Schweigen im Westen: Wieder ein ukrainischer Angriff auf das AKW Saporoschje und die IAEO-Experten

Von Thomas Röper – 20. September 2025 20:04 Uhr

Am 19. September haben die ukrainischen Streitkräfte die Infrastruktur des Kernkraftwerks Saporoschje mit mindestens drei Drohnen angegriffen. Der Angriff galt dem Ausbildungszentrum, in dem sich zu dem Zeitpunkt Experten der IAEO befanden.

Am 19. September haben die ukrainischen Streitkräfte die Infrastruktur des Kernkraftwerks Saporoschje, genauer gesagt, das Gebäude G des Ausbildungszentrums, beschossen. Der Angriff erfolgte mit mindestens drei Drohnen. Zwei davon detonierten über dem Dach des Gebäudes. Die internationalen Experten der IAEA, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Ausbildungszentrum befanden, wurden umgehend evakuiert und befinden sich an einem sicheren Ort. Ihr Leben und ihre Gesundheit seien nicht in Gefahr, heißt es in einer Erklärung der Leitung des AKW.

Die Hintergrundstrahlung auf dem Kraftwerksgelände und im angrenzenden Gebiet lägen innerhalb der normalen Grenzen und die sicheren Betriebsbedingungen der Kraftwerksblöcke seien nicht gestört wurden. „Trotz der absurden und gefährlichen Aktionen des Kiewer Regimes ist die Lage unter Kontrolle“, betonte der Pressedienst des Kraftwerks.

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Verkündung von Kriegspolitik im Bundestag

Von Marcus Klöckner – 20. September 2025

„Die Trennung von Außen-, Sicherheits- und Innenpolitik ist überholt“ und: „Russland will unsere freien Gesellschaften schleichend destabilisieren.“ Dies sind aktuelle Aussagen von Friedrich Merz. Verstehen alle, was sie bedeuten? Wir gehen in eine politische Richtung, die brandgefährlich ist – und aller Voraussicht nach für Land und Gesellschaft fatal sein wird. Merz verkündet hier – man kann es kaum anders interpretieren – nichts Geringeres als eine Kriegspolitik. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Der politische Kurs Deutschlands wird immer klarer. Es ist ein Weg, der ins Verderben führt. Was Merz gerade im Parlament gesagt und auf der Plattform X gepostet hat, berührt den innersten politischen Kern des Landes. Und: Die Aussagen korrespondieren auf erschreckende Weise mit dem politischen Großvorhaben Kriegstüchtigkeit.

Die neue Außen- und Sicherheitspolitik seit Antritt dieser Bundesregierung – sie ist zugleich Reformpolitik. Und diese Außen- und Sicherheitspolitik – sie ist zugleich Innenpolitik. Die Trennung von Innen und Außen ist einfach überholt. Denn das Engagement der Bundesregierung im Äußeren dient der Bewahrung von Freiheit und Frieden und Wohlstand.

Versteht jeder, was diese Aussagen bedeuten?

Merz‘ Ausführungen müssen im Zusammenhang mit dem großen politischen Ziel Kriegstüchtigkeit interpretiert werden. Wenn Außen-, Sicherheits- und Innenpolitik verschmelzen, heißt das, dass die Politik mindestens einen großen Grund sieht, der dafür Anlass gibt. Den Grund kennen wir alle. Es gibt aus Sicht der vorherrschenden Politik eine große Bedrohung im Äußeren. Und: Diese Bedrohung wird auch als Bedrohung im Inneren verstanden (z.B. Stichwort: Bauschaum). Die Bedrohung lautet: Russland. Wir wissen zugleich: Es geht um eine politische Feindbildkonstruktion – nicht um eine reale Bedrohung. Doch das tut der sehr realen Politik keinen Abbruch.

