NATO-Mächte bereiten sich auf Weltkrieg vor: Verteidigungsminister vereinbaren größte Aufrüstung seit 1945

Von Johannes Stern – 7. Juni 2025

Bei ihrem jüngsten Treffen am Mittwoch in Brüssel legten die Verteidigungsminister der 32 NATO-Mitgliedsstaaten den Grundstein für die größte militärische Aufrüstung in der Geschichte des Bündnisses. Schon in zwei Wochen soll dazu auf dem NATO-Gipfel in Den Haag (24.–25. Juni) ein offizieller Beschluss gefasst werden. Damit haben die Vorbereitungen auf eine direkte militärische Konfrontation mit Russland und auf weitere Kriege überall auf der Welt eine neue Stufe erreicht.

Wenige Tage, bevor die NATO-Verteidigungsminister zusammentraten, hatte die Ukraine russische Flugplätze mit Drohnen und Raketen angegriffen. Es ist davon auszugehen, dass diese groß angelegten Angriffe, die bis tief ins Landesinnere reichten, in Abstimmung mit der NATO geplant und durchgeführt wurden. Genau diese Art der Eskalation – die direkte Kriegsführung gegen Russland – soll durch die Entscheidungen, die in Brüssel getroffen wurden, untermauert werden. […] die Entwicklung [läuft] auf einen offenen Krieg zwischen Atommächten zu, der zur Vernichtung der menschlichen Zivilisation führen könnte. […]

Die Verteidigungsminister haben in Brüssel vor allem neue militärische „Fähigkeitsziele“ für das nächste Jahrzehnt verabschiedet. Gestützt auf eine umfassende „Bedrohungsanalyse“ soll die Einsatzbereitschaft der NATO massiv ausgebaut werden. Laut NATO-Generalsekretär Mark Rutte macht das Bündnis einen „riesigen Sprung nach vorn“ und wird zu einem „stärkeren, gerechteren und tödlicheren Bündnis“, wie er Anfang Juni auf einem Treffen der Bukarest-Neun-Gruppe (B9) und der nordischen Staaten in Vilnius betonte.

[Hier weiterlesen]

Absurdistan: Nord Stream und die deutschen Politiker und Medien

Von Thomas Röper – 7. Juni 2025

Die Bundesregierung hat erklärt, den Betrieb der Nord-Stream-Pipelines aktiv verhindern zu wollen. Irrwitzig ist dabei die genannte Begründung, denn angeblich würde zusätzlich über Nord Stream geliefertes Gas „die Gasversorgungssicherheit in Deutschland und der Europäischen Union“ gefährden.

Vor knapp zwei Wochen habe ich bereits darüber berichtet , dass der neue Bundeskanzler Merz persönlich bei der EU darauf gedrungen hat, die Nord Streams zu sanktionieren. Das ist ein Vorgang, den man in so ziemlich jedem Land der Welt als Verrat behandeln würde, denn seit wann ist es die Aufgabe eines Regierungschefs, Maßnahmen aus dem Ausland gegen eigene Unternehmen (deutsche Unternehmen sind Teilhaber an den Nord Streams) und auch gegen die Interessen der eigenen Wirtschaft zu verhängen? Schließlich wird billiges Gas in Deutschland dringend gebraucht.

Nun kam die offizielle Bestätigung für diese Meldung. Der Spiegel beispielsweise berichtete unter der Überschrift „Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums – Bundesregierung will Betrieb von Nord-Stream-Pipelines aktiv verhindern“ darüber. Es ist tatsächlich kein Scherz, dass die Bundesregierung nun ganz offiziell erklärt hat, gegen die Nord Streams – und damit gegen deutsche Unternehmen und die deutsche Wirtschaft insgesamt – vorgehen zu wollen, denn der Spiegel schreibt:

„Die Bundesregierung will verhindern, dass die umstrittenen Nord-Stream-Leitungen jemals wieder Gas aus Russland nach Deutschland transportieren. »Die Bundesregierung wird sich gegen eine Inbetriebnahme bzw. eine Wiederinbetriebnahme der Nord-Stream-Pipelines einsetzen«, heißt es in einem Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums unter Katherina Reiche (CDU) an den energiepolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Michael Kellner.“

Nur zur Erinnerung: Das wohl wichtigste Problem der deutschen Wirtschaft sind die explodierten Energiekosten, weil LNG, grüne Energien und so weiter viel teurer sind als das russische Pipeline-Gas, das zuvor knapp 50 Jahre lang die Grundlage der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft war. Seit die Energiepreise explodiert sind, sinkt die Produktion in Deutschland und sogar deutsche Medien sprechen manchmal offen davon, dass in Deutschland eine Deindustrialisierung stattfindet.

