Auf Kriegskurs: Hauptziel „das schnellstmögliche Erlangen von Kampfkraft“

Von Marcus Klöckner – 18. Juni 2025

„Alle Maßnahmen müssen ein Hauptziel haben: das schnellstmögliche Erlangen von Kampfkraft bis 2029“, sagt der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, in einem aktuellen Welt-Interview. Von Kriegstüchtigkeit zur Kampfkraft: Worte, die früher allenfalls in abseitigen Militaria-Foren ausgetauscht wurden, werden heute mit hoher Geschwindigkeit in die Gesellschaft gepresst. An der Sprache lässt sich ablesen, mit welch einem politischen Druck Deutschland den Weg des Militärischen beschreitet.

Ein Oberst des deutschen Heeres verkündet in einer der größten Tageszeitungen der Republik, dass „schnellstmöglich“ „Kampfkraft“ erreicht werden müsse. In dem Interview mit André Wüstner, Chef des Bundeswehrverbands, geht es um die Bundeswehr im Zeichen der sogenannten „Zeitenwende“. Wie bekannt ist: Die NATO und ihre Mitgliedsstaaten wollen sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten, weil – angeblich – ein Angriff aus dem Osten alles andere als unrealistisch sei. Auf dieser Grundannahme bewegt sich das Welt-Gespräch mit dem hochrangigen Vertreter der Bundeswehr.

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Der israelische „Auferstehungskrieg“ und seine Auswirkungen

Von Karin Leukefeld (Beirut) – 18. Juni 2025

Niemand zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Persischen Golfregion will Krieg – bis auf den israelischen Führer Benjamin Netanjahu, der sich und Israel in einem „Wiederauferstehungskrieg“ wähnt. In einer Rede vor dem israelischen Sicherheitskabinett am 7. Oktober 2024 hatte er erklärt, Israel habe und werde weiter „die Sicherheitsrealität in der Region“ verändern: „Für das Wohl unserer Kinder, für das Wohl unserer Zukunft.“

Der 7. Oktober 2023 werde „nie wieder“ geschehen, so Netanjahu, und er erklärte, Israel werde an sieben Fronten angegriffen und müsse sich – an sieben Fronten – wehren. Für die direkten und weiteren Nachbarstaaten Israels war das eine Kriegserklärung für den Völkermord in Gaza, die Zerstörungen im besetzten Westjordanland, Krieg gegen Libanon, Angriffe in Syrien, Bomben auf Jemen, Irak und nun auf den Iran.

In der Nacht des Angriffs auf den Iran am frühen Freitagmorgen sagte der israelische Armeechef, es gebe „kein Zurück“ mehr. Wer immer sich Israel jetzt in den Weg stelle, werde „einen hohen Preis bezahlen“. Die siebte Front im israelischen „Wiederauferstehungskrieg“ soll den Iran in Schutt und Asche legen. Der Iran wehrt sich gegen den Überfall, was sein international in der UN-Charta verbrieftes Recht ist. Doch Israel und seine Unterstützer sprechen Israel, dem Aggressor, das Recht auf Selbstverteidigung zu und fordern den Iran zum Einlenken auf. Israel hat die USA aufgefordert, zu seinen Gunsten in den Krieg gegen Iran einzugreifen. Die USA haben weitere Soldaten und Waffen in die Region geschickt, Großbritannien liefert weitere Kampfjets, Deutschland liefert weiter Waffen und Geld. US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada frühzeitig verlassen, weil wichtige Dinge zu klären seien, wie es hieß. Die Bevölkerung von Teheran, der iranischen Hauptstadt, forderte Trump auf, die Stadt zu verlassen.

