Von Andre Damon – 26. Mai 2025
Am Sonntag kündigte das israelische Militär einen Plan zur Besetzung von drei Vierteln des Gazastreifens an. Die gesamte noch verbleibende palästinensische Bevölkerung, schätzungsweise etwa zwei Millionen, würde in ein Gebiet von nur 56 Quadratkilometern gezwungen werden.
Dieser Plan ist die praktische Umsetzung der „Operation Gideons Streitwagen“, die Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als die „abschließenden Schritte“ des Angriffs auf Gaza bezeichnet hat.
Die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) erklärten, sie kontrollierten derzeit 44 Prozent des Gazastreifens und planen diese Kontrolle innerhalb von zwei Monaten auf 75 Prozent zu erhöhen. Die IDF kündigten außerdem an, drei „humanitäre Zonen“ – d.h. Konzentrationslager – entlang der Südküste, in Gaza-Stadt im Norden und in der Nähe von Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens einzurichten. Weiter erklärten sie, dass sich ihr operativer Schwerpunkt von der Bekämpfung einzelner Hamas-Kämpfer auf die Einnahme von Gebieten und die gewaltsame Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung verlagern wird.
Der Euro-Med Human Rights Monitor schrieb in einer Erklärung zu dem Massenvertreibungsplan: „Seit Januar haben israelische Truppen im Gazastreifen mindestens 35 Evakuierungsanordnungen ausgegeben, von denen mehr als eine Million Menschen betroffen waren. Diese Anweisungen haben das Leid noch vergrößert, das durch die vor Januar ergangenen Anordnungen verursacht wurde, die bereits zur Vertreibung eines Großteils der Bevölkerung geführt hatten. Jetzt verschärft Israel seine Bestrebungen, die Bewohner in einem engen Gebiet entlang der Südküste zusammenzupferchen – offensichtlich als Vorbereitung auf die Vertreibung aus dem Gazastreifen in Einklang mit dem „Trump-Plan“, den Netanjahu vor kurzem zur Bedingung für die Beendigung der Militäroperationen in der Enklave angenommen hat.“
Die Ankündigung der IDF vom Wochenende fällt zusammen mit der Gründung der US-amerikanisch-israelischen „Gaza Humanitarian Foundation“, die ab Montag Nahrungsmittel und humanitäre Hilfsgüter verteilen soll.