[Hier weiterlesen]

Wie der Tiefe Staat in den USA gemeinsam mit der EU den Ukraine-Krieg anheizt

Von John Laughland – 6. Juni 2025

Blutrünstige US-amerikanische Politiker wie Lindsey Graham wollen den Ukraine-Krieg ewig hinauszögern und tun alles, um Verhandlungen zu verhindern. Aus diesem Grund haben der tiefe Staat in den USA und Brüssel abgesehen von Russland einen weiteren gemeinsamen Feind: Donald Trump.

Das Bild von US-Senator Lindsey Graham und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, die am 2. Juni in Brüssel gemeinsam in eine Kamera grinsen, sagt mehr als tausend Worte. (Bild: Ursula van der Leyen auf X)

Graham ist einer der extremsten Kriegstreiber in Washington – und die Konkurrenz ist ziemlich groß. Seit er vor über 30 Jahren Mitglied des US-Kongresses wurde – einmal gewählt, werden US-Politiker nur selten abgewählt –, hat er seine Karriere der vehementen Befürwortung von Kriegen gewidmet.

Seine Äußerungen sind oft nicht nur kriegerisch, sondern auch sadistisch, wie z. B. als er kürzlich postete, er hoffe, dass „Greta schwimmen kann“, was bedeutet, dass er hofft, dass ihr Gaza-Hilfsschiff torpediert wird. Witze über einen Angriff auf ein ziviles Hilfsschiff mit einer jungen zivilen Aktivistin an Bord sind krank – und typisch für den Senator aus South Carolina.

Wie sein alter Freund, der verstorbene Senator John McCain, ist auch Graham von der Idee eines Krieges mit Russland besessen. Mindestens seit 2014 drängt er darauf. Im Jahr 2016 sagte er zu ukrainischen Soldaten: „Euer Kampf ist unser Kampf.“

Grahams Anwesenheit in Brüssel ist daher von Bedeutung. Seit von der Leyens Ernennung im Jahr 2019 hat sie sich zum wichtigsten öffentlichen Gesicht der Brüsseler Institutionen aufgeschwungen. Vor sechs Jahren erklärte sie, sie wolle die Europäische Kommission zu einem „geopolitischen“ Gremium machen – auch wenn sie keine Rolle in der Außen- oder Verteidigungspolitik spielt.

[Hier weiterlesen]

„Operation Spinnennetz“ macht deutlich: Verhandlungen Teil der Strategie auf dem Weg in den Krieg mit China und Iran

Von Wolfgang Effenberger – 6. Juni 2025

Als US-Präsidentschaftskandidat hatte Donald Trump im US-Wahlkampf mehrfach versprochen, den Ukrainekrieg „innerhalb von 24 Stunden“ nach seiner Wahl beenden zu können – ein Versprechen, das er in zahlreichen Reden und Interviews wiederholte. (1) Nach seinem Amtsantritt wurde jedoch schnell klar, dass dieses Ziel nicht erreichbar war. Inzwischen sind mehr als vier Monate vergangen, und der Krieg dauert weiter an. (2)

Inzwischen hat Trump seine Aussage relativiert und das Versprechen als „ein wenig sarkastisch“ bezeichnet. (3) Er betonte, dass er das Problem gern lösen wolle und optimistisch sei, dass aber eine schnelle Lösung schwieriger sei als ursprünglich angenommen. Stattdessen sprach er im weiteren Verlauf von einem Zeitraum von sechs Monaten bis zur Lösung des Konflikts. (4) Auch dieses Ziel scheint unrealistisch zu sein.

Welche Absicht steckt hinter diesen unrealistischen Ankündigungen?

Eine mögliche Erklärung findet sich in dem Strategiepapier mit dem Titel „Strategische Sequenzierung, neu betrachtet“ (Strategic Sequencing, Revisited) vom US-Thinktank „The Marathon Initiative“, datiert auf den 18. Oktober 2024. (6) Darin zeichnet der Verfasser Wess Mitchell, er war von 2017–2019 „Assistant Secretary of State for European and Eurasian Affairs“ unter Präsident Donald Trump im US-Außenministerium ein ganz anderes Bild – eines, das die Ukraine, Europa und den kommenden globalen Großkonflikt in einen beunruhigenden Zusammenhang rückt.

