Universitätsleitungen beteiligen sich an Trumps Schreckensherrschaft

Von Joseph Kishore – 31. März 2025

Die Leitungen der führenden Universitäten der USA spielen eine üble Rolle dabei, die von der Trump-Regierung betriebene Unterdrückung der Redefreiheit und demokratischer Rechte umzusetzen.

Im Zuge von Trumps Bestrebung, eine politische Diktatur zu errichten, beaufsichtigt das Weiße Haus einen Generalangriff auf studentische Proteste, der sich zunächst auf internationale Studierende konzentriert. Nach Angaben von Außenminister Marco Rubio hat die Regierung hunderte Studentenvisa aufgrund politischer Äußerungen widerrufen.

In der vergangenen Woche haben Studierende im ganzen Land E-Mails vom US-Außenministerium erhalten, in denen sie darüber informiert wurden, dass ihre F-1-Studentenvisa widerrufen wurden und sie das Land verlassen müssten. Andernfalls liefen sie Gefahr, von Beamten der Einwanderungsbehörden aufgegriffen und in Haftanstalten gesteckt zu werden. Im Raum steht zudem die Drohung, dass sie möglicherweise niemals zurückkehren dürfen.

Diese E-Mails sind Teil einer „Catch and Revoke“-Politik der Regierung und umfasst ein Programm, das mit Hilfe künstlicher Intelligenz Social-Media-Konten durchforstet, um alle Personen zu identifizieren, die sich an Protesten gegen den Völkermord in Gaza beteiligt haben und der Politik des israelischen Staates entgegentreten.

Dutzende Studierende wurden bereits aufgegriffen und in Abschiebehaftanstalten gebracht, darunter Mahmoud Khalil, der sich rechtmäßig in den USA aufhält und an der Columbia University studiert; Rumeysa Ozturk, eine Fulbright-Stipendiatin und Doktorandin an der Tufts University, die auf den Straßen von Boston von maskierten ICE-Agenten entführt wurde; und Yunseo Chung aus Südkorea, die seit ihrem siebten Lebensjahr in den USA lebt und dauerhaften Aufenthaltsstatus innehat.

Momodou Taal, ein britischer und gambischer Staatsbürger und Doktorand an der Cornell University, steht kurz vor der Inhaftierung und Abschiebung aufgrund seiner Teilnahme an Protesten gegen den Völkermord und als Vergeltung für eine Klage, die er gegen die illegalen und verfassungswidrigen Dekrete der Trump-Regierung eingereicht hat.

Trump setzt eine amerikanische Version der Gleichschaltung um, mit der die Nazis in den Dreißiger Jahren alle Elemente des intellektuellen und kulturellen Lebens in Deutschland auf die Staatsideologie ausrichteten – einschließlich der Überarbeitung von Universitätslehrplänen und Säuberungsaktionen unter den Wissenschaftlern. Heute unterstützen die Universitätsleitungen Trumps Forderungen auch ohne Gewaltandrohungen durch SS-Truppen und fungieren als seine Juniorpartner.

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Während des Kriegsgipfels in Paris verschärft sich die Rivalität zwischen USA und Europa um die Plünderung der Ukraine

Von Alex Lantier – 31. März 2025

Am Donnerstag trafen sich die Staats- und Regierungschefs von 30 europäischen Mächten in Paris mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Sie versprachen mitten im Krieg gegen Russland Truppen in die Ukraine zu schicken. Sie tun das, obwohl die ukrainische Armee verheerende Verluste erleidet und sich an allen Fronten zurückzieht. Gleichzeitig kürzen die europäischen Regierungen die Sozialausgaben weiter, um einen 800 Milliarden Euro schweren militärischen Aufrüstungsfonds zu finanzieren.

Inzwischen wird immer offensichtlicher, dass sich der Gipfel in Paris nicht ausschließlich gegen Russland richtete. Die frühere Rhetorik darüber, dass die USA und Europa gemeinsam die ukrainische Demokratie gegen Russland verteidigen, fällt in sich zusammen. Angesichts eines historischen Zusammenbruchs der US-amerikanisch-europäischen Beziehungen und Trumps bevorstehendem Handelskrieg mit Europa entwickelt sich zwischen dem US-Imperialismus und den europäischen imperialistischen Mächten ein erbitterter Kampf um die Kontrolle über die Wirtschaft und Rohstoffe der Ukraine.

