Von Drohnen- zu Bootsmorden

Von German-Foreign-Politics.com – 4. Dezember 2025

Trump hält an seinen Kriegsdrohungen gegen Venezuela fest und weitet seine Drohungen gegen weitere Länder aus, vor allem gegen Kolumbien. Berlin („Menschenrechte“) schweigt dazu – wie auch zu den US-Bootsmorden in der Karibik.

US-Präsident Donald Trump weitet seine Kriegsdrohungen gegen die Staaten Lateinamerikas aus und stellt grundsätzlich jedem vom Drogenschmuggel betroffenen Land Bombenangriffe in Aussicht. Dies gelte vor allem für Kolumbien, erklärte Trump am Dienstag, nachdem er in einem beispiellosen Übergriff erklärt hatte, er schließe den Luftraum des souveränen Staates Venezuela. Während etwa die Vereinten Nationen von Washington verlangen, zumindest wieder das internationale Recht zu wahren und die Übergriffe zu stoppen, schweigt die Bundesregierung, die sich ansonsten gern als Predigerin in Sachen Menschenrechte in Szene setzt, beharrlich. Zuvor hatte Außenminister Johann Wadephul zu den andauernden US-Bootsmorden in der Karibik, die etwa in Frankreich und in Großbritannien erkennbar auf Kritik stoßen, erklärt, die USA und Venezuela müssten „das Thema bilateral lösen“; Venezuela müsse sich „zurücknehmen“. Die Bootsmorde brechen internationales wie auch US-Recht, weil sie Menschen umbringen, ohne sie vor Gericht zu stellen oder ihnen auch nur ein Verbrechen nachzuweisen. Damit erinnern sie an die langjährigen US-Drohnenmorde etwa in Pakistan und in Somalia.

„Das Ende des internationalen Rechts“

US-Präsident Donald Trump weitet seine Kriegsdrohungen gegen die Staaten Lateinamerikas aus und stellt prinzipiell jedem Land, aus dem Drogen in die USA geschmuggelt werden, US-Bombenangriffe in Aussicht. „Jeder, der das tut, kann angegriffen werden“, kündigte Trump am Dienstag an.[1] Konkret bezog er das auf Kolumbien. Dessen Präsident Gustavo Petro hat immer wieder massive Kritik an Trumps Kriegsvorbereitungen gegen Venezuela und an den US-Bootsmorden in der Karibik geübt – auch deshalb, weil diesen mindestens ein Fischer aus Kolumbien zum Opfer gefallen ist und die US-Raketenattacken auf die Boote zahlreiche kolumbianische Fischer daran hindern, auf hoher See ihrem Beruf nachzugehen; die Gefahr, dort von US-Militärs umgebracht zu werden, ist zu groß.[2] Petro hat darüber hinaus scharfen Protest gegen Trumps Ankündigung eingelegt, den Luftraum über Venezuela zu schließen. Komme Trump damit durch, dann sei nicht bloß das „Konzept der nationalen Souveränität“, sondern das komplette „Konzept des ‘internationalen Rechts‘“ Geschichte, schrieb er auf X.[3] Auf die jüngste Drohung des US-Präsidenten erwiderte Petro, jeder Angriff auf Kolumbiens Souveränität komme „einer Kriegserklärung“ gleich.[4]

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„Piraterie und Nazimethoden“: Die NATO wird zum „geopolitischen Geisterfahrer“

Von Alexander Stepanow (Übersetzung: Thomas Röper) – 4. Dezember 2025

Hohe NATO-Offiziere drohen offen mit Präventivschlägen, also mit einem Angriffskrieg, den sie mit dem angeblichen hybriden Krieg Russlands gegen Europa rechtfertigen. Die Methoden der NATO sind nicht neu, es gab sie in der Geschichte bereits mehrmals.

Die in deutschen Medien weitgehend verschwiegene Drohung hoher NATO-Offiziere, Präventivschläge gegen Russland zu führen, werden in Russland breit diskutiert. Präsident Putin hat bereits darauf reagiert und viele Experten schreiben darüber Artikel. Hier übersetze ich einen Artikel aus der russische Nachrichtenagentur TASS, der das historisch betrachtet. […]

Piraterie und Nazimethoden: Warum es sich für die NATO nicht lohnt, ein geopolitischer Geisterfahrer zu werden

Alexander Stepanow darüber, was NATO-Vertreter beachten sollten, wenn sie Drohungen gegen Russland aussprechen, insbesondere in Bezug auf einen Präventivschlag.