Der US-amerikanische geopolitische Analyst Brian Berletic liest aus dem Papier von Wess Mitchell eine „Arbeitsteilung“ zwischen den USA und Europa im Umgang mit Russland und China heraus, damit sich die USA zuerst mit China auseinandersetzen können, bevor sie zu Russland zurückkehren:

„Die Anwendung von Sequenzierung in der Strategie ist so alt wie die Geschichte selbst. Thukydides berichtet, dass die Athener in der Zeit vor dem Peloponnesischen Krieg einen fünfjährigen Waffenstillstand mit den Spartanern schlossen, um sich zunächst mit den Phöniziern auseinanderzusetzen – und danach ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Peloponnes zu richten.“ (7)

[Hier weiterlesen]

Die Fehde zwischen Musk und Trump und die politische Krise in den USA

Von Patrick Martin – 6. Juni 2025

Der Ausbruch eines öffentlichen Konflikts zwischen Präsident Donald Trump und seinem ehemaligen Haushaltsberater Elon Musk – dem reichsten Mann der Welt – ist Ausdruck des außergewöhnlichen Ausmaßes von Krisen und Konflikten innerhalb des Staatsapparats. Erzeugt werden diese Entwicklungen durch die sich verschärfende Wirtschaftskrise und die wachsende Opposition der Bevölkerung gegen die Konzern- und Finanzoligarchie.

Musk verließ die Trump-Regierung offiziell vergangene Woche Freitag, seinem letzten Tag als „spezieller Regierungsangestellter“, als der er für die „Abteilung für Regierungseffizienz“ (Department of Government Efficiency, DOGE) zuständig war, die den Angriff auf die Bundesbediensteten und die Schließung ganzer Regierungsbehörden angeführt hat. Bei einer Zeremonie im Oval Office hatten Musk und Trump sich noch gegenseitig mit Lob überhäuft und dem anderen Unterstützung zugesichert. Doch innerhalb weniger Tage ist eine erbitterte Fehde zwischen den beiden milliardenschweren Gangstern entbrannt.

In Interviews am Wochenende und am Montag begann Musk, sich gegen Trumps „Big, Beautiful Bill“ auszusprechen – den Gesetzentwurf, der letzte Woche vom Repräsentantenhaus verabschiedet wurde und der Trumps Steuersenkungen für Wohlhabende aus dem Jahr 2017 verlängert, die Ende des Jahres auslaufen sollten. Der Multimilliardär sprach sich natürlich nicht gegen die Steuersenkungen an sich aus, sondern prangerte an, was er als übermäßige „Schiebergeschäfte“ in dem Entwurf bezeichnete. Am Dienstag veröffentlichte er einen Kommentar auf X, in dem er den Gesetzentwurf als „ekelhafte Abscheulichkeit“ bezeichnete und die Senatoren aufforderte, ihn abzulehnen.

Der Konflikt macht deutlich, dass die herrschende Klasse in der Frage gespalten ist, wie die umfangreichen Kürzungen von Sozialprogrammen auf Kosten der Arbeiterklasse umgesetzt werden können – ein Ziel, über das sich alle Fraktionen des politischen Establishments grundsätzlich einig sind. Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, warnte vor dem ausufernden Staatsdefizit und einem drohenden „Einbruch im Anleihemarkt.“

Musk hat auch Trumps Zollpolitik angeprangert, die sowohl seine eigenen Geschäftsinteressen – die in hohem Maße von chinesischen Märkten und Lieferketten abhängig sind – als auch die allgemeinen weltweiten Interessen des amerikanischen Kapitalismus bedroht. Finanzkommentatoren haben insbesondere auf den Anstieg des Goldpreises und die Schwächung des US-Dollars hingewiesen, Entwicklungen also, die eine ernsthafte Bedrohung für die Wall Street und die Stabilität des globalen Finanzsystems darstellen.

[Hier weiterlesen]

Die Ukraine erwartet eine russische Sommeroffensive

Von Christopher Miller (Übersetzung: Thomas Röper) – 6. Juni 2025

Die ukrainischen Streitkräfte sind geschwächt und erwarten eine russische Sommeroffensive. Die Financial Times hat über die Verzweiflung in den Reihen der ukrainischen Armee berichtet.

Analysten erwarten, dass Russland eine Sommeroffensive startet, mit der es die ohnehin schon überdehnte ukrainische Front weiter verlängern könnte, denn aus Moskau ist zu hören, dass man in die Gebiete Sumy und Charkow einrücken könnte, um eine Sicherheitszone gegen den ukrainischen Beschuss von Zielen in den russischen Regionen Kursk und Belgorod zu schaffen. Das würde eine weitere Verlängerung der Front bedeuten, wobei sich die Frage stellt, ob die Ukraine dafür überhaupt die nötigen Soldaten hat, denn die Lage ist für sie an allen Frontabschnitten bereits kritisch.

