Millionen Jobs in Gefahr: Trumps Zollkrieg trifft China und die US-Wirtschaft

Von Nick Beams – 5. Mai 2025

Die Auswirkungen von US-Präsident Trumps Zollkrieg gegen China beginnen sich in den Wirtschaftsdaten beider Länder niederzuschlagen, begleitet von Befürchtungen, dass es in den kommenden Monaten noch weitaus schlimmer kommen könnte.

Am Mittwoch gab das US-Handelsministerium bekannt, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,3 Prozent geschrumpft ist. Dies ist größtenteils auf den Versuch der Unternehmen zurückzuführen, sich mit Waren einzudecken, bevor die Zölle von 145 Prozent gegen China – eine faktische Wirtschaftsblockade – in Kraft treten.

In China zeigen die offiziellen Daten eine Kontraktion der Produktionstätigkeit und einen Einbruch der Exportaufträge auf den niedrigsten Stand seit dem durch COVID-19 verursachten Rückgang im Jahr 2022.

Das US-BIP wird berechnet, indem die Importe von der Summe aus Staatsausgaben, Exporten, Investitionen und Konsumausgaben abgezogen werden. Die Importe stiegen im ersten Quartal um 41 Prozent und das Handelsdefizit erreichte im März einen Rekordwert von 162 Milliarden US-Dollar.

Während der Anstieg der Importe der Hauptfaktor war, zeigten auch die Konsumausgaben eine Abschwächung: Sie wuchsen nur um 1,8 Prozent – der geringste Anstieg seit Mitte 2023. Auch die Staatsausgaben gingen zurück, da Kürzungen im Rahmen der „Department of Government Efficiency“ (DOGE) Maßnahmen zu Arbeitsplatz- und Auftragsverlusten führten.

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„Gutachten“ zur AfD: Plötzlich ist der Geheimdienst eine seriöse Quelle

Von Tobias Riegel – 6. Mai 2025

Es ist ein befremdliches Zusammenspiel aus Geheimdienst, Medien und Politikern: Ein weisungsgebundener und in der Vergangenheit skandalgeschüttelter Geheimdienst hält ein brisantes „Gutachten“ unter Verschluss, entfaltet aber mit der Verkündung seiner Existenz bereits starke politische Wirkung. Gleichzeitig wurden Infos des „geheimen“ Papiers anscheinend an einzelne Medien weitergegeben, die sich unkritisch an einer unseriösen Kampagne beteiligen. Und Politiker, die den Geheimdienst gestern noch abschaffen wollten, erheben ihn nun zu einer seriösen Quelle – ein absurder Vorgang.

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AfD-Verbotsdebatte: Man muss die Ursachen und nicht die Symptome bekämpfen

Von Jens Berger – 5. Mai 2025

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hält die AfD nun für „gesichert rechtsextrem“ und facht damit die Forderungen einiger Politiker und Leitartikler erneut an, ein Verbotsverfahren gegen diese Partei anzustrengen. Das ist unter verschiedenen Gesichtspunkten bemerkenswert. In letzter Konsequenz würde dies bedeuten, dass die selbsternannten Parteien der Mitte rund jedem vierten Wähler absprechen würden, hinter der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stehen. Doch die Wahrheit ist komplexer.

Der wohl wichtigste Grund, warum die AfD überhaupt so stark ist, ist nicht, dass ihre Wähler das demokratische System als solches ablehnen. Sie sind vielmehr mit der aktuellen Politik unzufrieden und sehen im Angebot der etablierten Parteien keine sinnvolle Alternative. Die Stärke der AfD ist ein Symptom für die Unzufriedenheit. Sie ist aber nicht deren Ursache. Selbst wenn man die AfD in letzter Konsequenz verbieten würde, wäre diese Unzufriedenheit nicht weg. Ganz im Gegenteil.

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Deutsche Waffenverkäufe an Israel aufgedeckt

Von Bündnis für Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern – 5. Mai 2025

Shadow World Investigations UK analysiert israelische Importdaten

1. Deutsche Waffenverkäufe an Israel aufgedeckt
2. Israelischer Schriftsteller sagt, Gaza zu helfen sei wie „Haie zu füttern“

Ruth Rhode von Shadow World Investigations UK legte einen Bericht zum Export von Waffen aus Deutschland nach Israel im Jahr 2024 vor. Panzer mit deutschen Bauteilen wurden für Gräueltaten in Gaza eingesetzt. Deutschland verletzt durch solche Waffenexporte seine völkerrechtlichen Verpflichtungen.

