Wird Armenien vom Verbündeten Russlands zum Verbündeten der USA?

Von Thomas Röper – 12. November 2023

Die USA geben sich weiterhin alle Mühe, Unruhe an Russlands Grenzen zu schüren, um Russland zu schwächen, und russische Verbündete auf ihre Seite zu ziehen. Ein Beispiel dafür ist Armenien, wo die USA derzeit recht erfolgreich sind. – Die sehr einflussreiche RAND-Corporation hat 2019 eine Studie mit dem Titel „Russland überdehnen – aus vorteilhafter Position konkurrieren“ (Extending Russia – competing from advantageous ground) veröffentlicht, die im Grunde eine Anleitung zu einem wirtschaftlichen, politischen und medialen Krieg gegen Russland war. Es wurden alle Maßnahmen gegen Russland erörtert und empfohlen, außer einem heißen Krieg zwischen den USA und Russland. Ich habe 2021 in einem langen Artikel aufgezeigt, dass fast alles, was RAND der US-Regierung zwei Jahre zuvor „empfohlen“ hat, bereits umgesetzt war. Die Ereignisse, nachdem der Konflikt über Bergkarabach wieder aufgeflammt ist, haben genau das erreicht, was RAND als Ziel ausgegeben hat. Darüber habe ich vor einem Monat bereits berichtet, den Artikel finden Sie hier. Heute will ich berichten, wie es seit dem weitergegangen ist. Am Ende dieses Artikels finden Sie noch einen Exkurs in die Geopolitik, der die Interessen der USA in der Region erklärt.

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Die Tragödie von Bergkarabach

Von Thomas Röper/vesti7.ru – 2. Oktober 2023

In Bergkarabach spielt sich eine Tragödie ab, über die auch westliche Medien berichten. Allerdings verschweigen sie die Hintergründe der Tragödie, bei der gerade über 100.000 Menschen, die nur das mitnehmen konnten, was sie tragen konnten, heimatlos geworden sind. … Fakt ist, dass die Tragödie von der armenischen Regierung verschuldet wurde, als sie sich 2022 von einer 2020 unter russischer Vermittlung mit Aserbaidschan geschlossenen Vereinbarung entfernte und stattdessen unter „freundlicher“ Mithilfe Frankreichs und der EU eine andere Vereinbarung mit Aserbaidschan geschlossen hat, in der sie Bergkarabach „nebenbei“ als Teil Aserbaidschans anerkannt hat. Das war ein dummer und unnötiger Schritt der armenischen Regierung unter Premierminister Paschinjan, denn damit hatte die aserbaidschanische Regierung kaum mehr eine Wahl, als die Existenz der nicht anerkannten, aber schwer bewaffneten Republik Bergkarabach auf ihrem Hoheitsgebiet zu beenden. Genau das ist nun geschehen. Da in Russland viele Armenier leben und die Russen den Armeniern sehr nahe stehen, ist das Interesse an den Entwicklungen in Bergkarabach groß. Daher waren dem Thema im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens auch an diesem Sonntag wieder zwei lange Beiträge gewidmet, die ich beide hier übersetzt habe. Der erste Beitrag war die lange Anmoderation aus dem Studio, der zweite Beitrag war ein Bericht aus der Region.

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Die komplizierte Lage zwischen Armenien und Aserbaidschan