Hochrangige NATO-Vertreter schüren die Spirale der globalen Eskalation und scheuen sich dabei nicht, direkte mit einem Präventivschlag gegen Russland zu drohen. So erklärte der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses Admiral Giuseppe Cavo Dragone: „Wir denken darüber nach, aggressiver und präventiver zu handeln, anstatt nur zu reagieren“. Er räumte jedoch selbst ein, dass das Konzept eines Präventivschlags derzeit noch mit rechtlichen Schwierigkeiten verbunden ist.

Aber was bedeuten für die westliche politische Elite und ihr Militär die Bestimmungen des Völkerrechts, wenn es darum geht, Konkurrenten zu unterdrücken und die zu unterwerfen, die es gewagt haben, ihre Souveränität und nationale Sicherheit zu verteidigen? Das war eine rhetorische Frage.

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Bundesregierung verweigert Information zu israelischen Soldaten auf Fliegerhorst Holzdorf in Brandenburg: „Vertrauliche Kooperation“

Von Florian Warweg – 4. Dezember 2025

Auf dem Fliegerhorst Holzdorf in Brandenburg haben am 3. Dezember Generalinspekteur Carsten Breuer und der Inspekteur der Luftwaffe, Holger Neumann, die Inbetriebnahme des Flugabwehrsystems Arrow 3 aus israelischer Produktion in die Wege geleitet. Die NachDenkSeiten wollten vor diesem Hintergrund wissen, wie viele IDF-Soldaten und Militär-Techniker sich derzeit in Holzdorf befinden, um Aufbau, Bedienung und Training an dem Flugabwehrsystem zu betreuen, wer die Systeme bedient, bis die Bundeswehrsoldaten fertig ausgebildet sind, auf welcher Rechtsgrundlage dies geschieht und welche Gesamtkosten mit Arrow 3 verbunden sind. Die Bundesregierung zeigte sich zugeknöpft und verwies auf „nicht öffentliche Informationen“, „vertrauliche Kooperation“ und „unterliegt militärischer Sicherheit“.

Hintergrund

An der Ländergrenze zwischen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen liegt der Fliegerhorst Holzdorf, rund 100 Kilometer von Berlin entfernt. Bereits zu DDR-Zeiten war er als Militärflughafen genutzt worden. Im Zuge der sogenannten „Wiedervereinigung“ übernahm die Bundeswehr den Fliegerhorst. 1995 erfolgte dann die Integration in die NATO-Strukturen. Wegen der Nähe zu Berlin wurde entschieden, den ersten Komplex des für rund vier Milliarden Euro von Israel erworbenen Flugabwehrsystems Arrow 3 in Holzdorf zu errichten. Am 3. Dezember verkündeten dann Generalinspekteur Carsten Breuer (61) und Luftwaffen-Inspekteur Holger Neumann (57) die „Initial Operational Capability“, also die Freigabe des Basis-Systems: Das heißt, Raketen, Radarsysteme und Kontrolltechnik stehen bereits bereit, der Aufbau der restlichen Module erfolgt dann noch.

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Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist wirtschaftliche Macht genauso wichtig wie militärische Macht

Von Larry C. Johnson – 4. Dezember 2025

Während der Druck im Westen wächst, den Krieg in der Ukraine zu beenden, verstehen die meisten pro-ukrainischen Militäranalysten im Westen nicht die einfache, aber tiefgründige Beobachtung von Clausewitz in seinem Buch „Vom Kriege“:

Niemand beginnt einen Krieg – oder besser gesagt, niemand, der bei Verstand ist, sollte dies tun –, ohne sich zuvor klar darüber zu sein, was er mit diesem Krieg erreichen will und wie er ihn führen will. … Das politische Ziel und die verfügbaren Mittel (einschließlich wirtschaftlicher Mittel) müssen in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen.

Kurz gesagt: Die Russen haben dieses Prinzip verstanden, der Westen hingegen nicht. Washington und die NATO-Verbündeten glaubten, sie könnten die russische Wirtschaft lahmlegen und damit die Russen besiegen. Dabei wurde jedoch kaum Beachtung geschenkt, welchen wirtschaftlichen Schaden Russland der Ukraine zugefügt hat. Die meisten Kämpfe seit Februar 2022 fanden auf ukrainischem Gebiet östlich des Dnjepr statt.

