von Thomas Röper – 24. Juni 2025

Der überraschende Waffenstillstand zwischen dem Iran und Israel wirft einige Fragen auf und lässt Raum für Spekulationen. Auf jeden Fall kann man aber von einem Sieg des Iran über Israel und von einem geschickten Manöver von Trump sprechen.

Es war für viele mehr als überraschend, dass US-Präsident Trump den iranischen Vergeltungsangriff auf US-Basen im Nahen Osten nicht etwa als Grund dafür nahm, wie von ihm zuvor angedroht, mit einem noch heftigeren Angriffen auf den Iran zu reagieren, sondern stattdessen verkündet hat, nun sei es Zeit für Frieden.

Dabei kam das gar nicht so überraschend, denn das hat es – übrigens auch unter Trump – schon einmal gegeben. Im Januar 2020 haben die USA auf Anweisung von Trump im Irak den iranischen General Soleimani, der im Iran schon zu seinen Lebzeiten eine Legende gewesen ist, bei einem Raketenangriff ermordet. Der Iran hat darauf einige Tage später mit einem Angriff auf US-Basen im Irak reagiert, die USA aber zuvor gewarnt, sodass zu keinen Opfern und nur wenigen Schäden gekommen war.

Trump hatte dem Iran damit die Möglichkeit gegeben, sein Gesicht zu wahren. Der Iran hat auf die Ermordung seines wichtigen Generals militärisch reagiert, aber eine Eskalation hin zu einem heißen Krieg konnte vermieden werden.

Und genau das scheint nun wieder passiert zu sein. Nur, warum?

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Der Krieg gegen die Souveränität

Von Patrick Lawrence – 24. Juni 2025

Der Angriff Israels und erst recht der Angriff der USA auf den Iran widersprechen allen völkerrechtlichen und historisch gewachsenen Regeln. Patrick Lawrence sieht darin einen weiteren dramatischen Schritt weg von den seit dem Westfälischen Frieden 1648 eingehaltenen Regeln und eine Bestätigung einer „Ordnung ohne Ordnung“, wo nur noch die Macht des Stärkeren zählt und die Souveränität der Staaten verlorengeht. (cm)

Nein, die extravaganten Kosten der rücksichtslosen Bombardierungskampagne Israels gegen die Islamische Republik, die seit dem Beitritt der Trump-Regierung zu diesen Kriegshandlungen am vergangenen Samstagabend zügig voranschreitet, lassen sich noch nicht beziffern. Wir werden noch einige Zeit lang nicht die Opfer dieses mutwilligen Angriffs zählen, auf keiner der beiden Seiten. Abgesehen von den Todesopfern besteht die Gefahr politischer Unruhen, der Zerstörung einer Wirtschaft, der Schädigung der Produktionskapazitäten, sozialer Verwerfungen und der Zerstörung der Träume unzähliger Iraner, die sich darauf vorbereitet hatten, auf die eine oder andere Weise einen Beitrag zur menschlichen Sache zu leisten.

Diese Liste ließe sich fortsetzen. Wir können das Ausmaß noch nicht abschätzen – schon gar nicht jetzt, da die B-2-Bomber der US-Luftwaffe an der Seite israelischer Jets fliegen und damit eine direkte Rolle bei diesen täglichen barbarischen Handlungen übernehmen.

Aber während der zionistische Staat seine illegalen Aggressionen in Westasien weiter ausdehnt – mit einer gewissen Unterstützung der USA bei jedem Schritt –, sind die grundlegenden Auswirkungen dieser 20-monatigen Orgie der Gesetzlosigkeit und des Terrors bitter deutlich. Was jetzt eine israelisch-amerikanische Operation gegen den Iran ist, läutet eine Ära der Gesetzlosigkeit und Unordnung ein, wie sie die Menschheit seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt hat. Es ist an der Zeit, das Verhalten des zionistischen Staates und seines amerikanischen Sponsors, die ganz offen einen weiteren „Regimewechsel“ in Westasien anstreben, in einem weltgeschichtlichen Kontext zu betrachten.