In der Financial Times ist dazu ein interessanter Artikel erschienen, den ich übersetzt habe. […]

„Erwartet kein Wunder“: Die Ukraine bereitet sich auf eine russische Sommeroffensive vor

Ukrainische Truppen kämpfen am Rande der Erschöpfung, bleiben aber fest entschlossen, weiterzukämpfen, bis sie den Russen ihren Glauben nehmen können, „dass wir besiegt werden können”.

von Christopher Miller | Financial Times

Die Drohung Donald Trumps, die US-Unterstützung einzustellen und sich aus den Waffenstillstandsgesprächen zwischen Russland und der Ukraine zurückzuziehen, hat in Kiew Besorgnis ausgelöst. Ukrainische Offizielle und Militärs rechnen nun mit einer blutigen russischen Sommeroffensive, die den weiteren Verlauf des Krieges maßgeblich beeinflussen könnte.

[Hier weiterlesen]

Das größte Aufrüstungsprogramm

Von German-Foreign-Policy.com – 6. Juni 2025

Die NATO-Verteidigungsminister haben das größte Aufrüstungsprogramm des Militärbündnisses seit 1990 beschlossen. Die zu beschaffenden Waffensysteme wurden aus Operationsszenarien für einen Krieg gegen Russland abgeleitet.

Die NATO-Verteidigungsminister haben das größte Aufrüstungsprogramm des Militärbündnisses seit dem Ende des Kalten Krieges beschlossen. Wie es nach dem Treffen der Minister am gestrigen Donnerstag in Brüssel hieß, werden die NATO-Staaten künftig fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Aufrüstung stecken – 3,5 Prozent des BIP unmittelbar in ihre Militäretats, 1,5 Prozent des BIP in weitere Maßnahmen zur Kriegsvorbereitung, etwa in den Bau militärisch notwendiger Infrastruktur. Über die Konsequenzen des Beschlusses äußerte Verteidigungsminister Boris Pistorius: „Die Entscheidungen von heute werden uns bis weit in die Dreißigerjahre leiten.“ Abgeleitet wurden die NATO-Aufrüstungspläne von konkreten Operationsszenarien für einen Krieg mit Russland. Die Bundeswehr wird nicht zuletzt fünf bis sechs zusätzliche schwer bewaffnete Kampfbrigaden in einer Stärke von jeweils rund 5.000 Soldaten aufbauen. Laut Pistorius soll dazu die Anzahl der Soldaten um bis zu 60.000 aufgestockt werden. Berlin sucht die NATO-Aufrüstung zu nutzen, um die Bundeswehr in die konventionell stärksten Streitkräfte des europäischen Kontinents zu transformieren – noch vor der Armee Frankreichs.

[Hier weiterlesen]

Gaza: Mehr als 600 Getötete oder Verwundete an Lebensmittelausgabestellen in der letzten Woche

Von Andre Damon – 5. Juni 2025

Seitdem Israel die Verteilung von Lebensmitteln unter Aufsicht der „Gaza Humanitarian Foundation“ gestellt hat, haben israelische Soldaten an den Ausgabestellen fast jeden Tag Massaker angerichtet.

Der Euro-Med Human Rights Monitor veröffentlichte am Dienstag eine Stellungnahme, laut der innerhalb der letzten Woche mehr als 600 Palästinenser bei israelischen Angriffen auf Menschenmengen an den Ausgabestellen für Lebensmittel getötet oder verwundet wurden.

Bevor die USA und Israel ihre „Hilfsoperation“ begannen, hatten Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen, darunter die UN, gewarnt, der Plan sei lediglich ein Versuch, die restliche Bevölkerung des Gazastreifens in den Süden zu locken. In Vorbereitung des Plans der USA und Israels, den Gazastreifen durch Ausweisung der Bevölkerung ethnisch zu säubern, würden sie dort zunächst in Konzentrationslagern zusammengepfercht.

Seither wurde bekannt, dass die „Hilfszentren“ einem noch übleren Zweck dienen: Sie dienen nicht nur als Ausgangspunkt für wahllose Massaker, sondern offenbar auch für die gezielte Tötung von Teilen der hungernden Menge. Sie sind keine humanitären Lebensadern, sondern Todeszonen.

Am Dienstag verübten israelische Soldaten ein weiteres Massaker bei einer Ausgabestelle für Hilfsgüter in Rafah, bei dem 27 Menschen getötet und 90 verwundet wurden. Am Montag wurden unter nahezu gleichen Umständen drei Menschen getötet und Dutzende verwundet. Zuvor wurden bei einem Massaker am Sonntag 30 Menschen getötet und 170 verwundet.