Der französische Präsident Emmanuel Macron erklärte nach dem Gipfel: „Unser Ziel ist klar, es geht im Wesentlichen darum, den Frieden zu erlangen.“ In den kommenden Tagen werde ein „französisch-britisches Team“ in die Ukraine entsandt, um „die ukrainische Armee von morgen vorzubereiten“. Er erklärte außerdem, nach Abschluss eines Friedensabkommens würden nicht näher beschriebene europäische „Sicherungstruppen“ in die Ukraine entsandt werden. Diese sollten „nicht als Friedenstruppen“ agieren oder an der Front kämpfen, sondern russische Angriffe abschrecken.

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Zu Gast in Israel

Von German-Foreign-Policy.com – 31. März 2025

Israels ultrarechte Regierung kooperiert mit der extremen Rechten in Europa und schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht grundsätzlich aus. Berlin hält an bedingungsloser Kooperation mit Israel fest.

Israels ultrarechte Regierung intensiviert ihre Zusammenarbeit mit der extremen Rechten in Europa und schließt auch eine Kooperation mit der AfD nicht grundsätzlich aus. An einer Internationalen Konferenz zum Kampf gegen den Antisemitismus, zu der vergangene Woche Israels Ministerium für Diasporaangelegenheiten eingeladen hatte, nahmen Repräsentanten diverser Parteien der extrem rechten Patrioten für Europa (PfE) teil, darunter etwa Jordan Bardella, Präsident des französischen Rassemblement National (RN). Zuvor hatte der Likud, die Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Beobachterstatus bei den PfE erlangt; Außenminister Gideon Saar hatte Israels Diplomaten unter anderem in Frankreich angewiesen, die Beziehungen zu diversen Parteien der extremen Rechten zu normalisieren. Diese entstammen mehrheitlich dem Milieu alter Antisemiten und stehen häufig in direkter Tradition zu NS-Kollaborateuren. Israels Diasporaminister Chikli erklärt, er „hoffe“, die AfD werde sich von einigen umstrittenen Politikern lösen. Dann sei er bereit, mit ihr zu kooperieren. Mit Netanjahu, der ihn unterstützt, arbeitet die deutsche Regierung sehr eng zusammen.

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Sind die EU-Sanktionen gegen Russland wirklich vom Völkerrecht gedeckt?

Von Florian Warweg – 31. März 2025

Im Zuge der Diskussion um die teilweise Aufhebung von US-Sanktionen gegen Russland kam in der Bundespressekonferenz die Frage auf, wie Deutschland und die EU sich dazu verhalten. Die NachDenkSeiten wollten in diesem Zusammenhang wissen, wie die Bundesregierung die EU-Sanktionen gegen Russland völkerrechtlich bewertet, da die Verhängung dieser Sanktionen ohne Legitimierung durch die Vereinten Nationen erfolgte. Laut Regierungssprecher und Auswärtigem Amt sei dies kein Problem, die EU könne eigenständig Sanktionen verhängen. Doch die Rechtslage ist mitnichten so klar, wie von der Bundesregierung behauptet.

Am 3. April 2023 stimmte der UN-Menschenrechtsrat mit überwältigender Mehrheit für eine von der Bewegung der Blockfreien Staaten eingebrachte Resolution, die die Abschaffung von einseitigen Wirtschaftssanktionen, wie sie vornehmlich die USA und die EU anwenden, fordert. Diese „einseitigen Zwangsmaßnahmen“ verstießen gegen die UN-Charta und Grundsätze für friedliche Beziehungen zwischen den Staaten. Lediglich die USA, Großbritannien, die EU-Mitgliedsstaaten sowie Montenegro, Georgien und die Ukraine stimmten gegen die Resolution. Alle Vertreter afrikanischer, asiatischer und lateinamerikanischer Staaten stimmten, bei einer Enthaltung (Mexiko), dafür.

