Von Michael Lüders – 18. Juni 2025
„Drecksarbeit“: Kriegstreiber Merz lässt alle Hemmungen fahren
Von Thomas Röper – 19. Juni 2025
Bundeskanzler Friedrich Merz wurde im ZDF gefragt, ob es nicht sehr verlockend sei, „dass die Israelis jetzt die Drecksarbeit mache“? Merz stimmte zu und lobte die völkerrechtswidrigen Angriffe Israels auf den Iran. Und die Bundesregierung hat indirekt zugegeben, Israel mit Tankflugzeugen zu helfen.
Wieder einmal spielte eine ZDF-Journalistin Stichwortgeber für einen deutschen Kanzler. Dieses Mal war [es] Diana Zimmermann, die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios, die Bundeskanzler Friedrich Merz gefragt hat:
„Ist das nicht sehr verlockend, dass die Israelis jetzt die Drecksarbeit machen?“
Die Aussage an sich ist schon ein Skandal, denn einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, bei dem Atomreaktoren und andere nukleare Anlagen bombardiert werden, zu loben, ist schon schlimm genug. Aber das auch noch so darzustellen, als tue Israel das quasi für uns alle, schlägt dem Fass dem Boden aus.
Aber das war ein (wahrscheinlich sogar abgesprochenes) Stichwort für Merz, denn er stimmte ihr zu und bedankte sich ausdrücklich für die Formulierung „Drecksarbeit“, um anschließend fortzufahren, Israel mache die „Drecksarbeit für uns alle“, denn wir wären von diesem „Regime“ auch betroffen. Das „Mullah-Regime“ habe „Tod und Zerstörung über die Welt gebracht“. Als Belege dafür nannte er die Hisbollah und die Hamas und angebliche iranische Drohnenlieferungen an Russland und endete damit, dass er „größten Respekt“ dafür zeigte, dass Israels Armee und Führung „den Mut“ gehabt hätten, diesen illegalen Angriffskrieg zu beginnen.
Irans Atombombe – und täglich grüßt das Murmeltier
Von Jens Berger – 18. Juni 2025
Kanzler Merz gibt den deutschen Donald Trump und bedankt sich bei Netanjahu für die „Drecksarbeit“, die „Israel für uns alle“ erledige, und spielt dabei auf die angebliche Bedrohung durch eine iranische Atombombe an. Die sieht neuerdings auch Donald Trump selbst als Bedrohung, obgleich seine Geheimdienste ganz anderer Meinung sind und Israel die US-Regierung in der letzten Woche mit seinen „Beweisen“ nicht überzeugen konnte. Dabei hat die Behauptung, Iran stünde „kurz vor der Atombombe“, durchaus Tradition. Seite Mitte der 1990er hatte die israelische Regierung nahezu jährlich „Beweise“ dafür vorgelegt, dass Iran binnen eines Jahres die Bombe haben würde. Doch offenbar ist das Langzeitgedächtnis von Merz und Trump nicht mehr das beste.
Kurz vor Beginn des israelischen Angriffskriegs gegen den Iran versuchte die israelische Regierung die USA mit allen Mitteln als Verbündeten – oder besser „Partner in Crime“ – zu gewinnen. Doch die „Beweise“, die die Israelis vorlegten, konnten die Amerikaner nicht überzeugen, wie nun das Wall Street Journal unter Berufung auf gleich vier hochrangige Offizielle, die an den Gesprächen teilnahmen, berichtet. Laut diesen Quellen hätten die Geheimdienstinformationen der Israelis lediglich gezeigt, was schon länger bekannt war – Iran forscht an Technologien zum Bau von Atomwaffen. Sie zeigten aber nicht, dass Iran eine Atombombe, deren Komponenten oder die Produktionsstätten, die dafür nötig sind, baut, noch dass es einen Befehl der iranischen Regierung gäbe, dies zu tun.
Dies deckt sich mit der Einschätzung der US-Geheimdienste. Deren Koordinatorin Tulsi Gabbard hatte erst im März dieses Jahres in einer Anhörung gesagt, dass Iran nach Kenntnis der US-Geheimdienste nicht an einer Atombombe baue und dass es unter den Diensten Konsens sei, dass es innerhalb der iranischen Regierung auch keine Entscheidung gäbe, daran etwas zu ändern. Iran sehe den Bau einer eigenen Atombombe jedoch als Option und wolle sich diese Option durch die Anreicherung von Uran und Forschungsarbeiten auf dem Gebiet erhalten, so Gabbard. Aber das ist – so die US-Experten – keine neue Nachricht und deute keinesfalls darauf hin, dass Iran in absehbarer Zeit tatsächlich eigene Atombomben entwickeln und bauen könne.