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Erster nationaler Veteranentag: die Rückkehr des deutschen Militarismus

Von Johannes Stern – 18. Juni 2025

Am 15. Juni fand in Deutschland erstmals ein nationaler Veteranentag statt – ein unheilvoller Meilenstein in der Rückkehr des deutschen Militarismus. Unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung und der Bundeswehr wurde der Tag bundesweit mit über 100 Veranstaltungen begangen. Im Zentrum stand ein offizieller Festakt in Berlin, ergänzt durch martialische Zeremonien in Städten wie Hamburg und Kiel sowie eine Live-Schalte zur neu aufgestellten Kampfbrigade der Bundeswehr in Litauen.

Der neue Feiertag zielt auf nichts Geringeres als auf die ideologische Verankerung des Militärs in der Gesellschaft – in Vorbereitung auf neue imperialistische Kriege und auf die Unterdrückung des wachsenden sozialen Widerstands im Innern.

Wie Donald Trump in den Vereinigten Staaten, wo Militär und Nationalgarde gegen Proteste in Stellung gebracht werden, arbeitet auch die herrschende Klasse Deutschlands mit Hochdruck am Aufbau eines autoritären Staates. Dabei kommt der Bundeswehr eine zentrale Rolle zu. Der Veteranentag dient dazu, die tief verwurzelte Opposition gegenüber dem Militär, die aus den Verbrechen des deutschen Imperialismus in zwei Weltkriegen herrührt, zu unterminieren und durch eine Kultur der Verehrung des Soldatentums zu ersetzen.

In Hamburg marschierten hunderte Offiziersanwärter auf dem Marktplatz auf, um vor den Augen von Verteidigungsminister Boris Pistorius und des Hamburger Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher (beide SPD) zu Leutnants befördert zu werden. Das martialische Spektakel wurde von Scharfschützen auf den Dächern gesichert – ein deutliches Zeichen dafür, wie entfremdet die herrschende Klasse von der Bevölkerung ist und wie sehr sie auf Gewalt und Repression setzt, um ihren militaristischen Kurs durchzusetzen.

Pistorius sprach beim zentralen Festakt in Berlin von einem „Tag der Anerkennung und Wertschätzung“ für die Truppe. Dabei machte er keinen Hehl daraus, dass es um die dauerhafte Einbindung des Militärs in das gesellschaftliche Leben geht – und um die ideologische Vorbereitung der Bevölkerung auf neue Kriegseinsätze. Wörtlich erklärte er: „Damit diese Bereitschaft eben nicht verloren geht – auch in den kommenden Generationen – brauchen wir endlich eine Veteranenkultur in Deutschland, weil sie genau diese Sichtbarkeit erzeugt.“

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Trump interessiert die Erklärung, dass der Iran keine Atomwaffen entwickelt, nicht

Von TASS (Übersetzung: Thomas Röper) – 17. Juni 2025 16:38 Uhr

Die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes der USA, Tulsi Gabbard, betonte, dass die Geheimdienste des Landes die nuklearen Aktivitäten Teherans genau beobachten

US-Präsident Donald Trump hat erklärt, er ihn interessiere die Erklärung der Direktorin des US-Geheimdienstes Tulsi Gabbard vom März nicht, der Iran arbeite nicht aktiv an der Entwicklung von Atomwaffen. Das sagte er an Bord des Präsidentenflugzeugs als Antwort auf eine entsprechende Frage von Reportern.

„Es ist mir egal, was sie [Gabbard] gesagt hat, ich glaube, dass sie [die Iraner] sehr nahe daran waren, sie [Atomwaffen] zu entwickeln“, sagte Trump, der von der CBS News-Reporterin Jennifer Jacobs in X zitiert wurde.

Im März dieses Jahres erklärte die Direktorin des US-Geheimdienstes Tulsi Gabbard in ihrer Rede vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats, die US-Geheimdienste sähen keine Anzeichen dafür, dass der Iran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeite. Sie stellte außerdem fest, dass der Oberste Führer des Iran Ali Khamenei die Wiederaufnahme des 2003 unterbrochenen Programms zur Entwicklung von Atomwaffen nicht gebilligt habe. Gleichzeitig betonte Gabbard, dass die US-Geheimdienste die nuklearen Aktivitäten des Irans genau beobachten.

