Von Veronica Anghel (Übersetzung: Thomas Röper) – 23. Mai 2025
Bei den Präsidentschaftswahlen in Rumänien sind die Transatlantiker mit einem blauen Auge davon gekommen, denn der Pro-EU- und Pro-NATO-Kandidat hat die Wahl knapp gewonnen. Aber es bleiben Fragen.
Über die Skandalwahl in Rumänien, die im Dezember annulliert wurde, weil die falschen Kandidaten in die Stichwahl gekommen waren, habe ich viel berichtet. Nun ist die Wiederholungswahl gelaufen und die Transatlantiker können aufatmen, denn ihr Kandidat hat knapp gewonnen.
Ich werde in den nächsten Tagen noch einen gesonderten Artikel über diese Wahlen schreiben, denn es bleiben Fragen. Gewonnen hat der Kandidat nämlich nur knapp und das trotz der massiven Unterstützung der pro-westlichen Medien und der Mobilisierung der moldawischen Wähler, denn viele Moldawier haben einen rumänischen Pass, weil Rumänien Moldawien in seinen Staat eingliedern will. Sogar die moldawische Präsidentin Sandu hat medienwirksam in Rumänien gewählt, denn auch sie hat die rumänische Staatsbürgerschaft und tritt faktisch für die Auflösung Moldawiens und seinen Anschluss an Rumänien ein.
Hinzu kommt, dass Pavel Durow, der Gründer von Telegram, gegen den in Frankreich ein Verfahren läuft, den Mut hatte, trotz des Verfahrens zu erklären, der französische Staat habe von Telegram gefordert, die konservativen Telegram-Kanäle in Rumänien, die den „falschen“ Kandidaten unterstützen, zu blockieren.
Hier übersetze ich einen Artikel aus Foreign Affairs, der Zeitung des einflussreichen Council on Foreign Relations, über die Wahlen und über Rumänien. Obwohl der Artikel natürlich streng transatlantisch eingefärbt ist, erklärt er die Probleme und die Situation für die amerikanischen Entscheidungsträger, für die er geschrieben wurde, recht gut. […]
Rumäniens aufgeschobene Rechenschaftspflicht
Eine Wahlwiederholung verhinderte eine Autokratie, brachte aber gleichzeitig die Demokratie in Gefahr.
Von Veronica Anghel | Foreign Affairs
Nach Monaten innenpolitischer Unruhen ist es in Rumänien nur knapp gelungen, die Wahl eines Präsidenten zu verhindern, der sich offen gegen die demokratischen Grundlagen des Landes stellt. In einer Stichwahl am 18. Mai unterlag der rechtsextreme Kandidat George Simion, der die erste Runde der Abstimmung klar gewonnen hatte, dem gemäßigt-konservativen Bürgermeister von Bukarest Nicușor Dan.