Mit dem Zug durch Eurasien – Eindrücke eines Deutschen auf einer Reise von Porto nach Wladiwostok

Von Ulrich Heyden – 3. April 2025

Christian Witt ist Designer. Er kommt aus Eckernförde und hat sich einen Traum erfüllt. In den letzten drei Wochen ist er mit dem Zug von Porto im Südwesten der EU bis nach Wladiwostok gefahren. Die russische Stadt liegt am Pazifik. Die Strecke von 13.000 Kilometern bewältigte Witt in drei Wochen, in Russland mit Zwischenstopps in Kasan und am Baikalsee. Am 22. März 2025 wurde er in Wladiwostok von Ulrich Heyden (Moskau) via Internet interviewt.

Ulrich Heyden: Vor drei Tagen sind Sie in Wladiwostok angekommen. Wie fühlen Sie sich nach dieser Reise?

Christian Witt: Ich habe erstmal einen halben Tag gebraucht, um auszuschlafen, in einem richtigen Bett zu liegen, anzukommen, einen richtigen Kaffee zu trinken, spazieren zu gehen, sich die Beine zu vertreten, denn das tut man im Zug nicht. Für mich war das Ankommen unspektakulär, weil für mich alles so reibungslos geklappt hat, von Porto angefangen über Santiago de Compostela, Madrid, Barcelona und Paris. In Paris gab es eine kleine Irritation. Von dort wäre ich gerne mit dem Zug weitergefahren. Aber kurzfristig konnte man keine Plätze buchen. Deshalb bin ich mit dem Bus von Paris nach Berlin gefahren.

Wie ich mich jetzt fühle? Körperlich gut, geistig dankbar und ich glaube, ich habe noch viel aufzuarbeiten. Ich muss die Gespräche, die man so hatte, sacken lassen und vielleicht Leute, die man kennengelernt hat, nochmal kontakten.

In Wladiwostok haben Sie einen Blick aufs Meer und hören die Möwen kreischen?

Ja, ich habe das erste Mal wieder Möwen gehört, so wie in der Heimat. Ich habe einen wehmütigen Blick auf den dunstigen Pazifik in Richtung Japan geworfen und hatte dabei die andere Golden Gate Bridge (von Wladiwostok) im Rücken. Am nächsten Tag habe ich dann im Hafen geguckt, wo die Fähren nach Südkorea abfahren, mit denen man dann ums Eck auch nach Japan käme. Die Stadt hat einen pazifischen Charme. In Sibirien sah ich nur Schnee. Hier haben wir sechs Grad plus.

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Warum wurde Le Pen wegen 5 Mio. bestraft, wenn Lagarde 400 Mio. veruntreut hat, ohne bestraft zu werden?

Von Thomas Röper – 3. April 2025

EZB-Präsidentin Lagarde wurde 2016 schuldig gesprochen, weil sie 2008 403 Millionen zu Lasten des französischen Staates an einen Unternehmer überwiesen hat. Von einer Bestrafung sah das Gericht wegen ihrem „internationalen Ansehen“ ab. Dass Le Pen wegen 5 Millionen bestraft wurde, zeigt, dass das politische Verfolgung ist.

Man muss Le Pen und ihre Partei nicht mögen, aber wenn in der EU Recht und Gesetz gelten, vor denen alle Menschen angeblich gleich sind, wirft ihre Verurteilung Fragen auf, wenn man sie mit dem Fall von Christine Lagarde vergleicht, die heute EZB-Präsidentin ist.

1990 kaufte ein französischer Unternehmer die Mehrheit von Adidas und wollte sie 1994 wieder verkaufen. Schließlich beauftragte er zunächst eine Bank damit und verkaufte die Anteile dann an die Bank, die sie kurz darauf mit großem Gewinn weiterverkaufte.

Das fand der Unternehmer nicht gut, fühlte sich betrogen und klagte auf einen Anteil an dem Gewinn. Er gewann den Prozess und sollte 135 Millionen Euro bekommen, aber ein anderes Gericht hob das Urteil wieder auf.

Die Bank gehörte dem französischen Staat. Bei einem Schiedsgerichtsverfahren traf dann die damalige französische Wirtschaftsministerin 2008 die Entscheidung, dass dem Geschäftsmann nicht nur 135, sondern 285 Millionen zustünden und inklusive Zinsen wurden ihm zu Lasten des französischen Staates 403 Millionen überwiesen. Die Wirtschaftsministerin, die diese Entscheidung getroffen hat, war Christine Lagarde, die heutige Präsidentin der EZB.