Der Dnjepr ist die wichtigste Binnenwasserstraße der Ukraine und seit jeher eine der wichtigsten wirtschaftlichen Arterien des Landes. Vor der vollständigen russischen Invasion im Jahr 2022 hatte er einen bedeutenden Anteil am Massengütertransport und unterstützte wichtige Exportindustrien (Getreide, Eisenerz, Stahl, Kohle). Der Krieg und die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Jahr 2023 haben seinen Beitrag zur ukrainischen Wirtschaft dramatisch verringert.

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Frieden ist nicht gut fürs Geschäft

Von Jens Berger – 4. Dezember 2025

„Ihr Geld ist nicht weg, mein Freund, es hat nur ein anderer.“ Dieses berühmte Zitat des Bankers Mayer Amschel Rothschild ist ungemein nützlich, wenn man die „Friedensangst“ verstehen will, die angesichts der Verhandlungen zwischen den USA und Russland nun in Westeuropas Hauptstädten grassiert. Die horrenden Rüstungsausgaben landen ja schließlich auf der anderen Seite der Bilanz als Einnahmen in den Kassen der Rüstungskonzerne. Und für die ist nicht nur der Krieg, sondern auch die nach dem Krieg folgende Aufrüstung der Ukraine ein äußerst lukratives Geschäft. Dieses Geschäft wäre jedoch durch Rüstungsobergrenzen und den generellen Verzicht auf einen NATO-Beitritt behindert, die beide Teil der „28 Punkte“ aus dem ursprünglichen „Friedensplan“ der USA sind.

Deutsche oder französische Waffen in die Ukraine zu liefern, ist mittlerweile ein Modell der Vergangenheit. Die Produktionskapazitäten der europäischen Waffenschmieden sind auf viele Jahre mit Aufträgen der eigenen Streitkräfte voll ausgelastet und da man ja davon überzeugt ist, dass Russland ab 2029 die NATO überfallen könne, müssen offenbar bis dahin auch die eigenen Lager wieder gefüllt werden, aus denen man die Ukraine in den letzten Jahren reich belieferte. Im April dieses Jahres hat die EU daher – zusammen mit Norwegen – ein „europäisches Militärhilfeprogramm“ für die Ukraine auf den Weg gebracht, mit dem die klassischen Waffenlieferungen durch Direktinvestitionen westlicher Rüstungskonzerne in der Ukraine zu großen Teilen ersetzt werden. Die EU-Kommission hat für dieses Programm bereits Darlehen in Höhe von 150 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

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Trumps Morde in der Karibik und das Erbe von Nürnberg

Von Andre Damon – 4. Dezember 2025

Derzeit läuft in den amerikanischen Kinos der Spielfilm Nürnberg von Regisseur James Vanderbilt über den Nürnberger Prozess gegen die Nazi-Führer, der im November 1945 begann. Die Anklagepunkte lauteten Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Angriffskriege, Verbrechen gegen den Frieden sowie die Ausführung eines gemeinsamen Plans (Verschwörung) zur Begehung dieser Verbrechen.

In den Nürnberger Prozessen wurde der heutige Rahmen des Völkerrechts geschaffen. Nach diesem Vorbild tragen Politiker und Militärführer eine individuelle strafrechtliche Verantwortung, wenn sie Angriffskriege führen und Kriegsverbrechen begehen.

Das Thema des Films könnte aktueller nicht sein. Er erscheint inmitten der zugespitzten Krise in den USA, in der die Trump-Regierung eine Reihe von Mordanschlägen in der Karibik und im Pazifik verübt hat. Seit dem 2. September hat sie 21 Raketenangriffe auf 22 Boote angeordnet, die mit unbewaffneten und wehrlosen Menschen besetzt waren. Mindestens 83 Zivilisten wurden getötet, denen ohne jeden Beweis Drogenschmuggel vorgeworfen wurde.

Am Freitag berichtete die Washington Post, dass Kriegsminister Pete Hegseth bei dem ersten dieser Morde am 2. September den Befehl erteilt habe, „alle zu töten“. Daraufhin sei eine zweite Rakete abgefeuert worden, die die Überlebenden des ersten Angriffs tötete.