Trumps Krieg
Von Sevim Dagdelen – 18. Juni 2025
Wer noch Zweifel daran hatte, dass die USA den Angriffskrieg Israels gegen den Iran mitführen, wurde spätestens durch die Tweets von US-Präsident Donald Trump eines Besseren belehrt.
„UNCONDITIONAL SURRENDER – BEDINGUNGSLOSE KAPITULATION“ forderte Trump vom Iran. Mit dem „Wir“ in dem Tweet „Wir haben jetzt die völlige und totale Kontrolle über den Himmel über dem Iran“, machte Trump den Krieg Israels zu seinem eigenen.
Dem religiösen Führer des Iran, Ayatollah Khamenei, drohte er mit der Ermordung – in einem mafiahaften Ton: „Wir werden ihn nicht töten, wenigstens nicht jetzt.“ Wer genau hinhörte, dem musste schon im US-Wahlkampf auffallen, dass Trump weder in der China- noch in der Gaza-Politik als „Friedenspräsident“ auftrat. Trump ist der Präsident eines globalen Drei-Fronten-Krieges. Gegen Russland sollen die Europäer weiterkämpfen, damit die USA ihre Ressourcen gegen China konzentrieren können. Für den Nahen Osten hatte man offenbar auf Israel vertraut – ein Vertrauen, das Trump trotz gegenteiliger Äußerungen bedingungslos unterstützt.
USA kurz vor Kriegseintritt
Doch kaum eine Woche nach Kriegsbeginn zeigt sich: Zwar kann Israel Teile der militärischen und politischen Führung des Iran ausschalten, doch für durchschlagende Angriffe auf Atomanlagen oder gar einen Regimewechsel scheint es nicht über die nötigen Mittel zu verfügen. Am gravierendsten aus Sicht des Aggressors sind wohl die iranischen Hyperschallraketen, die trotz israelischer Raketenabwehrsysteme im ganzen Land einschlagen und schwere Schäden anrichten.
Zieht sich der Krieg in die Länge, könnten die wirtschaftlichen Folgen für Israel zu einem noch größeren Desaster anwachsen. Die USA – die praktisch für den gesamten Nachschub aufkommen – stehen nun vor der Frage eines direkten Kriegseintritts. Dabei hatten die Trump-Republikaner stets eine direkte US-Beteiligung an Kriegen ausgeschlossen. Ihre Devise lautete: „Stärke zeigen“ – durch Drohungen oder Stellvertreterkriege, für die andere zahlen, aber ohne US-Truppen wie einst unter George W. Bush, der vom schnellen Sieg im Irak träumte.
Trump als Kriegspräsident muss sich neu erfinden. Am 25. März 2025 erklärte Tulsi Gabbard, die Direktorin der 18 US-Geheimdienste, im Rahmen einer Anhörung des Geheimdienstausschusses des US-Senats, dass der Iran derzeit keine Atomwaffen entwickelt. Sie betonte, dass die US-Geheimdienste weiterhin zu der Einschätzung gelangt seien, dass der Iran keine Atomwaffen baue und dass der iranische Oberste Führer Ali Khamenei das 2003 ausgesetzte Atomwaffenprogramm weiterhin nicht genehmigt habe. Auf eine Diskrepanz zwischen seiner Einschätzung und der von Gabbard bezüglich des iranischen Nuklearprogramms angesprochen, widersprach Trump der Einschätzung seiner Geheimdienstchefin und antwortete: „Es ist mir egal, was sie gesagt hat.“
Bleibt zu hoffen, dass Tulsi Gabbard, die ich vor Jahren als engagierte Gegnerin von immer neuen US-Kriegen kennengelernt und mit ihr auch in Sachen Julian Assange und Edward Snowden zusammengearbeitet habe, nicht in das Kriegsgeheul mit einstimmen wird.