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Putin und Trump – schwieriges Ringen hinter den Kulissen

Von Ulrich Heyden – 2. April 2025

[…] Ulrich Heyden [ist] ein Deutscher, der in Moskau lebt und von dort aus die russische Politik beobachtet. Jetzt interessiert ihn natürlich, was hinter dem – im Westen hochgespielten, in Russland kleingeredeten – Zoff zwischen Trump und Putin steckt, denn die Ansichten der beiden prominenten Staatsmänner gehen in etlichen Punkten weit auseinander. Gibt es die Chance noch, dass ihre Gespräche zu einem Frieden oder zumindest zu einem Waffenstillstand in der Ukraine führen? Es muss ja einen Grund geben, warum die beiden immer noch miteinander verhandeln. (cm)

In dieser Woche wollen Trump und Putin wieder miteinander telefonieren. Dies berichtete der US-amerikanische Fernsehkanal NBC. Das Gespräch könnte diesmal schwierig werden. Denn am Wochenende hatte Donald Trump gegenüber dem NBC geäußert (1), er sei erzürnt („pissed of“) über Wladimir Putin, weil dieser Wolodymyr Selenskyj nicht als legalen Präsidenten der Ukraine anerkenne. Außerdem soll Trump gegenüber dem Sender erklärt haben, „wenn Russland und ich keine Vereinbarung zur Beendigung des Blutvergießens in der Ukraine beschließen können, und wenn ich meine, dass das die Schuld Russlands ist, kann es sein, dass ich Zölle auf alles Öl aus Russland einführen werde.“ Die Zölle sollen dann auf 25 bis 50 Prozent steigen.

Inzwischen hat sich Trump im Ton schon wieder etwas gemäßigt. Der russische „Kommersant“ zitierte (2) den US-Präsidenten mit den Worten, Mister Putin kennt meine Reaktion. Er, Trump, habe mit ihm „sehr gute Beziehungen“.

Am Montag bezweifelte Dmitri Peskow, der Pressesprecher des russischen Präsidenten, ob es eine scharfe Äußerung von Trump über Putin tatsächlich gegeben hat. Peskow behauptete, es habe sich nicht um ein „wörtliches Zitat“ gehandelt.

Was genau hinter dem Gepolter von Trump steckt, darüber gibt es in russischen Medien nur Vermutungen. Der Leiter des russischen „Zentrums für politische Konjunktur“, Aleksej Tschesnakow, erklärte via Telegram, Donald Trump sei erzürnt, weil Putin mit seiner Aussage, Selenskyj habe kein Mandat, den Rohstoffdeal zwischen Selenskyj und Trump in Frage gestellt habe.

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Berlin verspricht Kiew weitere Milliarden und stationiert Kampftruppen in Litauen

Von Johannes Stern – 2. April 2025

Nach der Bundestagswahl und der Verabschiedung der größten Kriegskredite seit den Nazis treibt die herrschende Klasse ihre Kriegsoffensive systematisch voran. Im Zentrum stehen dabei die militärische Expansion nach Osten und die Kriegsvorbereitungen gegen die Atommacht Russland.

Am Dienstag reiste die noch amtierende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Kiew. Dort sicherte sie dem von rechtsextremen Kräften durchsetzen ukrainischen Regime weitere deutsche und europäische Unterstützung für den Nato-Krieg gegen Russland zu.

Während sie wahrheitswidrig behauptete, Kiew sei „zu einem Waffenstillstand ohne Vorbedingungen bereit“, erklärte sie drohend: „Putin hingegen spielt auf Zeit, setzt seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg fort. Putin kann man in dieser Situation nicht trauen.“ Eine „Aufhebung der Sanktionen“ könne es unter diesen Bedingungen nicht geben.

Gerade aus dem Munde Baerbocks sind alle Verweise auf das „Völkerrecht“, „Demokratie“ oder „Menschenrechte“ eine verlogene Provokation. Sie gehört zu den aggressivsten Unterstützern des israelischen Völkermords an den Palästinensern und rechtfertigt offen israelische Schläge gegen „zivile Orte“, bei denen regelmäßig hunderte Zivilisten ihr Leben verlieren – darunter viele Frauen und Kinder.