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[Zum Originalartikel von Patrick Lawrence in US-englischer Sprache]

Der amerikanische Imperialismus bombardiert den Iran: ein Tag der Niedertracht

Vom WSWS Editorial Board – 24. Juni 2025

Der 22. Juni 2025 wird als ein Tag der Niedertracht in die Geschichte eingehen. Im Zuge eines großangelegten und unprovozierten Angriffs haben die Vereinigten Staaten den Iran heimlich attackiert und dabei die stärksten nicht-nuklearen Bunkerbomben, die jemals in Kampfhandlungen eingesetzt wurden, auf iranische Kernenergieanlagen abgeworfen. Dieser Akt der Aggression setzt Israels US-gestützten Völkermord in Gaza fort und eskaliert ihn. Er droht, den gesamten Nahen Osten zu verschlingen und die Welt in Brand zu setzen.

An dem Angriff mit dem Codenamen „Operation Midnight Hammer“ waren mehr als 125 Flugzeuge beteiligt, darunter mindestens acht B-2 Spirit-Tarnkappenbomber, die von Kampfjets, Tankflugzeugen und Überwachungsflugzeugen unterstützt wurden – der größte B-2-Einsatz in der US-amerikanischen Geschichte.

Im Mittelpunkt des Angriffs stand der Einsatz der GBU-57A/B Massive Ordnance Penetrator (MOP), einer 13,6 Tonnen schweren bunkerbrechenden Bombe – der stärksten nichtnuklearen Waffe ihrer Art, die jemals eingesetzt wurde. Zwölf MOPs wurden auf die stark befestigte Urananreicherungsanlage Fordow abgeworfen, zwei weitere auf Natanz. Begleitet wurden sie von zahlreichen 2.900 Pfund schweren Tomahawk-Raketen, die auf beide Anlagen sowie auf den Forschungskomplex in Isfahan niedergingen.

US-Präsident Donald Trump rechtfertigte seinen Angriff am Samstagabend in einer vierminütigen mordlüsternen und verlogenen Hetzrede. Er verkündete, dass die US-Streitkräfte drei Nuklearanlagen angegriffen hätten, und behauptete, diese seien Teil eines „schrecklich zerstörerischen Unternehmens“, das angeblich notwendig sei, um „die nukleare Bedrohung“ durch den Iran zu stoppen.

Tatsächlich sind diese Anlagen Teil des zivilen iranischen Atomprogramms, das im Einklang mit dem Atomwaffensperrvertrag (NPT) entwickelt wurde und einer internationalen Kontrolle unterliegt. Jahrelang haben die Geheimdienste der Vereinigten Staaten festgestellt, dass der Iran nicht aktiv nach Atomwaffen strebt. Doch in der Tradition der Lügen der Bush-Regierung über irakische „Massenvernichtungswaffen“ beschwor Trump erneut fabrizierte Bedrohungsszenarien herauf, um außerordentlich skrupellose und unprovozierter Kriegsakte zu rechtfertigen.

Trump brüstete sich mit dem „spektakulären militärischen Erfolg“ des Angriffs, der als Botschaft an die gesamte Region dienen sollte, und erklärte: „Der Iran, der Tyrann des Nahen Ostens, muss jetzt Frieden schließen.“

Den Iran als den „Tyrannen des Nahen Ostens“ zu bezeichnen, stellt die Realität auf den Kopf. Seit mehr als einem Dritteljahrhundert führt der US-Imperialismus in der gesamten Region Krieg und führt Regimewechsel durch – unter anderem im Irak, in Afghanistan, Syrien, Libyen und Jemen. In den vergangenen zwei Jahren hat die israelische Regierung mit ständiger Unterstützung der USA einen völkermörderischen Krieg im Gazastreifen geführt und dabei zehntausende unschuldiger Zivilisten abgeschlachtet. Es sollte lediglich die Generalprobe für eine noch größere Mordkampagne sein.

