Von Thomas Röper – 9. Juni 2025
Die Ukraine hat den für Samstag angesetzten Austausch von jeweils über 1.200 gefallenen Soldaten platzen lassen. Russland hat daraufhin Journalisten eingeladen, sich am Sonntag selbst ein Bild von der Lage zu machen. Thomas Röper war dabei.
Bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine wurde am Montag ein großer Austausch von über 6.000 gefallenen Soldaten und von schwerverwundeten und kranken Kriegsgefangenen vereinbart. Am Samstag hätte die erste Etappe des Austausches in Brjansk stattfinden sollen. Die russische Seite ist zum vereinbarten Ort in der russischen Region Brjansk gekommen und hat über 1.200 Leichen in Kühltransportern mitgebracht.
Allerdings ist die ukrainische Seite nicht zu dem Austausch erschienen. Sie habe der russischen Seite stattdessen unerwartet mitgeteilt, dass „sowohl die Annahme von Leichen als auch den Austausch Kriegsgefangener auf unbestimmte Zeit verschoben“ worden sei, erklärte der russische Verhandlungsführer Medinski.
Russland hat daraufhin ausländische Journalisten aufgerufen, nach Brjansk zu fahren und sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Ich bekam den entsprechenden Anruf am Samstagabend und habe zugesagt, nach Brjansk zu kommen. Das bedeutete, dass ich umgehend nach Moskau fahren musste, um von dort am frühen Morgen mit einem Bus nach Brjansk zu fahren.
Als wir vor Ort ankamen, standen dort vier sehr lange Kühllaster mit den über 1.200 toten ukrainischen Soldaten, die die Ukraine bisher nicht zurückhaben möchte. Ein russischer General gab uns Journalisten ein kurzes Briefing, in dem er kein Wort über Politik verloren, sondern ausschließlich die Situation sehr sachlich beschrieben hat. Demnach gab es bisher aus der Ukraine keine Mitteilung, ob und wann der vereinbarte Austausch stattfinden könnte.
Anschließend wurde einer der Kühllaster geöffnet, sodass wir einen Blick auf die Leichensäcke werfen konnten. Das war ein schreckliches Erlebnis, denn in jedem LKW waren etwa 300 Leichensäcke und nach dem Öffnen der Ladetüren schlug uns ein bestialischer Verwesungsgestank entgegen, obwohl die Leichen tiefgefroren sind.
Der Grund dafür ist, dass die Leiche oft tage- oder wochenlang im Feld gelegen haben, bevor sie geborgen werden konnten. Und wenn der Verwesungsprozess einmal eingesetzt hat, stinkt das auch noch, wenn man die Leichen einfriert. Hinzu kommt, dass die 300 Leichen in einem LKW über 20 Tonnen wiegen. Dass 20 Tonnen halbverweste Leichen auch im eingefrorenen Zustand entsetzlich riechen, ist klar,
Ich beschreibe diese schrecklichen Details deshalb so ausführlich, weil ich möglichen Behauptungen westlicher Medien entgegentreten will, die aufgrund des Gestanks, über den alle anwesenden Journalisten berichten, behaupten könnten, das bestialische Russland würde die ukrainischen Gefallenen nicht kühlen und in den LKW verwesen lassen.
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