Auf Kriegskurs: Hauptziel „das schnellstmögliche Erlangen von Kampfkraft“
Von Marcus Klöckner – 18. Juni 2025
„Alle Maßnahmen müssen ein Hauptziel haben: das schnellstmögliche Erlangen von Kampfkraft bis 2029“, sagt der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, in einem aktuellen Welt-Interview. Von Kriegstüchtigkeit zur Kampfkraft: Worte, die früher allenfalls in abseitigen Militaria-Foren ausgetauscht wurden, werden heute mit hoher Geschwindigkeit in die Gesellschaft gepresst. An der Sprache lässt sich ablesen, mit welch einem politischen Druck Deutschland den Weg des Militärischen beschreitet.
Ein Oberst des deutschen Heeres verkündet in einer der größten Tageszeitungen der Republik, dass „schnellstmöglich“ „Kampfkraft“ erreicht werden müsse. In dem Interview mit André Wüstner, Chef des Bundeswehrverbands, geht es um die Bundeswehr im Zeichen der sogenannten „Zeitenwende“. Wie bekannt ist: Die NATO und ihre Mitgliedsstaaten wollen sich auf einen Krieg mit Russland vorbereiten, weil – angeblich – ein Angriff aus dem Osten alles andere als unrealistisch sei. Auf dieser Grundannahme bewegt sich das Welt-Gespräch mit dem hochrangigen Vertreter der Bundeswehr.
Der israelische „Auferstehungskrieg“ und seine Auswirkungen
Von Karin Leukefeld (Beirut) – 18. Juni 2025
Niemand zwischen dem östlichen Mittelmeer und der Persischen Golfregion will Krieg – bis auf den israelischen Führer Benjamin Netanjahu, der sich und Israel in einem „Wiederauferstehungskrieg“ wähnt. In einer Rede vor dem israelischen Sicherheitskabinett am 7. Oktober 2024 hatte er erklärt, Israel habe und werde weiter „die Sicherheitsrealität in der Region“ verändern: „Für das Wohl unserer Kinder, für das Wohl unserer Zukunft.“
Der 7. Oktober 2023 werde „nie wieder“ geschehen, so Netanjahu, und er erklärte, Israel werde an sieben Fronten angegriffen und müsse sich – an sieben Fronten – wehren. Für die direkten und weiteren Nachbarstaaten Israels war das eine Kriegserklärung für den Völkermord in Gaza, die Zerstörungen im besetzten Westjordanland, Krieg gegen Libanon, Angriffe in Syrien, Bomben auf Jemen, Irak und nun auf den Iran.
In der Nacht des Angriffs auf den Iran am frühen Freitagmorgen sagte der israelische Armeechef, es gebe „kein Zurück“ mehr. Wer immer sich Israel jetzt in den Weg stelle, werde „einen hohen Preis bezahlen“. Die siebte Front im israelischen „Wiederauferstehungskrieg“ soll den Iran in Schutt und Asche legen. Der Iran wehrt sich gegen den Überfall, was sein international in der UN-Charta verbrieftes Recht ist. Doch Israel und seine Unterstützer sprechen Israel, dem Aggressor, das Recht auf Selbstverteidigung zu und fordern den Iran zum Einlenken auf. Israel hat die USA aufgefordert, zu seinen Gunsten in den Krieg gegen Iran einzugreifen. Die USA haben weitere Soldaten und Waffen in die Region geschickt, Großbritannien liefert weitere Kampfjets, Deutschland liefert weiter Waffen und Geld. US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada frühzeitig verlassen, weil wichtige Dinge zu klären seien, wie es hieß. Die Bevölkerung von Teheran, der iranischen Hauptstadt, forderte Trump auf, die Stadt zu verlassen.
Erster nationaler Veteranentag: die Rückkehr des deutschen Militarismus
Von Johannes Stern – 18. Juni 2025
Am 15. Juni fand in Deutschland erstmals ein nationaler Veteranentag statt – ein unheilvoller Meilenstein in der Rückkehr des deutschen Militarismus. Unter der Schirmherrschaft der Bundesregierung und der Bundeswehr wurde der Tag bundesweit mit über 100 Veranstaltungen begangen. Im Zentrum stand ein offizieller Festakt in Berlin, ergänzt durch martialische Zeremonien in Städten wie Hamburg und Kiel sowie eine Live-Schalte zur neu aufgestellten Kampfbrigade der Bundeswehr in Litauen.
Der neue Feiertag zielt auf nichts Geringeres als auf die ideologische Verankerung des Militärs in der Gesellschaft – in Vorbereitung auf neue imperialistische Kriege und auf die Unterdrückung des wachsenden sozialen Widerstands im Innern.