Auch CNN berichtete heute unter Berufung auf Quellen, dass die US-Geheimdienste zu dem Schluss gekommen seien, dass Teheran keine aktiven Bestrebungen zur Entwicklung eigener Atomwaffen habe.

Israel hat in der Nacht zum 13. Juni die Operation „Rising Lion“ gegen das iranische Atomprogramm gestartet. Weniger als einen Tag später führte die Islamische Republik einen Vergeltungsangriff durch. In den darauf folgenden Tagen tauschten Israel und der Iran weiterhin Angriffe aus. Beide Seiten berichteten über Tote und Verletzte bei diesen Angriffen und räumten ein, dass eine Reihe von Zielen in ihren Gebieten getroffen wurden, der Schaden sei jedoch begrenzt.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS.

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USA schicken Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Nahen Osten – Trump fordert „Evakuierung Teherans“

Von Andre Damon – 17. Juni 2025

Das US-Militär schickt Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Nahen Osten, während die israelischen Angriffe auf den Iran eskalieren.

Am Montag schrieb US-Präsident Donald Trump auf Truth Social: „DER IRAN DARF KEINE ATOMWAFFEN BESITZEN … Alle sollten Teheran sofort evakuieren!“ Kurz nach dieser Veröffentlichung verließ Trump den G7-Gipfel in Kanada und reiste nach Washington D.C. Gleichzeitig wies er den nationalen Sicherheitsrat der USA an, sich im Lagezentrum des Weißen Hauses zu versammeln.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte: „Aufgrund der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend, direkt nach dem Abendessen mit den Staatschefs, abreisen.“ Zuvor hatte Trump gegenüber Reportern erklärt: „Sobald ich hier weg bin, werden wir etwas unternehmen.“

CNN berichtete, dass Trump sich geweigert habe, eine gemeinsame Erklärung der G7 zu unterzeichnen, um eine Verhandlungslösung für den Krieg Israels gegen den Iran zu fordern.

Am Montag berichtete Reuters, dass die Flugzeugträgerkampfgruppe USS Nimitz den Pazifik verlassen habe und in Richtung Naher Osten fahre. Die Nimitz ist Teil einer Kampfgruppe aus Zerstörern und U-Booten und hat mehr als 60 Flugzeuge und über 5.000 Besatzungsmitglieder an Bord. Die USA schicken außerdem 31 Tankflugzeuge, darunter KC-135 und KC-46, nach Europa, von wo aus sie im Luftraum über dem Nahen Osten operieren können.

Reuters kommentierte: „[Diese Verlegungen] deuten darauf hin, dass die Vereinigten Staaten ihre Luftstreitkräfte für potenziell langwierige Operationen erheblich verstärken.“ Eric Schouten von Dyami Security Intelligence wird mit den Worten zitiert: „Die plötzliche Verlegung von mehr als zwei Dutzend Tankflugzeugen der US-Luftwaffe nach Osten ist kein normales Vorgehen. Es ist ein klares Signal für strategische Bereitschaft … Dieser Schritt zeigt, dass die USA sich für eine rasche Eskalation positionieren.“

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Mediale Verwirrung: Angriffskrieg gegen Iran oder Israel?

Von Emilie Böhm – 17. Juni 2025

Israel hat am Freitag einen Großangriff auf Iran begonnen. Das ZDF titelt: „Iran greift Israel an“. „Wie groß ist denn die Bedrohung, die vom Iran ausgeht?“, fragt die ARD.

Die Iraner wurden im Schlaf überrascht. Freitag früh begann Israel, Iran anzugreifen. Wohngebäude, Atom- und Militäranlagen wurden angegriffen, ranghohe Generäle und Zivilisten, darunter Atomwissenschaftler wurden getötet. Insgesamt wurden 78 Menschen getötet und über 300 verletzt, überwiegend Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, teilte der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani mit.

