Indien: Mehr als 270 Tote bei Absturz und Explosion einer Boeing 787

Von Wasantha Rupasinghe – 16. Juni 2025

Am Donnerstagnachmittag stürzte eine Boeing 787-8 Dreamliner der Fluggesellschaft Air India ab und riss dabei 241 Passagiere und Besatzungsmitglieder in den Tod. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Ahmedabad, der Hauptstadt des westindischen Bundesstaats Gujarat, nach London. Wie Reuters berichtet, wurden außerdem 24 weitere Menschen am Boden getötet, als das Flugzeug kurz nach dem Start in einem dicht besiedelten Gebiet abstürzte. Direkt getroffen wurde ein Wohnheim, in dem sich Studierende der medizinischen Hochschule zum Essen eingefunden hatten.

Der einzige bekannte Überlebende aus dem Flugzeug, Ramesh Viswahkumar, konnte aus dem Flugzeug springen, da er in der Nähe des Notausgangs saß. Er befindet sich derzeit wegen eines Traumas in psychiatrischer Betreuung im Civil Hospital in Ahmedabad. Unter den Toten waren 168 indische Staatsbürger, 53 britische, sieben portugiesische und ein kanadischer Staatsangehöriger sowie der Flugkapitän, sein Copilot und zehn Angehörige des Kabinenpersonals.

Das Langstreckenflugzeug hatte mehr als 100.000 Liter Treibstoff an Bord, sodass die Trümmer beim Absturz in Flammen aufgingen und dichter schwarzer Rauch in den Himmel aufstieg. Teile des Flugzeugrumpfs waren über das schwelende Gebäude verteilt, in das die Maschine gestürzt war. Das Heck des Flugzeugs steckte im Dach des Gebäudes fest. Bild- und Videoaufnahmen zeigen, wie Opfer zu Krankenwagen getragen und abtransportiert werden. Handyvideos zeigen verkohlte Leichen, die teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind. Die Bilder erinnern an solche aus einem Kriegsgebiet nach einer schweren Explosion.

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„Wall Street Journal“: Drohnenangriff auf Iran monatelang vorbereitet

Von RT DE – 15. Juni 2025

Das Vorgehen erinnert sehr an den jüngsten ukrainischen Angriff auf die russische strategische Bomberflotte. Das Wall Street Journal enthüllt einige Details zu dem Drohneneinsatz, der den israelischen Angriff einleitete.

„Wie Israels Mossad Drohnenteile schmuggelte, um Iran von innen anzugreifen“ lautet bereits die Überschrift des Artikels, in dem das Wall Street Journal die Vorbereitungen des israelischen Angriffs auf Iran beschreibt. Unter Berufung auf „Personen, die mit der Operation vertraut sind“, schreibt das Blatt:

„Israel verbrachte Monate damit, Teile für Hunderte mit Sprengstoff bestückte Quadkopter-Drohnen einzuschmuggeln – in Koffern, Lastern und Schiffscontainern – wie auch Munition, die von unbemannten Plattformen aus abgeschossen werden kann.“

Der Geheimdienst habe schon vor Jahren begonnen, diesen Angriff vorzubereiten. Schon im Jahr 2022 wurden Quadkopter mit Sprengstoff genutzt, um eine iranische Drohnenproduktionsanlage in Kermanschah anzugreifen. Dass der Mossad keine Hemmungen hat, zivile Objekte zu Waffen zu machen, belegt auch der Angriff auf die libanesische Hisbollah im vergangenen Jahr, bei dem die Explosionen tausender Pager unzählige Zivilisten töteten und verstümmelten, darunter auch Kinder.

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Der „Spiegel“ und Syrien

Von Thomas Röper – 15. Juni 2025

Die Berichterstattung des Spiegel über Syrien ist vollkommen absurd. Der Spiegel freut sich in seinen Artikeln über den „Duft der Freiheit“ in Syrien und berichtet in anderen Meldungen, dass in Syrien nun die strenge, islamistische Kleiderordnung eingeführt wird.

Dass der Spiegel beim Thema Syrien schon immer ein etwas schizophrenes Verhalten an den Tag gelegt hat, habe ich oft berichtet. Der Spiegel spielt sich in Deutschland als Sprachrohr von Feminismus und Frauenrechten auf, feiert aber in Syrien den Lebensstil von Steinzeit-Islamisten. So hat der Spiegel 2020 beispielsweise aus der damals von Al-Qaida besetzten syrischen Region Idlib berichtet.