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… ein Video zum Einfluss der Israel-Lobby auf Donald Trumps Politik

Von Globalbridge – 20. September 2025

„Wer Israel kritisiert, ist ein Antisemit“, so lautet, nicht zuletzt in Deutschland, eine verbreitete These. Und so ist es anlässlich des grauenhaften israelischen Vernichtungskrieges in Gaza kein Wunder, dass Israel deutlich öfter kritisiert wird als bisher und dass also daraus abgeleitet der Antisemitismus zunimmt, wie gegenwärtig oft behauptet wird. Globalbridge macht da nicht mit. Die Redaktion wagt sogar, hier auf ein Video aufmerksam zu machen, in dem der deutsche Kommentator Carsten Winkler darauf aufmerksam macht, wie die politische Karriere von Donald Trump in starkem Maße von der Unterstützung jüdisch geführter Banken positiv beeinflusst wurde und warum Trump jetzt „dankbar“ sein muss, sprich: sich zugunsten von Israel einsetzen muss. Ein heikles Thema, ja, aber einfach unter den Teppich kann man all diese Fakten nicht schieben. (cm)

Um sich das kritische Video anzusehen, siehe hier.

Und so sieht es in Gaza am 15. September 2025 aus. Selbst BBC London scheut sich nicht, die Gräueltaten Israels sogar im Bild zu zeigen, siehe hier.

Und zur heute, am 20. September, absolut dramatischen Situation in Gaza und zur absoluten Hoffnungslosigkeit der dortigen Menschen – zum Hören nur knapp sieben Minuten – man höre hier.

Zum Originalbeitrag auf Globalbridge

Militärjuristen kritisieren Angriff der US-Kriegsmarine auf Boot aus Venezuela mit elf Toten: „Keine Rechtsgrundlage“

Von Philipp Zimmermann – 20. September 2025

Der Einsatz der US-Streitkräfte gegen ein angebliches Drogenboot im Karibischen Meer sorgt weiterhin für Kontroversen. Das Boot, das von den USA als Drogentransporter eingestuft wurde und aus Venezuela kam, wurde am 2. September angegriffen und versenkt. Dabei starben elf Menschen. US-Präsident Donald Trump bestätigte öffentlich, den Angriff persönlich befohlen zu haben. In einem Bericht der New York Times weisen nun anonyme Regierungsvertreter der USA darauf hin, dass das Boot kurz vor Beginn der Operation den Kurs änderte und offenbar wendete, nachdem die Männer an Bord ein US-Militärflugzeug bemerkt hatten. Dennoch wurde es mehrfach beschossen, bis es sank.

Mit diesen neuen Erkenntnissen erhält die Debatte um die Rechtmäßigkeit der Aktion auch in den USA wieder Aufwind. Während die US-Küstenwache und in manchen Fällen auch die Marine in der Region regelmäßig Schmugglerboote anhalten, Durchsuchungen vornehmen und Besatzungen festnehmen, markiert der aktuelle Angriff mit der gezielten Tötung angeblicher Schmuggler eine Abkehr von bisherigen Vorgehensweisen.

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Zum Originalbeitrag auf amerika21

Indonesien vor 60 Jahren: Mandarine, Marodeure und westliche Marketender staatlichen Terrors (I von II)

Von Rainer Werning – 20. September 2025

Vor 60 Jahren entfesselte das indonesische Militär im Zeichen eines aggressiven Antikommunismus das bis dahin größte Massaker nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Jahre 1965 und 1966 markierten den Höhepunkt einer systematisch geschürten Pogromstimmung gegen Linke beziehungsweise gegen all jene Personen, die von den neuen Militärmachthabern um General Suharto für solche gehalten wurden. Ein Rückblick [des] Südostasienexperten Rainer Werning. […]

Vorbemerkung

Lavieren – taktieren – destabilisieren – trainieren nach westlichem Vorbild – massakrieren im Namen von freedom & democracy = Schaffung einer Entwicklungsdiktatur als „Neue Ordnung“ („Orde Baru“). Das waren die Hauptetappen eines Prozesses, der seit Ende der 1950er-Jahre in Indonesien, dem größten und bevölkerungsreichsten Land Südostasiens, einsetzte und seit Herbst 1965 über drei lange Jahrzehnte hinweg die Politik und Wirtschaft des Inselstaates prägte.

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Die Königsfamilie feiert die Oligarchie: Trumps zweiter Staatsbesuch in Großbritannien

Von Chris Marsden Und Thomas Scripps – 19. September 2025

Der zweite Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump in Großbritannien war eine groteske Zurschaustellung von Reichtum, Macht und Privilegien. Die britische Königsfamilie, das Militär und die Regierung umschmeichelten den Möchtegern-Diktator und sein Gefolge, bestehend aus führenden Vertretern der amerikanischen Finanz- und Unternehmensoligarchie.