Wie Donald Trump in den Vereinigten Staaten, wo Militär und Nationalgarde gegen Proteste in Stellung gebracht werden, arbeitet auch die herrschende Klasse Deutschlands mit Hochdruck am Aufbau eines autoritären Staates. Dabei kommt der Bundeswehr eine zentrale Rolle zu. Der Veteranentag dient dazu, die tief verwurzelte Opposition gegenüber dem Militär, die aus den Verbrechen des deutschen Imperialismus in zwei Weltkriegen herrührt, zu unterminieren und durch eine Kultur der Verehrung des Soldatentums zu ersetzen.
In Hamburg marschierten hunderte Offiziersanwärter auf dem Marktplatz auf, um vor den Augen von Verteidigungsminister Boris Pistorius und des Hamburger Ersten Bürgermeisters Peter Tschentscher (beide SPD) zu Leutnants befördert zu werden. Das martialische Spektakel wurde von Scharfschützen auf den Dächern gesichert – ein deutliches Zeichen dafür, wie entfremdet die herrschende Klasse von der Bevölkerung ist und wie sehr sie auf Gewalt und Repression setzt, um ihren militaristischen Kurs durchzusetzen.
Pistorius sprach beim zentralen Festakt in Berlin von einem „Tag der Anerkennung und Wertschätzung“ für die Truppe. Dabei machte er keinen Hehl daraus, dass es um die dauerhafte Einbindung des Militärs in das gesellschaftliche Leben geht – und um die ideologische Vorbereitung der Bevölkerung auf neue Kriegseinsätze. Wörtlich erklärte er: „Damit diese Bereitschaft eben nicht verloren geht – auch in den kommenden Generationen – brauchen wir endlich eine Veteranenkultur in Deutschland, weil sie genau diese Sichtbarkeit erzeugt.“
Trump interessiert die Erklärung, dass der Iran keine Atomwaffen entwickelt, nicht
Von TASS (Übersetzung: Thomas Röper) – 17. Juni 2025 16:38 Uhr
Die Direktorin des Nationalen Geheimdienstes der USA, Tulsi Gabbard, betonte, dass die Geheimdienste des Landes die nuklearen Aktivitäten Teherans genau beobachten
US-Präsident Donald Trump hat erklärt, er ihn interessiere die Erklärung der Direktorin des US-Geheimdienstes Tulsi Gabbard vom März nicht, der Iran arbeite nicht aktiv an der Entwicklung von Atomwaffen. Das sagte er an Bord des Präsidentenflugzeugs als Antwort auf eine entsprechende Frage von Reportern.
„Es ist mir egal, was sie [Gabbard] gesagt hat, ich glaube, dass sie [die Iraner] sehr nahe daran waren, sie [Atomwaffen] zu entwickeln“, sagte Trump, der von der CBS News-Reporterin Jennifer Jacobs in X zitiert wurde.
Im März dieses Jahres erklärte die Direktorin des US-Geheimdienstes Tulsi Gabbard in ihrer Rede vor dem Geheimdienstausschuss des US-Senats, die US-Geheimdienste sähen keine Anzeichen dafür, dass der Iran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeite. Sie stellte außerdem fest, dass der Oberste Führer des Iran Ali Khamenei die Wiederaufnahme des 2003 unterbrochenen Programms zur Entwicklung von Atomwaffen nicht gebilligt habe. Gleichzeitig betonte Gabbard, dass die US-Geheimdienste die nuklearen Aktivitäten des Irans genau beobachten.
Auch CNN berichtete heute unter Berufung auf Quellen, dass die US-Geheimdienste zu dem Schluss gekommen seien, dass Teheran keine aktiven Bestrebungen zur Entwicklung eigener Atomwaffen habe.
Israel hat in der Nacht zum 13. Juni die Operation „Rising Lion“ gegen das iranische Atomprogramm gestartet. Weniger als einen Tag später führte die Islamische Republik einen Vergeltungsangriff durch. In den darauf folgenden Tagen tauschten Israel und der Iran weiterhin Angriffe aus. Beide Seiten berichteten über Tote und Verletzte bei diesen Angriffen und räumten ein, dass eine Reihe von Zielen in ihren Gebieten getroffen wurden, der Schaden sei jedoch begrenzt.
Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS.
USA schicken Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Nahen Osten – Trump fordert „Evakuierung Teherans“
Von Andre Damon – 17. Juni 2025
Das US-Militär schickt Kriegsschiffe und Flugzeuge in den Nahen Osten, während die israelischen Angriffe auf den Iran eskalieren.