Der Spiegel zeigte damals ein Video vom Fastenbrechen, dem wichtigsten Fest im Islam, und das Video sollte zeigen, wie die Menschen trotz der Zerstörungen endlich wieder friedlich ihr religiöses Fest feiern konnten, weil sie ja nicht mehr unter dem bösen Assad-Regime leben mussten. Das Video hatte nur einen Schönheitsfehler: Es zeigte, dass das Gebiet von Islamisten beherrscht wird, die Frauen unterdrücken. Auf dem ganzen Video war keine einzige Frau zu sehen, Frauen durften dort nicht mitfeiern.

Ist das die „Freiheit“, die der Spiegel und der Westen für Syrien gefordert hat? Eine Freiheit wie in Afghanistan, wo Frauen zu Hause eingesperrt sind?

Offensichtlich ja, denn an der Berichterstattung des Spiegel über Syrien hat sich seitdem nichts geändert. Nun haben in Syrien die Islamisten, die damals nur Idlib kontrolliert haben, die Macht übernommen und der Spiegel berichtet in diversen Lobeshymnen darüber, wie die Syrier nun die „Freiheit“ genießen.

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Blockiert der Iran die Straße von Hormus?

Von Thomas Röper – 15. Juni 2025

Aus dem Iran wird gemeldet, dass man über eine Blockade der Straße von Hormus nachdenke. Das wäre dann wohl die Eskalation zu einem großen Krieg.

Die Straße von Hormus ist eine Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman, dem Arabischen Meer und dem Indischen Ozean im Osten verbindet. Durch sie werden 20 Prozent des weltweiten Rohöls und 30 Prozent des weltweiten LNG transportiert. Betroffen wären Öl und Gas aus dem Iran, dem Irak und einigen arabischen Staaten. Die Meerenge ist an der schmalsten Stelle zwischen den gegenüberliegenden Festlandsküsten des Iran und des Oman 55 Kilometer (30 Seemeilen) breit. Zwischen den Inseln Larak (Iran) und Salāma (Oman) beträgt die engste Stelle nur etwa 38 Kilometer (20 Seemeilen).

In den Jahrzehnten des Konfliktes des Westens mit dem Iran war es sicher einer der Gründe dafür, dass der Westen es nie zu einem heißen Krieg hat kommen lassen, dass es für den Iran keinerlei Problem darstellen würde, die Meerenge zu blockieren. Das wäre mit Anti-Schiffsminen, die sich auch mit torpedo-artigen Treibsätzen an ihre Positionen bringen lassen, leicht zu bewerkstelligen.

Die Folgen für die Weltwirtschaft wären jedoch schrecklich, wenn 20 Prozent der Öllieferungen und 30 Prozent der LNG-Lieferungen ausfallen, denn die Energiepreise würden explodieren.

Nun sind die USA dank Fracking jedoch zum größten Produzenten von Öl und Gas aufgestiegen und zumindest die USA könnten eine Explosion der weltweiten Energiepreise m eigenen Land wohl auffangen, indem sie den Export reduzieren und zuerst („America First“) den heimischen Markt versorgen.

Experten warnen im Falle einer Blockade der Straße von Hormus vor einem sprunghaften Anstieg der Ölpreise auf bis zu 130 US-Dollar pro Barrel, was die globale Inflation anfachen und die Weltwirtschaft schwächen würde. Nicht nur die Versorgung mit Rohöl wäre betroffen, sondern auch die LNG-Exporte, ein – gerade für die EU – immer wichtigerer Energieträger.

Die Folgen einer Blockade der Meerenge wären für Europa daher doppelt schlimm, weil die EU russisches Öl und Gas ablehnt und nach einer Blockade die Lieferungen aus dem Persischen Golf ausfallen und die USA ihre Exporte (beispielsweise von LNG) wahrscheinlich drosseln würden. Der wirtschaftliche Schock, der einer Blockade der Straße von Hormus folgen würde, würde in Europa wahrscheinlich eine echte Energiekrise auslösen – mit allen entsprechenden Folgen für Industrie und Wirtschaft.