Im Bericht des Euro-Med Monitor hieß es: „Laut Aussagen und Informationen, die von Mitarbeitern des Euro-Med vor Ort gesammelt wurden, haben Scharfschützen der israelischen Armee vorsätzlich und direkt auf hungernde Zivilisten geschossen, hauptsächlich auf die Köpfe, obwohl offensichtlich keine Gefahr für israelische Truppen bestand.“

[Hier weiterlesen]

Rehabilitierung der Wehrmacht: Sönke Neitzel wirbt für faschistischen Krieger

Von Johannes Stern 5. Juni 2025

In einem aktuellen Interview mit der Tageszeitung (taz) rehabilitiert der rechte Militärhistoriker Sönke Neitzel ganz offen die Wehrmacht und ihre verbrecherischen Traditionen. Unter der Überschrift „Wir brauchen als Republik einen demokratischen Krieger“ fordert Neitzel nicht nur die Wiedereinführung der Wehrpflicht, sondern auch eine Rückkehr zu den Kriegstugenden und militärischen Traditionen der Nazis.

Neitzels Interview erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem der deutsche Imperialismus wieder gen Osten marschiert und sich auf einen umfassenden Krieg gegen die Atommacht Russland vorbereitet. Mit der Indienststellung einer permanenten Kampfbrigade in Litauen nahe der russischen Grenze hat die Bundesregierung ein neues Kapitel deutscher Kriegspolitik aufgeschlagen. 80 Jahre nach Hitlers Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion werden erneut deutsche Panzer und Soldaten gegen Russland mobilisiert. Und erneut dient die Propaganda vom angeblichen „Schutz“ und der „Verteidigung“ Deutschlands und Europas gegen den russischen „Aggressor“ der Vorbereitung eines Angriffskriegs.

Neitzels Beitrag zu dieser Entwicklung ist die ideologische Mobilmachung. Die von ihm geforderte „Entzivilisierung“ der Bundeswehr zielt darauf ab, deutsche Soldaten und die gesamte Bevölkerung auf neue militärische Großoffensiven vorzubereiten – und der mörderischen Logik einer aggressiven imperialistischen Kriegspolitik wieder gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen. Soldaten sollen, so Neitzel, nicht nur „Leben schützen“, sondern „Leben nehmen“, was in Deutschland „lange bestritten“ worden sei.

[Hier weiterlesen]

Der asymmetrische ukrainische Drohnenangriff auf strategische Bomber weckt Ängste

Von Florian Rötzer – 5. Juni 2025

Die lange geplante und teilweise erfolgreiche ukrainische Operation „Spinnennetz“ hat einige militärische Konzepte in Frage gestellt und Ängste ausgelöst. Symbolisch ist schon die Zerstörung oder Beschädigung strategischer Bomber der russischen nuklearen Triade durch billige Minidrohnen. Ein Angriff von David auf Goliath gewissermaßen, der zeigt, dass auch hoch bewaffnete Armeen durch eine asymmetrische Kriegsführung bedroht werden können.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte Minidrohnen nach Russland gebracht oder dort produziert und sie in Holzkisten in Lastwagen einer in Russland gegründeten Transportfirma gepackt. Die Lastwagen wurden von Fahrern, die möglicherweise nicht wussten, was sie transportierten, in die Nähe der Flughäfen gebracht. Ferngesteuert und/oder über KI wurden Drohnen über die russischen Netze gleichzeitig freigesetzt und zu den Flughägen geflogen, um sie dort in die Militärmaschinen, darunter strategische Bomber, stürzen und explodieren zu lassen. Der SBU spricht von „moderner Drohnensteuerungstechnologie, die autonome künstliche Intelligenz und manuelle Bedienereingriffe kombiniert“.

Vorausschicken muss man, dass das russische Militär, obgleich es wiederholt Drohnenangriffe auf Luftwaffenstützpunkte gegeben hat, nicht damit gerechnet hat, dass der SBU etwa auch die weit entfernten Stützpunkte Belaja in der Region Irkutsk und Olenja in Murmansk angreifen könnte. Allerdings mussten auch zuvor Drohnen bereits von russischem Boden aus gestartet worden sein. Das Hauptproblem war allerdings, dass Russland, obgleich es nach Beginn des Krieges den New START-Vertrag suspendiert hat, die Verpflichtung eingehalten hat, die strategischen Bomber auf dem freien Feld aufzustellen, so dass sie von Satelliten aus zur Verifizierung gesehen werden können. Wären sie in einem Hangar gestanden, wäre mit den eingesetzten Drohnen wohl nur geringer Schaden entstanden.

[Hier weiterlesen]