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NATO-Gipfel in Den Haag: Fünf Prozent des BIP fürs Militär und Amerikas „felsenfestes“ Bekenntnis zur transatlantischen Partnerschaft

Von Karsten Montag – 23. Juni 2025

NATO-Generalsekretär Mark Rutte hat das zentrale Thema des Gipfeltreffens in einer Rede in einer britischen Denkfabrik erläutert. Dabei sparte er nicht mit einseitiger Kriegspropaganda. Doch was steckt hinter der Forderung, die Verteidigungsausgaben vieler NATO-Staaten mehr als zu verdoppeln? Verfolgen die USA und die europäischen Partner überhaupt die gleichen Ziele? Und warum ist Russland – trotz deutlicher Unterlegenheit auf dem Papier – im Begriff, den Krieg in der Ukraine zu gewinnen? Eine nähere Betrachtung der jeweiligen Verteidigungsausgaben und militärischen Potenziale gibt Aufschluss.

Der NATO-Gipfel am 24. und 25. Juni in Den Haag steht vor der Tür, und zentrales Thema wird die Anhebung der Rüstungsausgaben der Mitgliedsstaaten auf fünf Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP) sein. In einer Rede mit anschließender Pressekonferenz in der britischen Denkfabrik Chatham House hat NATO-Generalsekretär Mark Rutte Anfang Juni die Hintergründe erläutert. Russland habe sich mit China, Nordkorea und dem Iran „zusammengetan“, und die Länder würden ihre Streitkräfte und Fähigkeiten ausbauen. Russland produziere in drei Monaten so viel Munition wie die gesamte NATO in einem Jahr und könne „innerhalb von fünf Jahren bereit sein, militärische Gewalt gegen die NATO einzusetzen“. Auch China würde sein Militär „in rasantem Tempo“ modernisieren und erweitern. Das Land verfüge bereits über die „größte Marine der Welt“ und würde auch sein Atomwaffenarsenal ausbauen. Bis 2030 sollen laut Rutte China „mehr als 1.000 einsatzfähige Atomsprengköpfe“ zur Verfügung stehen.

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Iran darf keine Atomwaffen erhalten, ist das Mantra. Was ist mit den israelischen?

Von Florian Rötzer – 23. Juni 2025

Während US-Vizepräsident Vance versucht, China und Russland zu vereinnahmen, weist dies Russland scharf zurück und erinnert daran, dass seit Jahrzehnten ein atomwaffenfreier Naher Osten gefordert wird. Für eine Lösung des Konflikts müssten die israelischen Atomwaffen mit auf den Verhandlungstisch.

Die iranische Führung will sich dem israelisch-amerikanischen Diktat nicht unterwerfen, zumindest eine Niederlage noch hinausziehen. Die Trump-Regierung favorisiert auch nach dem Angriff auf die iranischen Atomanlagen, die wohl als Warnung verstanden werden soll, eine Verhandlungslösung. Eben diese hatte Trump, der vom Friedensstifter zum erpresserischen Warlord mutiert ist, in seiner ersten Präsidentschaft aufgekündigt. Israel unter Netanjahu mit seiner religiös-rechtsextremen Regierung strebt aber einen Regime Change an und setzt die Angriffe auf den Iran weiter fort, um Israel im Kriegszustand zu halten und damit seine Macht zu sichern.

Die iranische Führung kann es sich nicht leisten, klein beizugeben, ohne ihre Herrschaft zu verlieren. Sie lehnt Verhandlungen ab, solange weiter das Land angegriffen wird, und droht mit Gegenschlägen. Auch darauf hoffend, dass Israel die teuren Abfangraketen in einem Abnutzungskrieg ausgehen, den Israel allein schon wirtschaftlich nicht ewig durchhalten kann, während US-Präsident Trump wohl vermeiden will, wieder in einen der endlosen Kriege hineingezogen zu werden, aus denen er die USA gerade heraushalten wollte.

Da weder die USA noch Israel Bodentruppen entsenden werden und der Angriff nicht nur auf militärische, sondern auch zivile Ziele das iranische Regime stärken wird, dürfte die Hoffnung von Trump, mit einer einmaligen, begrenzten militärischen Aktion das Ruder zu wenden, nicht funktionieren.

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