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Verfassungsschutz wertet jüdischen Verein als extremistisch wegen kritischer Haltung zu Israel

Von Florian Warweg – 13. Juni 2025

Im aktuellen Verfassungsschutzbericht wird erstmals in der Geschichte der BRD eine Gruppierung von in Deutschland lebenden Juden, die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ als „auslandsbezogener Extremismus“ gelistet und als „gesichert extremistische Bestrebung“ eingestuft. Begründet wird dies damit, dass die Gruppierung BDS unterstütze und von einer „behaupteten israelischen Apartheid“ spreche. Die NachDenkSeiten wollten vor diesem Hintergrund wissen, wie das Innenministerium (BMI), welches die Dienst- sowie Fachaufsicht über den Verfassungsschutz (BfV) innehat, es bewertet, dass der deutsche Inlandsgeheimdienst erstmals seit über 80 Jahren eine jüdische Organisation, die sich für Frieden in Nahost einsetzt, als „extremistisch“ bewertet, und ob Innenminister Dobrindt tatsächlich die jüdische Gruppierung als „Demokratiefeinde“ bezeichnet.

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Nicht in unserem Namen

Von Detlef Koch – 13. Juni 2025

Am heutigen 13. Juni beginnt in Wien ein Ereignis, das lange als undenkbar galt: Jüdinnen und Juden aus aller Welt versammeln sich – Rabbiner, Shoah-Überlebende, Intellektuelle, Mizrachi-Aktivisten, linke Diaspora-Stimmen –, um öffentlich, selbstbewusst und organisiert den Zionismus zu kritisieren. Nicht aus Hass, sondern aus Verantwortung. Nicht als Tabubruch, sondern als Rückbindung an das Ethos jüdischer Geschichte. Der Erste Jüdisch-Antizionistische Kongress ist kein Randphänomen. Er ist das moralische Symptom eines Umbruchs – und eine Einladung, endlich neu über die Begriffe zu sprechen, die seit Jahrzehnten politische Kritik lähmen.

Wien, die Stadt Herzls, wird zur Bühne eines jüdischen Einspruchs. […]

Es ist kein Zufall, dass dieser Kongress gerade hier stattfindet. Wien war der Ausgangspunkt der zionistischen Bewegung, Theodor Herzls geistige Heimat, wo die Idee eines jüdischen Staates erstmals politischen Raum gewann. Doch Wien war auch der Ort, an dem Herzl scheiterte: 1897 wollte er hier den ersten Zionistenkongress abhalten – doch die jüdische Gemeinde lehnte ab. Zu gefährlich, zu radikal, zu spaltend erschien die Idee.

Heute, über ein Jahrhundert später, kehrt die Debatte zurück. Nicht als historische Fußnote, sondern als Gegenwartsanalyse. Denn was damals als jüdische „Normalisierung“ gedacht war – die Gründung eines eigenen Staates –, hat sich, so die Stimmen in Wien, in ein internationalistisches Projekt verwandelt, das Gewalt, Ausschluss und Apartheid rechtfertigt. Der Zionismus, sagen sie, hat sich von der jüdischen Ethik entfernt. Und mehr noch: Er hat das moralische Erbe des Judentums usurpiert – „in unserem Namen“, aber ohne unser Einverständnis.

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Wer steht hinter der zweiten Trump-Regierung? (3 Teile)

Von Rainer Rupp – 14./15. Juni 2025

Trump kommt zunehmend von allen Seiten unter Druck, sowohl außen- als auch innenpolitisch und sogar innerhalb seiner eigenen MAGA-Bewegung. In letzterer spielt die „graue Eminenz“ Peter Thiel und sein Netzwerk aus bedeutenden Partnern im Hightech-Bereich eine große Rolle.

Nach dem plötzlichen Rausschmiss von mindestens einem Dutzend Inspekteuren der mächtigen US-Bundesbehörden wie des Pentagons, der CIA, des FBI, der Ministerien für Auswärtiges und für Energie sowie der Schließung von USAID stand in Washington die politische Landschaft Kopf und der Tiefe Staat schien in seinen Grundfesten erschüttert. Allerdings lebten die Ziele des Tiefen Staates, nämlich die globale US-Dominanz zu Land, in der Luft, im All und im Cyberspace, in den politischen Strukturen der USA fort, vor allem im US-Kongress. Denn das sind die Grundpfeiler, auf denen die selbsterklärten „US-Herren des Universums“ bauen, um weiter der Welt ihren Willen diktieren zu können.