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Sanktionen: Wie die „Grünen-Connection“ gegen die Vernunft hetzt

Von Tobias Riegel – 31. März 2025

„Moskau-Connection“ und „Putin-Freund“: Wer wie Michael Kretschmer (CDU) im Interesse der Bürger hierzulande eine Entspannung mit Russland sucht, wird von grüner Propaganda aus Politik und Medien diffamiert. Die Partei und ihre befreundeten Journalisten sind ein gefährlicher Bremsklotz auf dem Weg zu einer überfälligen Verständigung. Die große und positive Resonanz, die grüne Meinungsmache regelmäßig in vielen Medien auslöst, ignoriert völlig, dass grüne Politik eigentlich abgewählt wurde.

Die Aussage, dass die Grünen die „inkompetenteste, heuchlerischste, verlogenste und, bezogen auf den realen Schaden, den sie anrichten, aktuell die gefährlichste Partei“ sei, „die wir im Bundestag haben“, bestätigt sich immer wieder, auch in den vergangenen Tagen. Aktuell belegen die Grünen einmal mehr, dass sie ein radikaler Bremsklotz sind, bei den Bemühungen darum, das auch und vor allem durch grüne Propaganda zerrüttete Verhältnis zu Russland wieder zu normalisieren.

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Trump und Vance verschärfen Drohungen zur Annexion Grönlands und beschimpfen Europäer

Von Andre Damon – 31. März 2025

Am Donnerstag und Freitag verschärften US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident J.D. Vance ihre Drohungen, Grönland zu annektieren. Trump hatte zuvor mit einer gewaltsamen Eroberung gedroht.

Dänemark, zu dem Grönland als autonomes Territorium gehört, ist Mitglied der Europäischen Union und wie die USA Nato-Mitglied. Die Trump-Regierung betrachtet die Kontrolle über die Arktis, in der Grönland ein strategisch wichtiges Nadelöhr darstellt, als entscheidenden Faktor bei ihrem Ziel, die Welt mit militärischer Gewalt zu beherrschen.

Am Donnerstag erklärte Trump: „Wir werden so weit gehen, wie wir gehen müssen“, um das Gebiet zu annektieren. „Wir brauchen Grönland. Und die Welt braucht es, dass wir Grönland besitzen – auch Dänemark. Dänemark muss uns Grönland überlassen.“

Am Freitag postete Trump auf Truth Social ein Video, in dem er behauptet, die „Bindung“ zwischen den USA und Grönland sei durch „Blut und Tapferkeit“ geschmiedet worden. Das „gemeinsame Erbe“ sei „nicht nur Geschichte, sondern Schicksal.“ Es sei nun „Zeit, wieder zusammenzustehen… Amerika steht an der Seite Grönlands.“

Am gleichen Tag besuchte Vance in Begleitung des Nationalen Sicherheitsberaters Mike Waltz und des Energieministers Chris Wright einen Stützpunkt der US Space Force in Grönland. Bei dieser Gelegenheit prangerte Vance Dänemark und die europäischen imperialistischen Mächte an.

Vance erklärte: „Unsere Botschaft an Dänemark ist sehr einfach: Ihr habt für die Menschen in Grönland keinen guten Job gemacht.“ Er warf Dänemark vor, es habe hinsichtlich der Sicherheit der Grönländer „versagt“ und verurteilte die angeblichen „Angriffe“ der „dänischen Behörden“ gegen die Trump-Regierung.

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Merz-Regierung wird Israels Genozid an den Palästinensern verstärkt unterstützen

Von Joshua Seubert – 31. März 2025

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz lud den Kriegsverbrecher und Völkermörder Benjamin Netanjahu noch am Wahlabend zu einem Besuch in Deutschland ein. Die Einladung zeigt, dass die nächste Bundesregierung den israelischen Völkermord in Gaza und dessen Ausweitung auf das Westjordanland und den gesamten Nahen Osten noch entschlossener unterstützen wird, als die bisherige. Merz hat Netanjahu zugesichert, „Mittel und Wege“ zu finden, um ihn trotz des Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs nicht in Deutschland festzunehmen – ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht.