Diese Enthüllungen kommen ans Licht, während gleichzeitig eine Krise im Staatsapparat tobt, die sich am 18. November verschärfte. Eine Gruppe demokratischer Abgeordneter veröffentlichte ein Video, in dem sie US-Soldaten an ihre Pflicht erinnern, das Völkerrecht zu befolgen und illegale Befehle zu verweigern.

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Trumps Ukraineplan sprengt Allianz mit Europa

Von Peter Schwarz – 4. Dezember 2025

Bis vor wenigen Jahren hatten die USA und die europäischen Mächte eng zusammengearbeitet, um Russland einzukreisen und Osteuropa sowie große Teile der ehemaligen Sowjetunion unter ihre Kontrolle zu bringen.

Zwischen 1999 und 2004 hatte die NATO sämtliche früheren Mitglieder des Warschauer Pakts sowie die ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken geschluckt. Es folgten die Nachfolgestaaten Jugoslawiens sowie „Partnerschaften“ mit den Ex‑Sowjetrepubliken Georgien, Moldau, Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan. 2014 organisierten die USA und Europa gemeinsam einen Putsch in Kiew, um die Ukraine unter ihren Einfluss zu bringen, und provozierten damit den gegenwärtigen Krieg.

Doch nun verschiebt sich die Achse der Auseinandersetzung. Die Rivalität zwischen den USA und Europa tritt zunehmend in den Vordergrund. Die Räuber streiten sich um die Beute. Trumps Bemühen, über die Köpfe der Europäer und der Ukraine hinweg einen Deal mit Putin abzuschließen, stößt in den europäischen Hauptstädten auf erbitterte Ablehnung.

„Nun bezahlen die Europäer den Preis dafür, dass sie in den vergangenen Jahren nicht in militärische Fähigkeiten investiert haben,“ erklärt Claudia Major vom German Marshall Fund, eine maßgebliche Stimme der europäischen Außenpolitik. „Die Europäer sitzen nicht mit am Tisch, weil sie – um Trump zu zitieren – keine Karten in der Hand haben.“

Die Europäer unternehmen alles, um Trumps Ukrainepläne zu sabotieren. Bisher mit gewissem Erfolg. Das fünfstündige Treffen zwischen Trumps Emissär Steve Witkoff und Putin, das am Dienstag in Moskau stattfand, brachte kein Ergebnis. Die Europäer hatten Witkoffs ursprünglichen 28-Punkte-Plan in zähen Verhandlungen soweit verändert, dass er für Moskau nicht akzeptabel ist.

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Das Ballweg-Urteil und die Rache des Apparats

Von Thomas Moser – 3. Dezember 2025

Das Finanzamt missachtet den Spruch der Justiz und will von Michael Ballweg Gewerbesteuer für die Corona-Demos. Und die CDU will einen Abgeordneten loswerden, weil er den Querdenker verteidigte.

Das Landgericht Stuttgart hat sein schriftliches Urteil im Fall Michael Ballweg vorgelegt, das das Gericht am 31. Juli verkündet hatte. Das Schriftstück umfasst etwa 340 Seiten. Jener „Freispruch minus 19,53 Euro“ war nicht nur eine schallende Ohrfeige für die Staatsanwaltschaft Stuttgart, die den Corona-Kritiker drei Jahre hinter Gittern sehen wollte. Es war auch eine schwere Niederlage der Corona-Politiker und -Protagonisten, die hinter dem Verfahren standen und an dem ungehorsamen Querdenken-Gründer ein Exempel statuieren wollten.

Das Gericht hatte nach zehnmonatiger Verhandlungsdauer den Angeklagten vom Vorwurf des über neuntausendfachen Betrugsversuchs sowie von verschiedenen Vorwürfen der Steuerhinterziehung freigesprochen. „Verurteilt“ wurde er für eine zweimalige Steuerhinterziehung in Höhe von 11,42 Euro und 8,11 Euro sowie für den dreimaligen Versuch der Steuerhinterziehung in Höhe von insgesamt 2072,85 Euro. Weil es sich dabei um sehr geringe „Taten“ handelte, wurde Ballweg streng genommen nicht verurteilt, sondern lediglich „verwarnt“ – ein äußerst ungewöhnlicher Spruch. Das Gericht urteilte weiter, Ballweg habe für die zu Unrecht verhängte Untersuchungshaft von 279 Tagen sowie für die Hausdurchsuchung eine Entschädigung zu bekommen. Außerdem sei sein festgesetztes Vermögen freizugeben.