[Teil 1 – hier weiterlesen]

[Teil 2]

[Teil 3]


Ukraine-Verhandlungen: Bericht vom Ort des geplanten Austausches toter Soldaten

Von Thomas Röper – 9. Juni 2025

Die Ukraine hat den für Samstag angesetzten Austausch von jeweils über 1.200 gefallenen Soldaten platzen lassen. Russland hat daraufhin Journalisten eingeladen, sich am Sonntag selbst ein Bild von der Lage zu machen. Thomas Röper war dabei.

Bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine wurde am Montag ein großer Austausch von über 6.000 gefallenen Soldaten und von schwerverwundeten und kranken Kriegsgefangenen vereinbart. Am Samstag hätte die erste Etappe des Austausches in Brjansk stattfinden sollen. Die russische Seite ist zum vereinbarten Ort in der russischen Region Brjansk gekommen und hat über 1.200 Leichen in Kühltransportern mitgebracht.

Allerdings ist die ukrainische Seite nicht zu dem Austausch erschienen. Sie habe der russischen Seite stattdessen unerwartet mitgeteilt, dass „sowohl die Annahme von Leichen als auch den Austausch Kriegsgefangener auf unbestimmte Zeit verschoben“ worden sei, erklärte der russische Verhandlungsführer Medinski.

Russland hat daraufhin ausländische Journalisten aufgerufen, nach Brjansk zu fahren und sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Ich bekam den entsprechenden Anruf am Samstagabend und habe zugesagt, nach Brjansk zu kommen. Das bedeutete, dass ich umgehend nach Moskau fahren musste, um von dort am frühen Morgen mit einem Bus nach Brjansk zu fahren.

Als wir vor Ort ankamen, standen dort vier sehr lange Kühllaster mit den über 1.200 toten ukrainischen Soldaten, die die Ukraine bisher nicht zurückhaben möchte. Ein russischer General gab uns Journalisten ein kurzes Briefing, in dem er kein Wort über Politik verloren, sondern ausschließlich die Situation sehr sachlich beschrieben hat. Demnach gab es bisher aus der Ukraine keine Mitteilung, ob und wann der vereinbarte Austausch stattfinden könnte.

Anschließend wurde einer der Kühllaster geöffnet, sodass wir einen Blick auf die Leichensäcke werfen konnten. Das war ein schreckliches Erlebnis, denn in jedem LKW waren etwa 300 Leichensäcke und nach dem Öffnen der Ladetüren schlug uns ein bestialischer Verwesungsgestank entgegen, obwohl die Leichen tiefgefroren sind.

Der Grund dafür ist, dass die Leiche oft tage- oder wochenlang im Feld gelegen haben, bevor sie geborgen werden konnten. Und wenn der Verwesungsprozess einmal eingesetzt hat, stinkt das auch noch, wenn man die Leichen einfriert. Hinzu kommt, dass die 300 Leichen in einem LKW über 20 Tonnen wiegen. Dass 20 Tonnen halbverweste Leichen auch im eingefrorenen Zustand entsetzlich riechen, ist klar,

Ich beschreibe diese schrecklichen Details deshalb so ausführlich, weil ich möglichen Behauptungen westlicher Medien entgegentreten will, die aufgrund des Gestanks, über den alle anwesenden Journalisten berichten, behaupten könnten, das bestialische Russland würde die ukrainischen Gefallenen nicht kühlen und in den LKW verwesen lassen.

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Geschacher um den Austausch der 6000 Leichen gefallener ukrainischer Soldaten

Von Florian Rötzer – 9. Juni 2025

Der Vertreter der russischen Delegation bei den Verhandlungen in Istanbul, Wladimir Medinski, hatte vergangenen Mittwoch die Bereitschaft angekündigt, am Wochenende, 7. bis 9. Juni, den weiteren Gefangenenaustausch mit der Ukraine zu beginnen. Es sollten verwundete und kranke Gefangene sowie unter 25-Jährige ausgetauscht werden. Dazu hatte Russland erklärt, einseitig 6000 Leichen von gefallenen ukrainischen Soldaten zu übergeben.