„Israel unter Beschuss.“ So beginnt ZDF-Journalist Christian Sievers am Freitag die Berichterstattung im heute-journal. Entsprechend titelt der Sender auf seinem Youtube-Kanal: „Iran greift Israel an“. Sievers weiter: „Das sind Bilder aus Tel Aviv heute Abend, wo die Luftabwehr dabei ist, Raketen aus dem Iran abzufangen.“ Erst dann erwähnt er, dass Israel davor „Ziele im Iran“ angegriffen hat.

Zu den Zielen gehörten auch Wohngebäude. In einem dieser Wohngebäude wurde die junge iranische Dichterin Parniya Abbasi getötet.

Doch davon hört man kaum etwas. Die Solidarität mit iranischen Frauen hat ihre Grenzen. Bei den israelischen Angriffen sei auch der Chef der „berüchtigten“ Revolutionsgarden getötet worden, heißt es am Freitag immer wieder in den ARD-Nachrichten ( z. B 4:56 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr). Das Attribut „berüchtigt“ soll wohl die Frage nach dem Völkerrecht überflüssig machen. ARD-Korrespondentin Katharina Wellinger weist um 17 Uhr aus Istanbul darauf hin, dass es „das Regime“ sehr hart trifft, dann, dass es „das Regime“ sehr schmerzt, und dann noch einmal, dass sie nicht wisse, wie lange „das Regime“ braucht, um sich zu sammeln. Kann ein Angriff, der ein Regime schmerzt, ungerechtfertigt sein, fragt sich der Zuschauer.

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Unterstützte ein Luftbetankungs-Airbus der Luftwaffe den israelischen Angriff gegen den Iran?

Von Florian Warweg – 17. Juni 2025

In den letzten Tagen gab es zahlreiche Berichte in den Sozialen Netzwerken und in ausländischen Medien, dass ein Luftbetankungsflugzeug der deutschen Luftwaffe vom Typ Airbus A400M Atlas am 14. Juni während der Angriffswellen Israels gegen iranische Atomanlangen, Militärstellungen sowie gegen hochrangige Militärs und Wissenschaftler im Einsatz war. Unterstützt wird die Darstellung dadurch, dass zum fraglichen Zeitpunkt das Transponder-Signal dieses Luftwaffen-Flugzeugs mit der Registrierung 54+43 auf Flightradar24 im jordanischen Luftraum aufgefangen wurde. Die NachDenkSeiten fragten vor diesem Hintergrund nach, ob das Verteidigungsministerium die Präsenz eines Tankflugzeugs der deutschen Luftwaffe in Jordanien während der israelischen Angriffswelle gegen den Iran bestätigen könne und wenn ja, in welcher Mission dieses Flugzeug unterwegs war. […]

Am 14. Juni berichteten zahlreiche vor allem englischsprachige Nutzer auf X und anderen sogenannten „Sozialen Netzwerken“ davon, dass am 14. Juni kurzzeitig das Transponder-Signal eines deutschen Tankflugzeuges im Luftraum von Jordanien auf Flightradar24 aufgefangen worden sei. Kurz danach hätte die Besatzung das Signal wieder abgeschaltet. Flightradar24 ist ein in Stockholm ansässiger Onlinedienst zur Echtzeit-Positionsdarstellung von Flugzeugen.

Einen Tag später, am 15. Juni, griffen dies auch deutschsprachige Nutzer auf, beispielhaft sei auf den Philosophie-Dozenten an der Northwestern University in Katar, Dr. Thorsten Menge, verwiesen:

Zu diesem Zeitpunkt hatten ebenso bereits mehrere Medien-Portale, insbesondere im Nahen Osten und der Türkei, das Thema aufgegriffen. […]