Merz kann sich derart provokativ äußern und einen Kriegsverbrecher einladen, weil alle etablierten Parteien von AfD bis Linkspartei hinter seinem Kriegs- und Aufrüstungsprogramm stehen. Bei der Verabschiedung der Kreditermächtigung im Bundesrat am 21. März stimmten neben CDU, CSU, SPD und den Grünen auch die Vertreter der Linkspartei aus Bremen und Mecklenburg-Vorpommern zu. Die faschistische [diese Einschätzung teilen wir nicht; die GG-Red.] AfD votierte im Bundestag zwar dagegen, da sie es abgelehnt hatte, den alten Bundestag erneut einzuberufen, stellte in ihren Redebeiträgen aber klar, dass die Aufrüstung im Stile der Nazis voll ihrem Programm entspricht.

Bereits die am 29. Januar mitten im Wahlkampf verabschiedete „Antisemitismus“-Resolution war ein deutlicher Beweis dafür, dass die herrschende Klasse Deutschlands nie mit ihren faschistischen Traditionen gebrochen hat und mit dem Völkermord in Gaza erneut einen Genozid unterstützt. Mit der Resolution sollen Kritiker des israelischen Vernichtungsfeldzugs eingeschüchtert und insbesondere an Schulen und Universitäten rechtliche Grundlagen geschaffen werden, um jegliche Kritik an Israels Kriegspolitik mit drakonischen Strafen zu ahnden.

Während Israel in Gaza, der Westbank und dem Libanon bereits Zehntausende Zivilisten getötet hat, wird in Deutschland jede Kritik daran pauschal als „antisemitisch“ denunziert und kriminalisiert. In dem Papier wird pro-palästinensischen Gruppen fälschlicherweise vorgeworfen, „ein Klima der Unsicherheit und Angst an Schulen und Hochschulen zu erzeugen und eine antisemitische Deutungshoheit über den Nahost-Konflikt zu etablieren“.

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Mexiko tritt dem BRICSplus-Verteidigungsbündnis bei – ein Gedankenspiel

Von Volker Rekittke – 29. März 2025 um 13:00

Noch steht bei den BRICS-Staaten die Wirtschaftskooperation ganz oben auf der Agenda, etwa pragmatische Ansätze, die Dominanz des US-Dollar wenn nicht zu brechen, dann durch direkten Handel in anderen Währungen wenigstens zu umgehen. Doch bei den mittlerweile zehn Ländern, die für beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung stehen, geht es – beschleunigt durch den Ukraine-Krieg – zunehmend auch um politische, zuletzt sogar um militärische Zusammenarbeit, siehe das Marinemanöver im Golf von Oman. Was wäre, wenn diese Militär-Kooperation eine institutionalisierte Form annimmt und als Gegengewicht zur NATO die USA direkt in ihrem „Hinterhof“ Mittelamerika herausfordert? Ein Gedankenspiel von Volker Rekittke.

BRICSplus – das ist ein bislang eher pragmatisch ausgerichtetes Wirtschaftsbündnis von derzeit zehn Staaten. Immerhin repräsentieren diese zehn Länder inzwischen fast die Hälfte der Weltbevölkerung sowie einen wachsenden Anteil an der weltweiten Wirtschaftsleistung, der den globalen Anteil der G7-Staaten bereits 2022 überflügelte.

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Chronik eines unnötigen Krieges: Wie der Westen Russland provozierte und den Frieden verspielte

Von Michael Holmes – 29. März 2025

Scott Hortons 900-seitiges Meisterwerk „Provoked: How Washington Started the New Cold War with Russia and the Catastrophe in Ukraine“ („Provoziert – Wie Washington den neuen Kalten Krieg mit Russland und die Katastrophe in der Ukraine begann“) ist ein enorm wichtiges Werk, das akribisch dokumentiert, wie drei Jahrzehnte westlicher Einkreisung den Einmarsch Russlands in die Ukraine provozierten. Diese ausführliche Rezension von Michael Holmes soll einen breiten und umfassenden Überblick über die vielen Verbrechen, Fehleinschätzungen und Versäumnisse auf allen Seiten geben, die in einen unnötigen Krieg mündeten.