Schließlich widmete sich das Gericht in der Urteilsbegründung noch einem besonderen Aspekt der Anklage: Das Finanzamt Stuttgart hatte Ballweg, der ab 2020 zahlreiche Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Corona-Politik organisierte, gedrängt, dafür ein Gewerbe anzumelden und berechnete dann für Geldschenkungen Gewerbesteuer zugunsten der Stadt Stuttgart. Das Gericht widersprach dem: Die Organisierung von Demonstrationen sei kein Gewerbe, sondern ein Grundrecht, für das keine Steuern zu bezahlen seien. Es sprach Ballweg vom Vorwurf, Gewerbesteuer hinterzogen zu haben, frei.

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Eine litauische Drohnenprovokation hätte beinahe die Reise von Witkoff und Kushner nach Moskau zum Scheitern gebracht*

Von Andrew Korybko – 3. Dezember 2025

Wäre sie nicht über der belarussischen Grenzstadt Grodno abgeschossen worden, sondern hätte sie stattdessen Polen auf dem Weg zum NATO-Ukraine-Analyse-, Ausbildungs- und Schulungszentrum überflogen, wie es ihre wiederhergestellten Flugdaten als Route zeigten, hätte dies eine Krise auslösen können, die die wiederauflebenden Friedensgespräche zunichte gemacht hätte.

Trumps Sonderbeauftragter für Russland, Steve Witkoff, und sein Schwiegersohn Jared Kushner, die beide eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen zum Friedensabkommen im Gazastreifen gespielt hatten, trafen sich am Dienstag für fünf Stunden mit Putin im Kreml. Ihre Reise hätte jedoch scheitern können, wenn eine litauische Provokation erfolgreich gewesen wäre. Eine hochmoderne westliche Spionagedrohne aus diesem Land wurde am Sonntag über der westbelarussischen Grenzstadt Grodno abgeschossen, aber die wiederhergestellten Flugdaten deuteten darauf hin, dass sie eigentlich bis nach Westpolen hätte fliegen sollen.

Die Route hätte sie nach Bydgoszcz geführt, wo sich das gemeinsame Analyse-, Ausbildungs- und Schulungszentrum der NATO und der Ukraine befindet, bevor sie auf dem gleichen Weg zurückgekehrt wäre. Dies hätte wiederum eine Krise auslösen können, da westliche Kriegstreiber den Vorfall sicherlich falsch dargestellt hätten, möglicherweise unter Verwendung manipulierter Flug- und Radardaten, um zu behaupten, dass Russland die Drohne von Weißrussland aus gestartet habe. Sie hätten vielleicht sogar gelogen, dass es sich um eine bewaffnete Drohne handelte, um den Vorfall maximal zu dramatisieren und die damals bevorstehenden Gespräche zu torpedieren.

Vor etwa zweieinhalb Monaten drangen mehrere mutmaßliche russische Drohnen in Polen ein. Dieser Vorfall war wohl auf Störmanöver der NATO im Vorfeld der damals bevorstehenden Zapad-2025-Manöver zurückzuführen, wurde jedoch vom polnischen „Deep State“ ausgenutzt, um den Präsidenten zu einem Krieg mit Russland zu manipulieren – was jedoch misslang. Seitdem haben der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko und sein KGB-Chef Ivan Tertel bestätigt, dass ihr Land ein „großes Geschäft” mit den USA anstrebt, das natürlich auch ein Deeskalationsabkommen mit Polen beinhalten würde.

Die oben genannten Vereinbarungen würden voraussichtlich Teil eines groß angelegten Kompromisses zwischen Russland und den USA zur Beendigung des Ukraine-Konflikts sein, aber wenn das darin enthaltene polnisch-weißrussische Abkommen plötzlich sabotiert würde, könnte es schwieriger werden, etwas Bedeutenderes zu erreichen. Darin liegt die ganze Bedeutung der jüngsten litauischen Drohnenprovokation, die nicht die erste war, seit Tertel im April 2024 behauptet hatte, Belarus habe einen Drohnenangriff auf Minsk von dort aus vereitelt, nämlich um die gesamte diplomatische Abfolge zu ruinieren.