Von Thomas Röper – 29. September 2023

Derzeit berichten die deutschen Medien über den Flüchtlingsstrom aus Bergkarabach, wobei die Schilderung von Einzelschicksalen klare Stimmungsmache gegen das Vorgehen von Aserbaidschan ist. Hier versuche ich, die komplizierte Situation der Region zu erklären. – Der Streit um Berg-Karabach dauert seit Jahrhunderten an, weshalb es sehr schwer ist, sich zu seinen Wurzeln vorzuarbeiten. Ich werde das trotzdem versuchen, wobei auch die Interessen der Länder der Region interessant und kompliziert sind. Das sind nämlich nicht nur Armenien und Aserbaidschan, sondern auch die Türkei, Russland, der Iran und die USA, um nur die wichtigsten zu nennen. – Die Vorgeschichte: Das Christentum kam schon im 4. Jahrhundert nach Bergkarabach und es sind noch Kirchen und Klöster aus dieser Zeit erhalten. Später war das Gebiet umkämpft und stand zeitweise unter der Kontrolle muslimischer Staaten, weshalb der Kaukasus heute ein Flickenteppich nicht nur unzähliger kleiner und größerer Völker ist, sondern diese Völker auch zwischen dem christlichen Glauben und dem Islam gespalten sind. Im 18. Jahrhundert war das Gebiet ein Spielball in den Rivalitäten zwischen dem Russischen Zarenreich, Persien und dem Osmanischen Reich. Daher stoßen dort bis heute türkische, iranische und russische Interessen aufeinander.

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Nach dem Angriff von Aserbaidschan: Wer schützt die Menschen in Nagorni-Karabach?

Von Ulrich Heyden – 26. September 2023

Russland, das seit 1991 eine neutrale Position im Karabach-Konflikt eingenommen hat und seit 2020 mit einer 2.000 Mann starken Friedenstruppe in Karabach vertreten ist, hat nicht viele Mittel, um die humanitäre Situation in „Arzach“ zu verbessern. Die armenische Führung hat sich trotz über hundert Jahre währender guter Beziehungen von Moskau abgewendet und sucht ihr Heil jetzt beim „kollektiven Westen“, ohne dass dieser Armenien Versprechungen wirtschaftlicher oder militärischer Art gemacht hat. – Seit dem Angriff der Armee Aserbaidschans auf die international nicht anerkannte „Republik Nagorni-Karabach“ am 19. September leben 120.000 Menschen – darunter 30.000 Kinder – in der „Bergrepublik“ unter „höchstem Risiko“, erklärte der ehemalige Ministerpräsident von Karabach, Ruben Bardanjan. Die Hauptstadt Stepanakert ist seit zehn Monaten von aserbaidschanischen Truppen blockiert. Vor der Blockade seien täglich 400 Laster mit Waren nach Stepanakert gekommen, jetzt kämen täglich nur noch zwei. 13.550 Karabach-Einwohner wurden nach Angaben der armenischen Regierung nach Armenien evakuiert und in provisorischen Unterkünften untergebracht (Video vom Kulturzentrum der armenischen Stadt Goris). Die Regierung von Aserbaidschan verspricht die „Reintegration“ der Bevölkerung von Karabach. Doch ob die Armenier in Karabach ihre Sprache und Kultur weiter pflegen können, ist mehr als ungewiss. Denn die Beziehungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern sind seit den Pogromen an Armeniern 1988 im aserbaidschanischen Sumgait gespannt. 1991 erklärte sich Berg-Karabach, dass nur durch einen Korridor mit Armenien verbunden ist … für unabhängig von Aserbaidschan.

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„In 4 Tagen ist Krieg“ – USA nennen Datum für russischen Angriff auf die Ukraine

Von Thomas Röper – 12. Februar 2022

Die Kriegspropaganda im Westen kennt kein Halten mehr. Seit Monaten wird fast wöchentlich ein Datum für den russischen Angriff auf die Ukraine genannt. Nun soll es der 16. Februar sein. – Was Politik und Medien im Westen veranstalten, ist per Definition Kriegspropaganda. Seit Monaten wird fast wöchentlich ein Datum für den russischen Angriff auf die Ukraine genannt, ohne dass es je zu dem Angriff gekommen wäre. Die mediale Hysterie soll die anti-russische Stimmung befeuern und straft die westlichen Narrative, man sei am Frieden interessiert, Lügen. Wer am Frieden interessiert ist, der deeskaliert – sowohl durch Taten, als auch verbal. Der Westen tut das Gegenteil, indem er immer mehr Waffen in die Ukraine schickt, Russlands Gesprächsangebote ausschlägt und eine anti-russische Medienkampagne nach der anderen fährt. … Nun haben die USA an Medien durchsickern lassen, dass sie ihre Verbündeten am Freitag vor einem russischen Angriff am 16. Februar gewarnt haben. Der Umfang der an die Medien durchgestochenen Informationen zeigt, dass die Meldungen in die Medien gelangen sollten. Die Warnungen der USA haben auch Folgen, denn seit Samstag häufen sich die Meldungen, dass immer mehr Staaten ihre Bürger auffordern, die Ukraine schnellstmöglich zu verlassen.