Scott Horton, Redaktionsleiter von Antiwar.com, ist vor allem dafür bekannt, dass er über 6.000 tiefgehende Interviews mit Experten zur US-Außenpolitik geführt hat. Sein beeindruckendes neues Buch „Provoked“ ist eine monumentale Anklageschrift gegen die Torheiten der westlichen Außenpolitik, in der er nachzeichnet, wie die NATO-Erweiterung und die Regimewechselkriege Russlands Feindseligkeit geschürt haben. Anhand von Tausenden von Quellen zeigt Horton überzeugend, dass das westliche Handeln – getarnt als Verteidigung der Demokratie – Moskaus Reaktion provozierte. Von den gebrochenen Versprechen der NATO bis hin zur Bewaffnung von Extremisten entlarvt Horton ein Muster westlicher Heuchelei, das Russland als expansionistischen Aggressor darstellt und gleichzeitig Friedensgespräche in der Ukraine sabotiert. Das Buch ist keine Verteidigung von Putins Regime, sondern eine forensische Untersuchung darüber, wie westliche Überheblichkeit und ideologische Hybris den Optimismus nach dem Kalten Krieg in ein nukleares Patt verwandelten.

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Russland schlägt vorübergehende UNO-Verwaltung für die Ukraine vor

Von Thomas Röper – 29. März 2025

Am Donnerstag hat der russische Präsident Putin eine vorübergehende Verwaltung der Ukraine durch die UNO ins Spiel gebracht, was die EU natürlich ablehnt. Allerdings gab es solche Fälle bereits und die meisten waren erfolgreich, weshalb das eine realistische Lösung sein könnte.

Am Donnerstag hat der russische Präsident Putin beim Besuch einer russischen Marinebasis vorgeschlagen, die Ukraine unter Verwaltung der UNO zu stellen, um dort Wahlen durchzuführen. Ziel sei die Durchführung demokratischer Wahlen, bei denen eine handlungsfähige Regierung an die Macht komme, die auch die Legitimität hat, einen gültigen und international anerkannten Friedensvertrag zu unterschreiben.

Aufgrund der Tatsache, dass Selenskys Amtszeit seit dem 20. Mai 2024 abgelaufen und laut ukrainischer Verfassung der Parlamentspräsident danach die Amtsgeschäfte hätte übernehmen müssen, ist der Vorschlag nicht unvernünftig, denn sollte Selensky für die Ukraine einen Friedensvertrag unterschreiben, könnten künftige ukrainische Regierungen den Friedensvertrag für ungültig erklären, weil Selensky gar nicht mehr berechtigt ist, so einen Vertrag zu unterschreiben.

Hinzu kommt, dass auch die Amtszeit des ukrainischen Parlaments abgelaufen ist, allerdings bleibt es laut ukrainischer Verfassung im Gegensatz zum Präsidenten legitim bis zu späteren Wahlen im Amt, solange das Kriegsrecht gilt. Aber da die letzten Wahl 2019 stattgefunden haben, ist es durchaus sinnvoll, dass das ukrainische Volk vor einem Friedensvertrag ein neues Parlament wählt und so seine Meinung zu einem ausgehandelten Friedensvertrag sagen kann. Putins Idee ist also sehr demokratisch, wobei er kaum darauf setzt, dass in der Ukraine nach drei Jahren Krieg eine Russland-freundliche Regierung gewählt wird.

Putin geht es bei seinem Vorschlag, die Ukraine vorübergehend bis zur Abhaltung von Wahlen unter UNO-Verwaltung zu stellen, also nicht um den eigenen Vorteil bei kommenden Wahlen in der Ukraine, sondern um die demokratische Legitimierung der neuen ukrainischen Regierung, die mit Russland einen dauerhaften Friedensvertrag unterschreiben soll.

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