Am 23. April veröffentlichte die Organisation Shadow World Investigations UK (SWI) einen Bericht, der auf Recherchen über den Waffenhandel zwischen Deutschland und Israel basiert. SWI ist eine britische Nichtregierungsorganisation, die sich auf die Untersuchung des Militarismus, des weltweiten Waffenhandels und der Korruption konzentriert. Geschäftsführender Direktor ist Andrew Feinstein, ein Kriegsdienstverweigerer aus Südafrika, der später für den ANC im Parlament saß und sich mit dem globalen Waffenhandel und der damit verbundenen Korruption befasst hat. Der Bericht wurde von Ruth Rhode verfasst, der Forschungs- und Projektkoordinatorin von SWI und Mitbegründerin des Projekts Corruption Tracker. Sie ist Friedensaktivistin und Teil der deutschen Friedensbewegung, die sich für nukleare Abrüstung, gegen den Waffenhandel und für eine friedliche und solidarische Welt auf nationaler und internationaler Ebene einsetzt.

Für den SWI-Bericht über Rüstungsexporte Deutschlands nach Israel wurden zwei Quellen ausgewertet: zum einen Veröffentlichungen der Bundesregierung zum Wert erteilter Genehmigungen für Rüstungsexporte und zum anderen die (nur auf Hebräisch) veröffentlichten Zolldaten der israelischen Regierung. Der Schwerpunkt der Studie liegt auf der Analyse der Zolldaten. Diese Daten sind für die deutsche Öffentlichkeit wegen der Schwierigkeit, Informationen über die tatsächlich nach Israel durchgeführten Rüstungsexporte zu erhalten (siehe dazu BT-Drucksache 20/10994), von besonderem Interesse.

Nach den vorläufigen Zahlen für 2024, Stand 17.12.2024, hat Deutschland 2024 Genehmigungen für Waffenexporte nach Israel im Werte von 161 Millionen Euro erteilt. (Siehe auch BT-Drucksache 20/14393.)

Die Auswertung der Zolldaten ergab, dass Israel aus Deutschland 2024 Komponenten für Panzer und andere gepanzerte Militärfahrzeuge im Wert von etwa 3,7 Millionen Euro und Waffen und Munition im Wert von etwa 4,3 Millionen Euro importiert hat. Der Bericht legt im Einzelnen dar, warum diese Daten den vollen Umfang von Waffenlieferungen aus Deutschland nach Israel im Jahr 2024 nur unvollständig widerspiegeln.

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„Wir haben nicht viel Zeit, um verteidigungsbereit zu werden“ – Feindbildaufbau mit Kramp-Karrenbauer

Von Marcus Klöckner -05. Mai 2025 um 9:00

„Die Bedrohungslage durch Russland ist real“ – das sagte laut Saarbrücker Zeitung Annegret Kramp-Karrenbauer auf einer Veranstaltung im Saarland. Das Blatt wertet die Aussage der ehemaligen Bundesverteidigungsministerin auch noch durch eine entsprechende Sprache und fehlende Kritik auf. Der Feindbildaufbau in Politik und Medien schreitet voran. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, lautet ein geflügeltes Wort. Beim Feindbildaufbau ist es nicht anders. Worte fügen sich an Worte, Zeitungsartikel an Zeitungsartikel. Hier ein Politiker, der vor der angeblichen Gefahr aus Russland warnt, da ein Politiker, der Deutschland „kriegstüchtig“ sehen will. Hier ein Zeitungsartikel, der von einem möglichen Angriff Russlands auf die NATO redet, da ein Artikel, der die Aufrüstung unterstützt. Hier ein Experte, der vom vielleicht letzten Sommer im Frieden spricht, da einer, der meint, Russland müsse mit Härte entgegengetreten werden.