Wie leicht sich deutsche Mainstream-Medien bei diesem Thema abspeisen lassen, falls sie es überhaupt aufgriffen, belegt die Art der Berichterstattung bei ntv. Dort erklärte man seinen Lesern unter der Überschrift „Verwirrung um Flightradar-Bilder – Bundeswehr weist Spekulationen um Hilfe für Israel bei Iran-Krieg zurück“, es hätte laut Darstellung der Bundeswehr keinerlei Unterstützungsleistung für Israel gegeben, die Präsenz der Luftwaffen-Maschine in Jordanien und Irak sei „mandatskonform“, Deutschland unterstütze dort „die internationale Koalition im Kampf gegen das Terrornetzwerk Islamischer Staat im Rahmen der Mission „Inherent Resolve““. Als einzige Quelle für die Aussage und Einschätzung verweist ntv auf einen Blogeintrag des als bundeswehr-nah geltenden Bloggers und „Militärexperten“ Thomas Wiegold mit dem Titel „Keine militärische Unterstützung der Bundeswehr für israelische Angriffe auf Iran“.

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Regime Change und Ausschaltung des Atomprogramms? Was sind die Ziele von Netanjahus Angriffskrieg auf den Iran?

Von Ramon Schack – 17. Juni 2025

Zachi Ha-Negbi, der Nationale Sicherheitsberater Israels, äußerte am Montagmorgen gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Radiosender Reschet Bet, dass die israelischen Angriffe auf den Iran „auf eine gewisse Zeit“ mit genau definierten Zielen ausgelegt seien. Israel werde die Angriffe erst stoppen, wenn die atomare Gefahr und jene durch Raketen des Irans ausgeschaltet sei. Bisher sei man sogar etwas weiter als laut Zeitplan vorgesehen, ließ der Likud-Politiker verlautbaren.

Ha-Negbi deutete außerdem an, dass Israel über die Mittel verfüge, auch die tief im Berginneren liegende Atomanlage in Fordo zu „behandeln“. Ausweichend beantwortete er die Frage, ob Israel die nötigen Bomben habe, um diese Anlage zu zerstören, wobei er indirekt einräumte, dass die vollständige Zerstörung nicht das Ziel sei.

Zerstörung der Islamischen Republik als Ziel Israels?

Diese Worte sollten die sogenannte Weltöffentlichkeit eigentlich in Erstaunen versetzen, denn Benjamin Netanjahu warnt seit über einem Vierteljahrhundert vor dieser „iranischen Bombe”, deren Fertigstellung unmittelbar bevorstehe, wie er schon 1999 vor der UNO behauptete. Auch der jetzige Angriffskrieg auf die Islamische Republik. Bedeuten die Worte Ha-Negbis also, dass Israel sehr wohl mit einer „iranischen Bombe” leben könnte, dafür aber erst ein Regime Change in Teheran herbeigeführt bzw. herbeigebombt werden muss?

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Wird der Iran für die USA zu einem weiteren Stellvertreterkrieg?

Von Thomas Röper – 17. Juni 2025

Die USA behaupten zwar, nichts mit dem israelischen Angriff auf den Iran zu tun zu haben, aber nur wenige glauben das ernsthaft. Die Anzeichen mehren sich, dass die USA in den Krieg hineingezogen werden könnten. Dann könnte der Krieg zu einem Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland und China werden.

Die Aussagen der US-Regierung zum israelischen Angriff auf den Iran waren von Beginn an widersprüchlich. Zuerst meldeten die USA, von dem Angriff nichts gewusst und vor allem, nichts damit zu tun zu haben. Etwas später erklärte Trump, er sei darüber informiert gewesen. Aber auch er blieb dabei, die USA seien daran nicht beteiligt.

Allerdings sind die USA durchaus am Krieg beteiligt, denn Meldungen zufolge haben US-Flugzeuge der israelischen Flugabwehr geholfen, die anfliegenden iranischen Raketen abzufangen. Dass die USA weitere Kriegsschiffe, die mit Luftabwehrraketen ausgestattet sind, Richtung Israel geschickt haben, kommt hinzu. Und es wurde auch gemeldet, dass die USA den Flugzeugträger Nimitz mit seinen Begleitschiffen aus Asien in den Nahen Osten beordert haben.