Die prunkvollen Feierlichkeiten im Windsor Castle waren als Machtdemonstration der heutigen globalen Aristokratie gedacht, die die von König Charles III. und Königin Camilla bereitgestellte Kulisse nutzte, um ihre Position als Herrscher der Welt zur Schau zu stellen.

Trump und seine Frau Melania wurden zwei Tage lang mit einer märchenhaften Version des königlichen Lebens verwöhnt, darunter Kutschfahrten durch das Gelände von Windsor – dem ältesten und größten bewohnten Schloss der Welt – und eine Besichtigung seiner historischen Schätze. Trump legte einen Kranz am Grab von Königin Elizabeth II. in der St. George’s Chapel nieder, in der sich auch die Grabstätte von Heinrich VIII. befindet.

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Von Asch bis Alexa – die nahtlose Kette der Konditionierung

Von Kayvan Soufi-Siavash – 13.9.2025

100 Minuten lang marschieren sie im Gespräch an uns vorbei: Asch, Milgram, Zimbardo, Skinner – die Ahnengalerie der sozialen Dressur. Gruppendruck, Autoritätshörigkeit, erlernte Hilflosigkeit – fein säuberlich seziert, katalogisiert, bereitgestellt wie chirurgische Instrumente in einem OP. Die CIA hat daraus keinen Werkzeugkasten gemacht, sondern eine ganze Werkzeugfabrik.

Dann der Schnitt in die Gegenwart – so hart, dass man den Übergang körperlich spürt: Die Pandemie als globales Live-Experiment. Masken nicht als Schutz, sondern als offen getragenes Parteiabzeichen. Digitale Check-ins als Unterwerfungsritual. Dieselben psychologischen Hebel, nur jetzt mit Glasfaser statt Klemmbrett.

Heute heißt der Skinner-Käfig „Smart City“. Der Beobachter ist keine Person mehr, sondern eine KI – lächelnd, lernend, lückenlos. Sie protokolliert nicht nur, sie antizipiert. Aus dem Labor ist der Alltag geworden. Wer bei Asch nur eine Linie falsch sehen sollte, muss heute seine gesamte Existenz in vorgefertigte Datenfelder pressen.

Abweichung? Gibt es nicht mehr. Sie wird nicht bestraft, sondern in Echtzeit ausgelöscht. Das ist die unsichtbare Evolution der Kontrolle. Vom Versuchslabor zur Welt, in der der Versuch nie mehr aufhört. Wer glaubt, er sei noch Subjekt, ist längst Objekt – optimiert, sortiert, archiviert.

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„Stoppt von der Leyen!“

Von German-Foreign-Policy.com – 19. September 2025

Deutschland: erbitterter Widerstand gegen von der EU-Kommission vorgeschlagene Israel-Sanktionen. In Gaza steigt die Zahl der Todesopfer auf über 65.000, die Zahl der Hungertoten auf 435. UN-Kommission stuft das Geschehen als Genozid ein.

In Deutschland zeichnet sich erbitterter Widerstand gegen die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Israel-Sanktionen ab. Es sei „erschütternd“, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen „ihre unausgegorene Idee von Handelssanktionen … durchzieht“, äußert etwa Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag; man müsse sie stoppen. Die Kommission hatte zuvor vorgeschlagen, Sanktionen gegen extrem rechte Minister zu verhängen und das EU-Assoziierungsabkommen mit Israel auf dem Feld des Handels auszusetzen. Ein Nein aus der Bundesrepublik könnte beide Maßnahmen scheitern lassen. Dies droht, obwohl die Situation im Gazastreifen verheerend ist und die israelischen Streitkräfte ihre neue Bodenoffensive fortsetzen. Offiziell sind inzwischen mehr als 65.000 Menschen zu Tode gekommen, über 80 Prozent von ihnen Zivilisten; die Zahl der Hungertoten ist auf mindestens 435 gestiegen. Am Dienstag kam eine unabhängige UN-Kommission in einem Bericht zu dem Resultat, Israel verübe einen Genozid; wer sich ihm nicht entgegenstelle, mache sich der „Komplizenschaft“ schuldig. Hilfsorganisationen rufen zur Intervention im Gazastreifen auf.