Und dann ist da noch Annegret Kramp-Karrenbauer. Vor rund 90 Zuhörern trug die ehemalige Bundesverteidigungsministerin im Restaurant des Saar-Landtages vor. Das berichtet die Saarbrücker Zeitung. Bei der Veranstaltung mit weiteren CDU-Politikern ging es um die europäische Verteidigungspolitik „vor dem Hintergrund der Aggression Russlands“, heißt es in der Zeitung. „Die Bedrohungslage durch Russland ist real“, sagte die Politikerin. Und: „Wir haben nicht viel Zeit, um verteidigungsbereit zu werden“.

Die Saarbrücker Zeitung berichtet ohne eine dringend angebrachte kritische Einordnung dieser Aussagen, die einem eklatanten Bruch mit der Realität gleichkommen. Im Gegenteil. In der Dachzeile des Artikels heißt es: „Ex-Verteidigungsministerin mit klarer Ansage“.

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Remember Odessa – wir vergessen nicht, wir vergeben nicht!

Von Anonymous News 3. – Mai 2025

Der Leipziger Filmemacher Wilhelm Domke-­Schulz feiert mit seiner Dokumentation „Remember Odessa“ in ganz Osteuropa phänomenale Erfolge und gewinnt einen Filmpreis nach dem anderen. In Deutschland wird sein Werk boykottiert, respektive ist dessen Aufführung verboten. Denn der Film thematisiert die Zusammenstöße zwischen proeuropäischen und prorussischen Demonstranten in Odessa, bei denen im Zuge des Euromaidan-Putsches am 2. Mai 2014 knapp 50 russischstämmige Frauen, Männer, Alte und Kinder von ukrainischen Nazis in ein Gewerkschaftshaus getrieben und bei lebendigem Leibe verbrannt worden sind.

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Was steht eigentlich im Rohstoff-Deal zwischen den USA und der Ukraine?

Von Thomas Röper – 3. Mai 2025

Am Mittwoch wurde die Unterzeichnung des Rohstoff-Deals zwischen den USA und der Ukraine verkündet. Was bedeutet der Deal für die EU und Großbritannien und warum ist Selensky vor der Ratifizierung so nervös?

Ich habe bisher nicht über die Unterzeichnung des in den Medien sogenannten „Rohstoffabkommens“ zwischen den USA und der Ukraine berichtet, weil ich erst die Reaktionen abwarten wollte. Wer den Text des Abkommens liest, der stellt nämlich fest, dass es sich nicht wirklich um ein „Rohstoffabkommen“ handelt, sondern eher um eine Absichtserklärung, ein solches Abkommen abzuschließen. Der offizielle Name der Vertrages lautet übrigens „Abkommen zwischen der Regierung der USA und der Regierung der Ukraine zur Einrichtung eines amerikanisch-ukrainischen Wiederaufbaufonds“.

Wer die Vereinbarung liest, der stellt fest, dass sie kaum Details enthält. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Absichtserklärung, denn der Vertrag beruft sich immer wieder auf ein „Limited Partnership Agreement“, das nicht veröffentlicht und zwischen den USA und der Ukraine höchstwahrscheinlich noch nicht einmal ausgehandelt wurde.

Im Klartext bedeutet das, dass die Details des eigentlichen Rohstoffabkommens noch offen sind. Das lässt den Verdacht zu, dass die Trump-Regierung zu ihrem 100-Tage-Jubiläum wenigstens irgendeinen außenpolitischen Erfolg vorweisen wollte und dass Selensky dem entgegengekommen ist, indem er diesen sehr vagen Vertrag just an dem Stichtag unterzeichnen ließ.

Aber schauen wir uns einmal an, was in dem Vertrag tatsächlich geregelt wurde und was das bedeutet.

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UNO prangert Folter in Frankreich und der Ukraine an. Warum berichten die Medien nicht?

Von Thomas Röper – 3. Mai 2025

Der UN-Ausschuss gegen Folter hat in seiner 82. Sitzung unter anderem „exzessive Gewaltanwendung, einschließlich tödlicher Gewalt“ durch die Polizei in Frankreich und die Folterung russischer Kriegsgefangener in der Ukraine beklagt. Natürlich berichten deutsche Medien nicht darüber.

Der UN-Ausschuss gegen Folter hat in seiner Sitzung vom 7. April bis 2. Mai über Berichte aus Armenien, Frankreich, Mauritius, Monaco, Turkmenistan und der Ukraine getagt und am Freitag seine Abschlusserklärung dazu veröffentlicht. Davon habe ich aus russischen Medien erfahren, während ich bei deutschen Medien bisher nichts darüber gefunden habe.