Israel kann den Iran ohne US-Hilfe nicht so massiv angreifen, denn die israelischen Kampfflugzeuge haben dazu nicht die nötige Reichweite und müssten daher in der Luft aufgetankt werden. Israel hat aber keine eigenen Tankflugzeuge, weshalb hier die USA oder andere westliche Staaten helfen müssen.

Übrigens gab es sogar die Meldung, dass ein A400M der Bundeswehr, der als Tankflugzeug eingesetzt werden, dabei im jordanischen Luftraum geholfen haben soll. Das Flugzeug hatte über Jordanien kurz den Transponder eingeschaltet und war daher bei Flightradar zu sehen. Die Bundeswehr hat seit 2015 Soldaten und Gerät in Jordanien stationiert.

Ist der Plan nicht aufgegangen?

Wir können nur vermuten, was der Plan Netanjahus gewesen sein mag. Aber es deutet einiges darauf hin, dass man in Israel (und den USA?) darauf gehofft hat, den Iran quasi mit einem harten Schlag zu enthaupten, schließlich wurden bei den ersten Angriffen gezielt hochgestellte iranische Militärs getötet. Vielleicht hatte man in Israel die naive Hoffnung, die iranische Führung mit einem „Enthauptungsschlag“ so hart zu treffen, dass das iranische Regime wanken oder sogar zusammenbrechen könnte.

Das ist nur eine Vermutung, aber wenn es so sein sollte, dürfte der israelische Plan gescheitert sein, denn der Iran wehrt sich heftig und ein Teil seiner Raketen durchdringt die israelische Luftabwehr trotz der Hilfe der USA und wohl auch anderer Staaten.

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Merz und Klingbeil unterstützen israelischen Angriffskrieg

Von Peter Schwarz – 16. Juni 2025

Die deutsche Regierung hat Israel nach dem Überfall auf den Iran ihre uneingeschränkte Solidarität versichert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) und Außenminister Johann Wadephul (CDU) haben den unprovozierten Angriff auf das 90-Millionen-Einwohner-Land mit Israels „Recht auf Selbstverteidigung“ gerechtfertigt.

Sie verhöhnen damit nicht nur die Tatsachen, sondern auch das Völkerrecht. Ihre Unterstützung der israelischen Aggression zeigt, dass sie bei der Verfolgung ihrer geopolitischen Interessen vor keinem Verbrechen zurückschrecken. Hatten sie bisher die Bombardierung, das Aushungern und die Vertreibung von zwei Millionen Palästinensern unterstützt, verteidigen sie nun die gezielte Ermordung hochrangiger iranischer Militärs, Politiker und Wissenschaftler, die Bombardierung iranischer Hochhäuser, Industrieanlagen und Treibstoffdepots und Israels Bemühen, die gesamte Region in Brand zu setzen.

Merz kommentierte am Freitag die erste israelische Angriffswelle mit der Bemerkung: „Wir bekräftigen, dass Israel das Recht hat, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen.“ Das iranische Atomprogramm bezeichnete er als „existenzielle Bedrohung“ für das Land und stellte damit Israel einen Blankoscheck für den Krieg aus.

Wadephul ist im Nahen Osten unterwegs, um Israel den Rücken zu stärken, indem er dessen Recht auf Selbstverteidigung betont und ein Zeichen für die deutsche Solidarität mit dem zionistischen Regime setzt.

Klingbeil sagte am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“, es stehe außer Frage, dass der Iran Israel von der Landkarte löschen wolle. Daraus ergebe sich für Israel „das Recht, sein Existenzrecht zu verteidigen“. Wenn dieses Existenzrecht auf dem Spiel stehe, könne er sich infolge der historischen Verantwortung Deutschlands „keine Situation vorstellen“, in der man Israel die Unterstützung, auch mit Hilfe von Waffenlieferungen, verweigern würde.

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