Erst vor wenigen Tagen machte Baerbock dem syrischen HTS-Regime und dessen Führer Abu Mohammad al-Dscholani (bürgerlicher Name Ahmed al-Scharaa) erneut ihre Aufwartung und sicherte ihm weitere 300 Millionen Euro Unterstützung zu. Sie überbrachte das „Gastgeschenk“, kurz nachdem al-Dscholanis Milizen, die al-Qaida nahe stehen, mehr als tausend Angehörige der alawitischen Minderheit in pogromartigen Massakern abgeschlachtet hatten.

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Warum Russland die Taliban wahrscheinlich von der Terrorliste streichen wird

Von Thomas Röper – 2. April 2025

In Russland wurden die ersten Schritte eingeleitet, um die Taliban von der Liste der Terrororganisationen zu streichen. Warum ist Russland zu diesem Schritt bereit?

Der Oberste Gerichtshof Russlands teilte am 31. März mit, dass der Antrag des russischen Generalstaatsanwalts auf Aussetzung des Verbots der Taliban-Bewegung, die in Russland 2003 als Terrororganisation eingestuft wurde, angenommen wurde. Die Gerichtsverhandlung darüber ist für den 17. April angesetzt.

Der Schritt war erwartet worden, weil Russland nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan seine Botschaft dort nicht geschlossen hat und Kontakte zu den Taliban pflegt. Delegationen der Taliban waren sogar schon bei russischen Wirtschaftskonferenzen dabei.

Die russische Außenpolitik ist pragmatisch und Afghanistan ist ein Staat, der nahe an Russlands Grenzen liegt und an russische Nachbarstaaten, ehemalige Sowjetrepubliken, angrenzt. Russland hat im Interesse der Stabilität in seiner Nachbarschaft also ein großes Interesse daran, dass sich die Lage in Afghanistan selbst stabilisiert und dass in Afghanistan keine Islamisten gefördert werden, die in Russlands Nachbarschaft für Unruhe sorgen. Gleiches gilt übrigens für China, das sogar ein kleines Stück gemeinsame Grenze mit Afghanistan hat.

Die russische Nachrichtenagentur TASS hat einen Artikel über die Geschichte der Taliban und darüber veröffentlicht, warum Russland über eine Aufhebung des Verbots der Taliban-Bewegung und über ihre Streichung von der Liste der Terrororganisationen nachdenkt. Ich hatte bei der Lektüre des Artikels jedoch einige Anmerkungen, weshalb ich diesen TASS-Artikel ausnahmsweise nicht übersetze, sondern ihn in eigenen Worten und mit eigenen Ergänzungen wiedergebe.

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Die Antwort auf die Frage, wie man die künftige Koalition nennen sollte: Pinocchio-Koalition

Von Thomas Röper – 2. April 2025

Friedrich Merz hat erklärt, man sollte einen neuen Namen für die künftige Regierungskoalition finden. Das Wort GroKo ist ja nach den letzten Wahlergebnissen nicht mehr passend. Der Anti-Spiegel freut sich immer, wenn er helfen kann, und schlägt daher Pinocchio-Koalition vor.

Vor der Wahl hat Friedrich Merz hoch und heilig versprochen, wenn er an die Regierung kommt, dann werde er die Neuverschuldung bekämpfen, den Bundeshaushalt sanieren und natürlich die Schuldenbremse schützen. Und die SPD hat im Wahlkampf hoch und heilig versprochen, es werde keine sozialen Einschnitte geben, um die Unterstützung der Ukraine zu bezahlen.

Es hat nach der Wahl nur wenige Tage gedauert und beide Versprechen haben sich als eiskalte Lügen herausgestellt. Merz hat die faktische Abschaffung der Schuldenbremse und die höchste Neuverschuldung Deutschlands der Geschichte durchgesetzt, und die SPD hat kein Problem damit, wenn nun zur Finanzierung der Ukraine-Unterstützung gefordert wird, beim Sozialstaat die große Axt anzulegen.