Tod und Zerstörung

Bereits am Montag, als die israelischen Streitkräfte ihre Bodenoffensive auf Gaza begannen, war die Vernichtung in der Stadt umfassend. Allein in der Woche zuvor seien dort über 600 Wohnhäuser, mehr als 600 Zelte, zehn Schulen und fünf Moscheen zerstört worden, teilte die Palästinensische Autonomiebehörde mit; Fotos, die die gezielte Zerstörung von Hochhäusern zeigten, waren um die Welt gegangen. Geflohen war bis dahin nur ein Drittel der insgesamt gut eine Million Einwohner der Stadt – unter anderem, weil auch die angeblich sichere Zone im Süden des Gazastreifens, in die die israelische Regierung die Menschen aus Gaza zu vertreiben sucht, immer wieder angegriffen wird, mit tödlichen Folgen.[1] Die Zerstörungen sind in den vergangenen Tagen weiter eskaliert; die israelischen Streitkräfte griffen zum Beispiel das einzige Kinderkrankenhaus in Gaza mehrmals an. Die Zahl der dokumentierten Todesopfer hat den Gesundheitsbehörden in Gaza zufolge inzwischen 65.000 überschritten, wobei laut internen Daten des israelischen Militärs 83 Prozent aller Todesopfer Zivilisten sind (german-foreign-policy.com berichtete [2]). Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine große Anzahl an Toten unentdeckt unter Trümmern liegt und die Opferzahl also noch höher ist. Die Zahl der Hungertoten ist am Donnerstag auf 435 gestiegen, davon 147 Kinder.[3]

Komplizenschaft

Während Tod und Zerstörung eskalieren, steigt die Zahl der Resolutionen internationaler Organisationen, die scharfe Kritik üben und Konsequenzen fordern. Am Dienstag etwa legte eine unabhängige Kommission der Vereinten Nationen einen Bericht vor, in dem sie zu der Schlussfolgerung kommt, bei den israelischen Verbrechen im Gazastreifen handle es sich eindeutig um einen Genozid. „Die Verantwortung“ dafür liege bei den höchsten staatlichen Stellen in Israel, die „seit zwei Jahren eine genozidale Kampagne mit der speziellen Absicht“ orchestrierten, „die palästinensische Bevölkerungsgruppe in Gaza zu zerstören“.[4] „Die internationale Gemeinschaft“ dürfe nicht untätig bleiben, forderte die Vorsitzende der Kommission, Navi Pillay; Nichtstun laufe auf „Komplizenschaft“ hinaus. Pillay verwies auf die völkerrechtliche Pflicht sämtlicher Staaten, „alle verfügbaren Mittel“ zu nutzen, „um den Genozid in Gaza zu stoppen“. Am Mittwoch veröffentlichten führende Repräsentanten von mehr als zwei Dutzend großen, in Gaza aktiven Hilfsorganisationen einen Appell, in dem sie alle Staaten aufforderten, „jedes verfügbare politische, wirtschaftliche und rechtliche Instrument einzusetzen, um zu intervenieren“.[5] Wer das unterlasse, sei nicht nur Komplize, sondern trage dazu bei, einen gefährlichen Präzedenzfall zu schaffen.

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Die russische Berichterstattung zum Gaza-Krieg ist zurückhaltend – warum?

Von Ulrich Heyden – 19. September 2025

Die Berichterstattung des russischen Fernsehens zum Gaza-Krieg bemüht sich um Objektivität. Es gibt keine emotionalisierenden Berichte. Palästinenser aus Gaza kommen fast nicht zu Wort. Viele Artikel in russischen Medien enden mit einem Absatz, in dem es um den „Beginn des Konfliktes“ geht, den Angriff der Hamas auf israelische Zivilisten im Oktober 2023. Warum ist das so? Ein Kommentar von Ulrich Heyden (Moskau).