Schließlich wäre das Szenario einer angeblichen (möglicherweise „bewaffneten“) russischen Drohne, die von Belarus aus gestartet und auf dem Weg zum NATO-Ukraine-Analyse-, Ausbildungs- und Schulungszentrum praktisch am Vorabend der Reise von Witkoff und Kushner nach Moskau abgeschossen worden wäre, sensationell.

Zumal vor dem Hintergrund, dass der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, Giuseppe Cavo Dragone, eben erst bekannt gegeben hat, dass der Block „präventive (Cyber-)Angriffe” gegen Russland als „Reaktion” auf dessen „hybride Kriegsführung” in Betracht zieht, die darauf hätten folgen können.

Angesichts der eskalierenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen wäre die Reise von Witkoff und Kushner nach Moskau nicht durchführbar gewesen, was Trumps jüngstem – und möglicherweise letztem – Vorstoß für Frieden in der Ukraine einen potenziell tödlichen Schlag versetzt hätte. Wenn man bedenkt, dass wahrscheinlich die Briten für die jüngsten russisch-amerikanischen Indiskretionen von Bloomberg verantwortlich waren (wie hier dargelegt), die darauf abzielten, die Friedensgespräche zu sabotieren, ist es möglich, dass diese historischen Meister der „Teile und herrsche“-Intrigen und Provokationen unter falscher Flagge auch hinter dieser Provokation stecken.

Wenn Trump es ernst meint mit einer Einigung mit Putin, dann sollte er öffentlich erklären, dass sich die USA nicht in einen Krieg mit Russland hineinziehen lassen werden, wenn NATO-Mitglieder als Reaktion auf verdächtige Vorfälle wie angebliche Drohnenangriffe irgendeine Art von „Präventivschlag” gegen Russland starten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die (britischen?) Drahtzieher dieser jüngsten Provokation ermutigt werden, es immer wieder zu versuchen, bis es ihnen schließlich gelingt, eine Krise auszulösen, die alles zunichte macht, was er zu erreichen versucht, und die Welt an den Rand eines totalen Krieges bringt.

*Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

[Zum Originalbeitrag in englischer Sprache]

Endspiel: Eskalation und Verhandlungen

Von Sevim Dagdelen – 3. Dezember 2025

Während Trump mit Moskau über Frieden verhandelt, zündeln Kiew und Brüssel weiter. Die NATO bereitet den großen Schlag vor – und nennt ihn „Verteidigung“.

Kiews Terror auf See und vor Afrika

Während in Moskau über ein Ende des Ukraine-Krieges verhandelt wird, versuchen sowohl das Regime in Kiew als auch die europäischen Spitzen von NATO und EU die absolute Eskalation, um den Krieg doch noch für sich entscheiden zu können. So hat die Ukraine durch Terrorangriffe auf russische Öltanker vor der türkischen Küste im Schwarzen Meer und auf einen Tanker mit russischem Öl vor Senegal eine neue Phase des Krieges eingeläutet. Auch die Angriffe am 30. November auf russische Ölterminals sprechen eine deutliche Sprache. Der Traum, Russland doch noch ruinieren zu können, ist offenbar längst nicht ausgeträumt. Kaum vorstellbar im Übrigen, dass die ukrainischen Angriffe mit Unterwasserdrohnen ohne die tätige Mithilfe von NATO-Mitgliedstaaten möglich gewesen wären. Die ukrainische Führung und ihre Unterstützer in der NATO setzen angesichts der prekären militärischen Lage nach dem Fall der Kleinstadt Pokrowsk auf eine Ausweitung der Kampfzone.

Washington dirigiert – Europa zahlt und marschiert

Während die Trump-Regierung Friedensgespräche im Ukraine-Krieg führt, tourt Präsident Selenskyj durch Europa, um weitere Waffenhilfe zu sichern. Die Militärausgaben der Ukraine explodieren – im ersten Quartal 2025 schon 20,8 Milliarden US-Dollar (75 Prozent des Budgets), meldet die Kyiv Post. In Brüssel kündigten EU-Verteidigungsminister neue Rüstungspläne an: Bis zu 40 Milliarden Euro für Waffen an die Ukraine 2025, inklusive 2 Millionen Artilleriegranaten. Profiteur: die US-Waffenindustrie. Der neue Kriegsmechanismus der NATO PURL lässt Europa bezahlen, USA liefern – und kassieren.

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