Der Grund dafür dürfte sein, dass der UN-Bericht „exzessive Gewaltanwendung, einschließlich tödlicher Gewalt“ durch die französische Polizei beklagt und auch über „Misshandlungen durch Gefängnispersonal“ klagt. Und der Ukraine wirft der Bericht Folter russischer Kriegsgefangener vor.

Das ist natürlich nicht das, womit die deutschen Medien ihr deutsches Publikum behelligen wollen, denn der Westen steht ja angeblich für Demokratie, während systematische – auch tödliche – Polizeigewalt angeblich nur in bösen Diktaturen vorkommt, aber doch nicht einer europäischen Vorzeigedemokratie wie Frankreich.

Und die Ukraine, das lernen wir täglich aus den deutschen Medien, kämpft für Demokratie und Menschenrechte. Dass die Ukraine russische Kriegsgefangene foltert, passt da natürlich nicht ins gewollte Bild. Also müssen deutsche Leser davon auch nichts erfahren.

Die Vorwürfe gegen die Ukraine kommen keineswegs überraschend, denn das Foltern russischer Kriegsgefangener wurde in der Ukraine ganz offiziell „von oben“ angeordnet. Schon am 16. März 2022 sagte Gennadiy Druzenko, der oberste Arzt der ukrainischen Armee, im ukrainischen Fernsehen:

„Die Kadaver der Putinoiden stinken zum Himmel, aber werden sozusagen harmlos. Ich habe meinen Ärzten die Anweisung gegeben… Wissen Sie, ich bin ein großer Humanist und habe immer gesagt: Ein Verwundeter Feind ist kein Feind mehr, sondern ein Patient. Aber jetzt habe ich den strikten Befehl gegeben, alle Verwundeten zu kastrieren. Weil sie Kakerlaken sind und keine Menschen. Unsere Ärzte haben immer versucht, Leben zu retten. Aber die Russen werden hier sterben. Sie werden in großer Zahl sterben.“

Derartige, offizielle und vollkommen offene Ankündigungen von Folter russischer Kriegsgefangener sind in der Ukraine keineswegs ungewöhnlich und später wurde bestätigt, dass bei Gefangenenaustauschen russische Soldaten kastriert aus ukrainischer Gefangenschaft nach Russland zurückgekehrt sind.

Wenigstens hat die UNO nun die Folter russischer Kriegsgefangener in der Ukraine bestätigt, auch wenn das deutsche Medien nicht dazu motiviert, darüber zu berichten.

Zur Information übersetze ich hier vollständig, was der UN-Ausschuss gegen Folter am Freitag über Frankreich und die Ukraine veröffentlicht hat.

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Die Verbindungen der elektronischen Patientenakte zum Wirecard-Skandal und Marsalek-Netzwerk

Von Florian Warweg – 5. Mai 2025

Mit der digitalen Umsetzung der am 29. April bundesweit gestarteten elektronischen Patientenakte (ePA) wurde die österreichische Firma RISE beauftragt. Hinter dieser Firma steht der Wiener Geschäftsmann und IT-Professor Thomas Grechenig. Dieser wiederum war langjähriger Projektpartner des von der deutschen Justiz gesuchten Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek. Der österreichische Inlandsgeheimdienst DSN hat laut eigener Darstellung wegen der Einbindung dieser Firma in das Marsalek-Netzwerk die Zusammenarbeit mit RISE eingestellt. Vor diesem Hintergrund wollten die NachDenkSeiten wissen, wieso das Bundesgesundheitsministerium und auch das Verteidigungsministerium nicht dem österreichischen Beispiel gefolgt sind, gerade in so hochsensiblen Bereichen wie Gesundheits- und Verteidigungsdaten.