Am Montag schrieb US-Präsident Donald Trump auf Truth Social: „DER IRAN DARF KEINE ATOMWAFFEN BESITZEN … Alle sollten Teheran sofort evakuieren!“ Kurz nach dieser Veröffentlichung verließ Trump den G7-Gipfel in Kanada und reiste nach Washington D.C. Gleichzeitig wies er den nationalen Sicherheitsrat der USA an, sich im Lagezentrum des Weißen Hauses zu versammeln.
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte: „Aufgrund der Ereignisse im Nahen Osten wird Präsident Trump heute Abend, direkt nach dem Abendessen mit den Staatschefs, abreisen.“ Zuvor hatte Trump gegenüber Reportern erklärt: „Sobald ich hier weg bin, werden wir etwas unternehmen.“
CNN berichtete, dass Trump sich geweigert habe, eine gemeinsame Erklärung der G7 zu unterzeichnen, um eine Verhandlungslösung für den Krieg Israels gegen den Iran zu fordern.
Am Montag berichtete Reuters, dass die Flugzeugträgerkampfgruppe USS Nimitz den Pazifik verlassen habe und in Richtung Naher Osten fahre. Die Nimitz ist Teil einer Kampfgruppe aus Zerstörern und U-Booten und hat mehr als 60 Flugzeuge und über 5.000 Besatzungsmitglieder an Bord. Die USA schicken außerdem 31 Tankflugzeuge, darunter KC-135 und KC-46, nach Europa, von wo aus sie im Luftraum über dem Nahen Osten operieren können.
Reuters kommentierte: „[Diese Verlegungen] deuten darauf hin, dass die Vereinigten Staaten ihre Luftstreitkräfte für potenziell langwierige Operationen erheblich verstärken.“ Eric Schouten von Dyami Security Intelligence wird mit den Worten zitiert: „Die plötzliche Verlegung von mehr als zwei Dutzend Tankflugzeugen der US-Luftwaffe nach Osten ist kein normales Vorgehen. Es ist ein klares Signal für strategische Bereitschaft … Dieser Schritt zeigt, dass die USA sich für eine rasche Eskalation positionieren.“
Mediale Verwirrung: Angriffskrieg gegen Iran oder Israel?
Von Emilie Böhm – 17. Juni 2025
Israel hat am Freitag einen Großangriff auf Iran begonnen. Das ZDF titelt: „Iran greift Israel an“. „Wie groß ist denn die Bedrohung, die vom Iran ausgeht?“, fragt die ARD.
Die Iraner wurden im Schlaf überrascht. Freitag früh begann Israel, Iran anzugreifen. Wohngebäude, Atom- und Militäranlagen wurden angegriffen, ranghohe Generäle und Zivilisten, darunter Atomwissenschaftler wurden getötet. Insgesamt wurden 78 Menschen getötet und über 300 verletzt, überwiegend Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, teilte der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani mit.
„Israel unter Beschuss.“ So beginnt ZDF-Journalist Christian Sievers am Freitag die Berichterstattung im heute-journal. Entsprechend titelt der Sender auf seinem Youtube-Kanal: „Iran greift Israel an“. Sievers weiter: „Das sind Bilder aus Tel Aviv heute Abend, wo die Luftabwehr dabei ist, Raketen aus dem Iran abzufangen.“ Erst dann erwähnt er, dass Israel davor „Ziele im Iran“ angegriffen hat.
Zu den Zielen gehörten auch Wohngebäude. In einem dieser Wohngebäude wurde die junge iranische Dichterin Parniya Abbasi getötet.

Doch davon hört man kaum etwas. Die Solidarität mit iranischen Frauen hat ihre Grenzen. Bei den israelischen Angriffen sei auch der Chef der „berüchtigten“ Revolutionsgarden getötet worden, heißt es am Freitag immer wieder in den ARD-Nachrichten ( z. B 4:56 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr). Das Attribut „berüchtigt“ soll wohl die Frage nach dem Völkerrecht überflüssig machen. ARD-Korrespondentin Katharina Wellinger weist um 17 Uhr aus Istanbul darauf hin, dass es „das Regime“ sehr hart trifft, dann, dass es „das Regime“ sehr schmerzt, und dann noch einmal, dass sie nicht wisse, wie lange „das Regime“ braucht, um sich zu sammeln. Kann ein Angriff, der ein Regime schmerzt, ungerechtfertigt sein, fragt sich der Zuschauer.