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Die „New York Times“ räumt direkte US-Beteiligung am Ukraine-Krieg ein

Von Andre Damon – 2. April 2025

Am Sonntag veröffentlichte die New York Times einen ausführlichen Artikel über die Beteiligung der USA am Krieg in der Ukraine mit der Überschrift „The Partnership: The Secret History of the War in Ukraine“. Im Beitrag wird eingeräumt, dass „Amerika viel enger und umfassender in den Krieg verwoben war, als bisher angenommen“.

„Die Vereinigten Staaten waren in die Tötung russischer Soldaten auf souveränem russischem Boden verwickelt“, heißt es im Bericht der Times.

Der Artikel ist ein Eingeständnis, dass die Vereinigten Staaten einen Krieg gegen Russland geführt haben und noch führen, der nie offiziell erklärt und nicht vom Parlament genehmigt wurde und der noch dazu gegen geltendes Recht verstößt. Im Beitrag wird deutlich, dass amerikanische Offiziere, von denen einige in der Ukraine stationiert sind, Ziele für Angriffe auswählen und einzelne Angriffe genehmigen, wodurch sie in jeder Hinsicht zu Kombattanten werden.

Der Artikel dokumentiert, wie die Biden-Regierung im Laufe des Krieges systematisch gegen ihre eigenen Regeln verstieß, die der Kriegsführung Beschränkungen auferlegen. So genehmigte sie Angriffe auf russisches Territorium mit amerikanischen Waffen, die von amerikanischen Kommandeuren angeordnet wurden.

Dem Bericht der Times zufolge entschieden amerikanische Offiziere, welche russischen Truppen und zivilen Ziele angegriffen werden sollten, übermittelten deren Koordinaten an das ukrainische Militär und genehmigten dann die Angriffe mit Waffen, die von den Nato-Mächten selbst bereitgestellt wurden. Die Times berichtet, dass amerikanische und britische Soldaten in die Ukraine entsandt wurden, um selbst die Kampfhandlungen zu leiten.

Der Artikel zeichnet ein Bild des Ukraine-Krieges, in dem das amerikanische Militär von groß angelegten strategischen Truppenbewegungen bis hin zu jedem einzelnen Schlag mit Langstreckenraketen alles plante. In dem Artikel heißt es: „Amerikanische und ukrainische Offiziere planten Kiews Gegenangriffe. Ein riesiger amerikanischer Nachrichtendienst lenkte die Schlachtstrategie im Großen und Ganzen und leitete präzise Zielinformationen an die ukrainischen Soldaten im Feld weiter.“

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Momodou Taal verlässt die USA

Von Jacob Crosse – 2. April 2025

„Ich kann hier, ohne eine Entführung zu befürchten, nicht einmal mehr das Haus verlassen.“

Der britisch-gambische Doktorand Momodou Taal, der an der Cornell University Afrikanistik studiert, hat am Montagabend eine eindringliche Erklärung in den sozialen Medien veröffentlicht. Er kündigte seine Ausreise aus den USA an, um der politischen Verfolgung durch die Trump-Regierung zu entgehen.

Taal bedankte sich bei allen Personen und Organisationen, die seine Sache unterstützt haben, vor allem bei seinen Anwälten. Er schrieb:

„Alles, was ich zu tun versucht habe, diente dem Ziel, die Menschlichkeit des palästinensischen Volkes zu betonen. Dieser Kampf wird einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen. Heute habe ich die Entscheidung getroffen, die Vereinigten Staaten zu verlassen, frei und erhobenen Hauptes.“

Taal ist einer von Hunderten internationaler Studierender, die von der Trump-Regierung angegriffen werden, weil sie sich offen gegen den Völkermord der israelischen Regierung geäußert haben, den die USA unterstützen. An Taal wollte sich die Trump-Regierung außerdem rächen, weil er letzten Monat gemeinsam mit Professor Mukoma Wa Ngũgĩ von der Cornell University und seinem Kommilitonen Sriram Parasurama eine Klage gegen zwei von Trumps Dekreten eingereicht hatte, welche die freie Meinungsäußerung und vor allem die Kritik an Israel unterdrücken.

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Israelisches Militär tötet 15 palästinensische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und setzt ethnische Säuberung des Gazastreifens fort

Von Kevin Reed – 1. April 2025

Die Barbarei des von den USA unterstützten israelischen Völkermords im Gazastreifen verzeichnet einen neuen traurigen Höhepunkt: Die Leichen von 15 Rettungs- und Hilfskräften und Krankenwagen des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS), des palästinensischen Zivilschutzes und der Vereinten Nationen wurden am Wochenende aus einem Sandgrab im Süden des Gazastreifens geborgen.