Am 18. Juli 2019 gab die Ärzte Zeitung mit Verweis auf eine Pressemitteilung von Bitmarck bekannt, dass die österreichische Firma RISE den Zuschlag für die Entwicklung einer standardisierten elektronischen Patientenakte in Deutschland erhalte habe:

„Im Ringen um den Auftrag zur Entwicklung einer standardisierten elektronischen Patientenakte (ePA) für das deutsche Gesundheitswesen hat das österreichische Unternehmen RISE (Research Industrial Systems Engineering) den Zuschlag des Auftraggebers Bitmarck erhalten.“

Hinter RISE steht der Wiener Geschäftsmann und IT-Professor Thomas Grechenig, welcher an zahlreichen Projekten mit dem von der deutschen Justiz gesuchten ehemaligen Wirecard-Manager Jan Marsalek beteiligt war. Marsalek empfahl RISE unter anderem der letzten ÖVP-FPÖ-Regierung für die Entwicklung eines österreichischen Staatstrojaners. Die Firma RISE war auch als Auftragnehmer für den Aufbau und den Betrieb von Hochsicherheitsnetzen beim österreichischen Pendant zum deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), der Direktion Staatsschutz und Nachrichten (DSN), vorgesehen.

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Russlands militär-technische Revolution stellt NATO in den Schatten

Von Rainer Rupp – 2. Mai 2025

Früher oder später wird auch bei den US-Politikern und ihren NATO-Vasallen in Europa die Erkenntnis einsickern, dass trotz des gigantischen US/NATO-Militärapparats die Vereinigten Staaten gegenüber Russland ihre militärische Überlegenheit bereits verloren haben und dabei sind, diese auch gegenüber China zu verlieren.

In den letzten Jahren haben die Amerikaner in allen offiziellen US-Simulationen eines in Osteuropa ausgetragenen, nicht-nuklearen Krieges gegen Russland (siehe z.B. RAND) nach kurzer Zeit bereits eine vernichtende Niederlage erlitten. Selbst unter günstigsten Annahmen für die eigene US-Seite, z.B. haben die Amerikaner in einigen Simulationen mit fiktiven hochmodernen Waffen gekämpft, also mit Waffen, die erst im Planungsstadium sind, deren Fähigkeiten den US-Streitkräften aber erst in vielen Jahren – wenn überhaupt – zur Verfügung stehen werden.

So sah das Ergebnis der Kriegssimulationen und die Einschätzung des Kräftegleichgewichts zwischen US/NATO und Russland durch US-Experten mit Stand vom Jahresende 2020 aus. Das aber heißt, dass der eigentliche Paradigmenwechsel, nämlich die bis dahin weitgehend streng geheim gehaltenen Ergebnisse der russischen militär-technischen Revolution (MTR) noch gar nicht in die US-Kriegssimulationen eingerechnet worden sind. Gerüchte und einzelne Hinweise in russischen Publikationen über bahnbrechende Durchbrüche auf militär-technischem Gebiet wurden von westlicher Seite mit gewohnter Arroganz als russisches Wunschdenken belächelt.

Erst in den letzten drei Jahren im Rahmen der russischen Sonderoperation in der Ukraine bekam der Westen eine Idee von den bahnbrechenden und atemberaubenden technologischen Durchbrüchen russischer Wissenschaftler und Forscher, dank deren Erfolge die Streitkräfte der Russischen Föderation inzwischen eine ganze Bandbreite von einsatzbereiten, neuen Waffen in ihre Kampfformationen eingeführt haben. Diese Waffen, die sich in Bezug auf russische Taktik und Strategie ideal ergänzen, wurden in den letzten Jahren vielfach unter realen Bedingungen erfolgreich getestet. Weitere Waffensysteme stehen kurz vor der Vollendung und womöglich haben wir bisher nur die Spitze des Eisberges gesehen.

Wie konnte sich das militär-technisch Gleichgewicht zwischen dem am Boden liegend geglaubten Russland, das von westlichen Politikern überheblich als „Tankstelle mit Raketen“ verspottet wurde, und den allmächtig geglaubten USA so radikal verändern? Die Basis dafür wurde bereits in der Sowjetunion geschaffen. Damals gab es in der UdSSR doppelt so viele Mathematiker und Naturwissenschaftler als in US/NATO zusammen. Sehr viele von diesen Wissenschaftlern arbeiteten in der Grundlagenforschung, auch in der militärischen, wo sie die Grenzen des Wissens erweiterten. Viele ihrer Forschungsergebnisse konnten jedoch damals nicht in die Praxis umgesetzt werden, weil die dazu notwendigen miniaturisierten Werkzeuge fehlten. So konnte man z.B. keinen extrem teuren Supercomputer von der Größe eines Kleinwagens in eine Raketenspitze einbauen.

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