Von Marco Bülow – 27. November 2025
Nach vielen Jahrzehnten wirtschaftlicher Dominanz, die zunehmend bröckelt, will Deutschland nun militärisch zur Supermacht werden. Dazu sollen Gelder bereitgestellt werden, die noch vor kurzer Zeit als absurd und unseriös galten. Der Bundeshaushaushalt für 2026, der Ende November verabschiedet wird, zeigt den Weg auf.
Wir kennen das jährliche Prozedere: Es wird davon gesprochen, dass die „fetten Jahre vorbei sind“, wir uns den Sozialstaat so nicht mehr leisten können. Dann wird vom Sparen gesprochen, vor Verschuldungen gewarnt. Die Schwarze Null muss stehen, die Schuldenbremse ist zum Dogma einer ganz großen Koalition geworden. Bildung, Infrastruktur, selbst Sicherheit sind dabei immer mehr unter die Räder gekommen, die Staatsinvestitionen fielen zu gering aus, die Wirtschaft stottert in immer mehr Bereichen. Dennoch wurden einseitige Lobbygeschenke und Subventionen verteilt und natürlich stieg die Höhe des Gesamthaushaltes an. 2025 waren es 490 Milliarden Euro.
Der Haushalt 2026 – nicht nur die übliche Täuschung
Mittlerweile völlige Normalität, dass die Gewaltenteilung sich auflöst, selbst beim Haushalt. Er wird zwar noch vom Bundestag verabschiedet, aber er stellt ihn nicht auf, greift nicht entscheidend ein, diskutiert stattdessen über Nebenposten und Nebelkerzen. Das einstige „Königsrecht des Parlaments“ ist zu einer ritualisierten Abnicker-Pflichterfüllung geworden. Dabei geht es beim Geld um die wirkliche Ausrichtung der Politik, jenseits aller Versprechen und Fensterreden. Was wird investiert, wo fließen Gelder zusätzlich rein, wo wird gekürzt?
Hier zeigt sich die Machtkonzentration auf ganz wenige Politiker. Absprachen gibt es nur mit einflussreichen Lobbys.
Dies alles erleben wir auch bei der Aufstellung des Haushalts für 2026. Die größte Nebelkerze war die Debatte um das Bürgergeld. Und überhaupt würde der Posten „Arbeit und Soziales“ völlig aus dem Ruder laufen. Allein beim Bürgergeld tönte die Union, könnte man Summen zweistelliger Milliardenhöhe einsparen. Trotz der Verschärfung des Bürgergeldes liegen die Einsparungen am Ende deutlich unter 100 Mio. Von den 197 Milliarden im Bereich „Arbeit und Soziales“ fließt der Löwenanteil in die Rentenversicherung und die Grundsicherung im Alter. Und das sind sicher keine „Almosen“, denn das Geld steht den Rentnern zu, sie haben ihr Leben lang in die Rentenkasse eingezahlt. Eine notwendige Debatte wäre eher die über das Rentenniveau, was in Deutschland beschämend bei unter 50 Prozent und in Österreich bei 80 Prozent liegt. Grundsätzlich wurden die heiligen Kühe Schuldenbremse und schwarze Null geschlachtet, aber nur für die Militärausgaben. Ansonsten heißt es noch mehr einsparen und die höchste Verschuldung überhaupt zu verursachen.