Am Montag hielten die Palästinenser ein Begräbnis für die Sanitäter und Rettungskräfte ab, die von israelischen Truppen gejagt, getötet und in einem Massengrab verscharrt wurden, was eine eklatante Verletzung des Völkerrechts darstellt. Unter den Toten befanden sich acht PRCS-Mitarbeiter, sechs Mitglieder der Notfalleinheit des Zivilschutzes im Gazastreifen und ein Mitarbeiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinenser (UNRWA).

Einem Bericht der Associated Press zufolge wurden die Leichen und Krankenwagen der Helfer zusammengebracht und dann von israelischen Militärbulldozern untergepflügt. In dem AP-Bericht heißt es weiter, dass von der UNO veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten, wie sich „Mitarbeiter des PRCS und des Zivilschutzes mit Masken und leuchtend orangefarbenen Westen durch Erdhügel gruben, die offenbar von israelischen Bulldozern aufgeschüttet worden waren“.

Weiter heißt es im AP-Bericht:

Das Filmmaterial zeigt, wie sie mehrere Leichen ausgraben und dabei orangefarbene Notfallwesten tragen. Einige der Leichen werden übereinander gestapelt gefunden. An einer Stelle ziehen sie eine Leiche in einer Zivilschutzweste aus dem Dreck, die sich als Torso ohne Beine entpuppt. Mehrere Krankenwagen und ein UN-Fahrzeug, alle schwer beschädigt oder auseinandergerissen, sind ebenfalls im Dreck vergraben.

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Wie die USA den Wassermangel in Zentralasiens für Machtpolitik nutzen

Von Thomas Röper – 1. April 2025

Das Problem des Wassermangels in Zentralasien verschärft sich jährlich. Um den Einfluss Russlands zu schwächen, verhandeln die USA zusammen mit USAID unter dem Vorwand, bei der Bewältigung der Krise zu helfen, heimlich mit den Taliban über die Wasserressourcen der Region.

Zentralasien ist eine Region, in der sich seit Jahrhunderten Handelswege, politische Intrigen und strategische Interessen der Großmächte kreuzen. Die Region umfasst die Länder Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Heute findet hier ein neuer Kampf um Einfluss statt, über den ich oft berichtet habe. Die USA wollen in dem Wunsch, Russland zu schwächen, ihren Einfluss auf die Länder der Region ausbauen, bei denen es sich um ehemalige Sowjetrepubliken handelt. Und auch China ist beteiligt, dass seinen Einfluss in der Region ausbauen will.

Der Kampf findet teilweise buchstäblich im, oder besser um den Untergrund statt, aber er ist potenziell zerstörerischer ist als militärische Konflikte oder Wirtschaftssanktionen, denn es geht um die lebenswichtige Ressource Trinkwasser.

Zentralasien liegt zwischen den wichtigsten geopolitischen Akteuren: Russland, China, Europa und Südasien. Dies macht die Region seit Jahrhunderten zu einem Objekt des Wettstreits um Einfluss. Investitionen in die Volkswirtschaften der Länder der Region kommen vor allem aus Russland und China, aber auch aus den USA, Großbritannien, der Türkei und dem Iran. Die wichtigsten Investitionen fließen in den Energiesektor, darunter in Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan in fossile Energieträger und in Tadschikistan und Kirgisien in Wasserkraft.

Der Energiesektor

Zu Zeiten der Sowjetunion verfügten die zentralasiatischen Länder über ein einheitliches zentralasiatisches Energiesystem, das in den 1960er Jahren in den heute unabhängigen Staaten Usbekistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Kirgisien errichtet wurde. Der sogenannte „Energiering“ war notwendig, um eine zuverlässige Stromübertragung und Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu gewährleisten. Das Wesentliche an diesem Projekt ist, dass die Energiesysteme dieser Länder in einer einzigen Struktur vereint sind, die es ermöglicht, den Parallelbetrieb aufrechtzuerhalten, selbst wenn einzelne Teile des Netzes abgeschaltet werden. Wenn also ein Teil des Systems abgeschaltet wird, können die anderen Teile des Systems weiter funktionieren.

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