Auch der israelische Generalstabschef kommt in den russischen Nachrichten zu Wort, mit einer Stellungnahme zu den Zielen bei der Eroberung von Gaza-Stadt. Man werde die 2.500 Hamas-Mitglieder finden, verspricht der Militär, und man spürt, dass er sein Versprechen nicht einhalten kann. In ihren Berichten aus Israel bemühen sich russische Korrespondenten um einen sachlichen Ton. Aber man merkt, dass sie keinerlei Sympathie mit dem Feldzug der israelischen Armee in Gaza haben.

Doch ich finde, das ist zu wenig. Die Flüchtlingsströme aus Gaza sind kein großes Thema in den russischen Medien. Auch über die Sumud-Flotte, die sich auf den Weg nach Gaza gemacht hat, gibt es fast keine Berichte.

In Talk-Shows geht es um andere Themen, wie den Besuch von Trump in London. Man lacht hämisch über Trump, der von der ehemaligen Weltmacht England Tribut einfordere.

Aber ist das ein so wichtiges Thema im Vergleich zur Flüchtlingskatastrophe in Gaza, frage ich mich? Baut Russland nicht an der multipolaren Welt? Sind seine natürlichen Bündnispartner nicht die Opfer von Kolonialismus, also auch die Palästinenser? Warum wird über ihr Elend zurückhaltend berichtet? Liegt es daran, dass Russland sich nicht weiter vorwagen will wie die arabischen Staaten? Oder will man die Zuschauer nicht überlasten mit Kriegsbildern, führt man doch einen Krieg in der Ukraine und findet dieser Krieg doch auch im eigenen Land statt, mit Angriffen ukrainischer Drohnen auf russische Grenzregionen und Raffinerien und Rüstungsbetriebe?

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Mileis Außenminister in Berlin: Vertiefte Partnerschaft mit der NATO, Abbau von Grundrechten und „Geschmacklosigkeiten“

Von Florian Warweg – 19. September 2025

Außenminister Wadephul traf sich am 17. September mit seinem argentinischen Amtskollegen Werthein in Berlin. Im Mittelpunkt standen nach Darstellung des Auswärtigen Amtes Fragen der Handels- und Wirtschaftspolitik, der Rohstoffversorgung sowie die angestrebte NATO-Partnerschaft von Argentinien. Die NachDenkSeiten wollten vor diesem Hintergrund zum einen wissen, ob der Bundesregierung die Kritik von neun UN-Sonderberichterstattern an „staatlicher Repression“ und „einem massiven Abbau von Grundfreiheiten“ unter der Regierung von Javier Milei bekannt sei. Zum anderen kam die Frage auf, wieso Deutschland in einer Region, die sich bisher durch Block- und Atomwaffenfreiheit ausgezeichnet hat, die Etablierung einer NATO-Partnerschaft unterstützt.

Hintergrund

Die Kritik der UN-Berichterstatter: „Gravierende Verschlechterung der Grundfreiheiten“ seit Machtantritt von Milei

Neun Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsrats hatten sich bereits am 12. Mai 2025 in einem formellen Schreiben an die argentinische Regierung gewandt. In dem Schreiben äußerten die UN-Berichterstatter ihre „ernsthafte Besorgnis“ angesichts „der gravierenden Verschlechterung der Grundfreiheiten und des zivilgesellschaftlichen Raums in der Republik Argentinien seit Dezember 2023“ (die NachDenkSeiten berichteten).

Explizit kritisiert wird unter anderem die Einführung des sogenannten „Anti-Streikposten-Protokolls“ von Sicherheitsministerin Patricia Bullrich. Diese Maßnahme habe laut UN „alarmierende” Folgen. So sei die Demonstrations- und Versammlungsfreiheit massiv eingeschränkt und Regierungskritiker würden eingeschüchtert, eingekesselt und teilweise willkürlich verhaftet, häufig unter Einsatz von Tränengas und anderen Repressionsmitteln.

Wie die UN-Berichterstatter weiter ausführen, werden Teilnehmer friedlicher Proteste, darunter auch zahlreiche berichtende Journalisten, regelmäßig Opfer polizeilicher Willkür. Die Berichterstatter betonen insbesondere einen Vorfall vom 12. März, bei dem der Fotojournalist Pablo Grillo von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen und schwer verletzt wurde.

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