„Wir haben alle, die wir konnten, identifiziert, DNA-Tests gemacht und herausgefunden, wer sie sind. Nächste Woche werden wir diese Leichen der ukrainischen Seite übergeben, damit sie diese auf menschliche Weise beerdigen können“, sagte Medinski am 2. Juni nach den Verhandlungen. Man sei bereit, die Leichen russischer Gefallenen zu übernehmen: „Falls sie Leichen haben, werden wir sie auch entgegennehmen. Bislang wissen wir nichts darüber.“

Man kann vermuten, dass die russische Führung mit dem Angebot, das Kiew nicht ablehnen kann, ein Danaer-Geschenk machen will. Die Frage ist nicht nur, ob die Ukraine für einen 1:1-Tausch genügend russische Kriegsgefangene besitzt. Vor allem aber stellt die Übergabe von so vielen Leichen die Ukraine vor schwierige Entscheidungen. Schließlich war zu Beginn des Krieges beschlossen worden, dass die Familie eines im Kampf Getöteten 15 Millionen UAH (über 300.000 Euro) erhalten soll. Bei 6000 Gefallenen wären das bis zu 90 Milliarden Griwna, fast 2 Milliarden Euro. In der Rada wurde am 5. Juni überdies ein Gesetzesentwurf eingereicht, nach dem auch die Familien von in der Gefangenschaft Verstorbenen die Entschädigung von 15 Millionen UAH erhalten sollen.

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Die Verhaftung von Hayam El Gamal und ihren fünf Kindern. Trump-Regierung führt mittelalterliche „Sippenhaft“ wieder ein

Von Tom Mackaman – 8. Juni 2025

Dass die Trump-Regierung die Frau und die Kinder des gebürtigen Ägypters Mohamed Sabry Soliman verhaftet hat und abschieben will, weil er beschuldigt wird am 1. Juni eine pro-israelische Demonstration in Boulder (Colorado) angegriffen zu haben, stellt ein neues und bedrohliches Stadium des Abgleitens der amerikanischen herrschenden Klasse in die Gesetzlosigkeit dar.

Hayam El Gamal und ihre fünf Kinder im Alter von vier bis siebzehn Jahren wurden am frühen Dienstagmorgen in ihrem Haus in Colorado Springs verhaftet und „in der Dunkelheit der Nacht“ in das mehr als 1.400 Kilometer entfernte Familienhaftzentrum Dilley in Texas verschleppt. Erst eine verzweifelte Suche durch die Anwälte der Familie brachte Aufschluss über ihren Verbleib.

Die sofortige Abschiebung der Familie im Rahmen der von der Trump-Regierung verfolgten Politik der „beschleunigten Abschiebung“ konnte nur durch eine Eilverfahren und eine einstweilige Verfügung von US-Bezirksrichter Gordon Gallagher verhindert werden. Eine Anhörung ist für den 13. Juni angesetzt.

Es ist nichts darüber bekannt, dass sich ein prominenter demokratischer Abgeordneter oder Parteifunktionär zur Verteidigung von El Gamal oder ihren Kindern geäußert hätte.

Trumps Anwälte argumentieren in ihren Schriftsätzen, alle Familienmitglieder hätten gegen ihren befristeten Visastatus verstoßen. Doch El Gamal und ihre Kinder werden nicht wegen angeblicher Verstöße gegen Visabestimmungen bestraft, sondern für die Verbrechen des Familienvaters. Das Weiße Haus hat das selbst klargestellt.

Am Dienstag erschien ein offizieller Social-Media-Post des Weißen Hauses, in dem Trump in seinem üblichen Gangster-Stil mit der Verhaftung und der geplanten Abschiebung der Familie prahlte: „Ehefrau und Kinder des Illegalen Ausländers, der für den antisemitischen Brandanschlag verantwortlich ist, könnten SCHON HEUTE ABEND ABGESCHOBEN WERDEN.“ Der Post erhielt ein Bild von Soliman und ein Flugzeug-Emoji mit dem Text: „Sechs Einzelfahrkarten für Mohameds Frau und fünf Kinder. Letzter Aufruf erfolgt bald.“

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