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Russlands Triumph? Der neue Status quo im Südkaukasus nach Ende des Konfliktes um Bergkarabach

von Wladislaw Sankin – 14. November 2020

Die Welt schaute über sechs Wochen zu, wie Aserbaidschan die Gebiete rund um und in Bergkarabach mit seiner Offensive zurückeroberte. Das Ende des zweiten Bergkarabach-Krieges, das mit dem Friedenspakt vom 9. November erzielt wurde, kam nur auf den ersten Blick überraschend. Denn nur wenige Stunden, nachdem Wladimir Putin, Ilcham Alijew und Nikol Paschinjan das Dokument unterschrieben hatten, landeten bereits die ersten Soldaten der russischen Friedenstruppen auf einem armenischen Flugplatz, um dann auf dem Landweg in das Kampfgebiet zu gelangen.

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„Die Hauptgewinner sind die Türkei und Russland“

Von Tomasz Konicz – 14. November 2020

Interview mit dem Sozialwissenschaftler Kerem Schamberger über den Krieg um Bergkarabach, die Lage in Armenien und die geopolitische Dynamik in der Region. Kerem Schamberger arbeitet als Kommunikationswissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München und gilt als ein intimer Kenner der Türkei und des Nahen Ostens. Er hat gemeinsam mit Michael Meyen das Buch Die Kurden. Ein Volk zwischen Unterdrückung und Rebellion verfasst.

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Die russische Diplomatie rettet den Kaukasus vor einer Katastrophe

Von strategic-culture.org – 13. November 2020

Während sechs Wochen intensiver Kämpfe zwischen Streitkräften Armeniens und Aserbeidschans, die am 27. September wegen des umstrittenen Gebiets Berg-Karabach ausbrachen, kamen schätzungsweise bis zu 5.000 Menschen ums Leben. Bis zu 100.000 Zivilisten wurden vertrieben. Der Waffenstillstand, den Russland diese Woche vermittelt hat, muss begrüßt werden, weil dadurch eine weitere Eskalation und Leiden zu verhindert werden konnten, die möglicherweise einen noch größeren Krieg im Kaukasus bedeuten hätten.

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Der Lohn des Angriffskrieges

Von Tomasz Konicz – 11. November 2020

Der türkisch-aserbaidschanische Sieg im Krieg um Bergkarabach wird Ankara zu weiteren Kriegsabenteuern und ethnischen Säuberungen verleiten. Für Armenien dürfte der 9. November 2020 als eine der dunkelsten Stunden in die Geschichte eingehen. Ohne nennenswerte militärische Unterstützung Russlands, konfrontiert mit einer türkisch-aserbaidschanischen Übermacht, die islamistische Söldner als Kanonenfutter einsetzte und auf neueste westliche Nato-Militärtechnik zurückgreifen konnte, musste sich Jerewan einem demütigendem Diktat fügen, das faktisch den gegen Bergkarabach geführten Angriffskrieg legitimiert.

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Krieg im Kaukasus: Kanada stoppt Export von Drohnentechnologie an die Türkei

Von Thomas Pany – 6. Oktober 2020

Nato-Generalsekretär Stoltenberg war am Montag in der Türkei; an Konflikten, an denen das Nato-Mitglied maßgeblich beteiligt ist, mangelt es nicht: Syrien, das östliche Mittelmeer, Libyen und nun auch Bergkarabach – überall sind türkische Kriegsgeräte, Soldaten und Söldner im Spiel, die das nationale Interesse aggressiv mit Kriegshandlungen oder, wie im Fall des Streits im östlichen Mittelmeer, mit der Androhung militärischer Aktionen durchsetzen oder es durchsetzen wollen.

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