Die faktische Wiederherstellung des Südjemen verändert die Dynamik des Konflikts drastisch*

Von Andrew Korybko – 13. Dezember 2025

Der Südliche Übergangsrat hat entscheidende Fortschritte bei der Wiederherstellung der Souveränität des Südjemen erzielt, was zu einer erneuten Teilung Jemens in einen Nord- und einen Südstaat führen könnte – als pragmatischer Kompromiss zur Beendigung dieses langwierigen Konflikts, in dem keine der beiden Seiten in der Lage ist, ihre maximalistischen Ziele zu erreichen.

Lokale Verbündete des von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützten Südlichen Übergangsrats (STC), der die Wiederherstellung der Souveränität des Südjemen anstrebt und dessen Präsident Aidarus al-Zoubaidi Vizepräsident des Präsidialen Führungsrats (PLC) des Jemen ist, übernahmen Anfang Dezember die Kontrolle über die östlichen Provinzen Hadhramout und Mahrah. Dadurch wurde die Dreiteilung des Jemen verhindert, die hier im März 2023 in Bezug auf seine Spaltung in den von den Houthis kontrollierten Norden, den vom STC kontrollierten Süden und den von Saudi-Arabien beeinflussten Osten beschrieben wurde.

Auslöser war die Ankündigung der Stammesführer von Hahdrami, die Kontrolle über die Ölfelder der Provinz, die größten des Jemen, zu übernehmen und ihre Angelegenheiten politisch selbst zu regeln. Der STC vereitelte damit ein Machtmanöver Saudi-Arabiens, das darauf abzielte, entweder die Grundlage für einen autonomen Vasallenstaat, einen nominell unabhängigen Staat oder eines Tages die neueste Region des saudischen Königreichs zu schaffen. Ebenso wäre ein wiederhergestellter Südjemen mit diesen Ölfeldern unter der Kontrolle des STC nun wirtschaftlich lebensfähig, was eine Wiederausrufung der Unabhängigkeit wahrscheinlicher macht.

Der STC hat im Laufe der jüngsten Ereignisse auch die vollständige Kontrolle über Aden übernommen. Diese Küstenstadt war früher die Hauptstadt des Südjemen, beherbergt nun aber den PLC, während die nationale Hauptstadt Sanaa weiterhin unter der Kontrolle der Houthis steht. Der Vorsitzende des PLC, Rashad al-Alimi, andere PLC-Persönlichkeiten und Premierminister Salem Saleh bin Braik flohen aus Aden in die saudische Hauptstadt Riad, wo Alimi den STC scharf kritisierte. Präsident Zoubaidi ging jedoch nicht auf diese Provokation ein, sondern lobte stattdessen die von Saudi-Arabien geführte Koalition gegen die Houthis.

Laut STC bekräftigte er auch, dass „der Süden, der 2015 loyal war, heute noch loyaler, stärker und besser vorbereitet ist, um die Speerspitze des arabischen Projekts zu sein, das darauf abzielt, den Einfluss des Iran in der Region zu bremsen und die Bedrohung der internationalen Schifffahrt und der Nachbarländer durch die Houthis zu beenden“. Die Stärkung des Südens durch die jüngste Operation sei „kein Selbstzweck, sondern vielmehr der Grundstein und der eigentliche Ausgangspunkt für jeden ernsthaften Kampf zur Befreiung des Nordens von der Brutalität der Houthis“.

Seine Worte sind aufrichtig, da der STC und die Houthis erbitterte Feinde sind, aber sie sollen auch die Saudis beruhigen und und ihnen signalisieren, dass der STC nicht gegen sie ist. Die Zusammenarbeit mit dem STC gegen die Huthis liegt weiterhin im Interesse der Saudis, auch wenn ihr Ego durch diese von den Emiraten unterstützte Gruppe, die ihre politischen Klienten aus dem Jemen verdrängt hat, verletzt wurde. Selbst im günstigsten Fall einer engen Zusammenarbeit zwischen Riad und dem STC sind die Chancen auf eine vollständige gemeinsame Offensive gegen die Huthis in absehbarer jedoch Zeit gering – wenn nicht sogar gleich null.

Denn so mächtig der STC auch geworden ist, er wird weiterhin Schwierigkeiten haben, die fest verwurzelten Houthis in ihren nördlichen Berghochburgen zu besiegen; und eine Wiederaufnahme der saudischen Luftangriffe gegen den gemeinsamen Feind der Saudis und des STC zur Unterstützung einer Bodenoffensive ist unwahrscheinlich, da Riad keine Rückkehr zu einem offenen Krieg will. Frühere Drohnen- und Raketenangriffe der Houthis haben das Königreich bis ins Mark erschüttert, und die Führung in Riad möchte auf keinen Fall, dass sich so etwas wiederholt. Auch die USA wollen ihre zuvor gescheiterte Kampagne nicht wieder aufnehmen, ebenso wenig wie Israel, sodass nichts Ernsthaftes zu erwarten ist.

Das wahrscheinlichste Ergebnis ist daher, dass der STC seine Kontrolle über den Südjemen angesichts des seitens der Saudis wahrscheinlich auf wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen und einen Informationskrieg begrenzen Drucks konsolidiert, um die Macht mit der selbst ins Exil gegangenen PLC zu teilen. Der STC will den starken feindlichen Staat des von den Houthis kontrollierten Nordjemen nicht an seinen Grenzen haben, könnte jedoch aufgrund der Umstände gezwungen sein, dies als möglichen Kompromiss für die Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Südjemen zu akzeptieren. Das könnte allerdings noch eine Weile nicht passieren.

*Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

[Zum Originalbeitrag in englischer Sprache]

Weißes Haus plant Ölblockade Venezuelas, um Regimewechsel zu erzwingen

Von Andre Damon – 13. Dezember 2025

Nachdem das US-Militär am Mittwoch vor der Küste von Venezuela einen Öltanker beschlagnahmt hat, kündigte die Trump-Regierung an, ihre Piraterie-Kampagne gegen die Regierung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro zu verschärfen.

Reuters berichtete am Donnerstag unter Berufung auf sechs mit der Angelegenheit vertraute Quellen, die Regierung plane die Beschlagnahme weiterer Öltanker. Die Nachrichtenagentur berichtete, dass „die USA eine Liste von mehreren sanktionierten Tankern zusammengestellt haben, die beschlagnahmt werden könnten“, und dass „das US-Justiz- und Heimatschutzministerium die Beschlagnahmen seit Monaten geplant haben.“

Reuters fügte hinzu: „In den kommenden Wochen werden weitere direkte Interventionen der USA erwartet.“

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bestätigte den Reuters-Bericht am gleichen Tag tatsächlich: „Wir werden nicht untätig zusehen, wie sanktionierte Schiffe mit Schwarzmarkt-Öl auf den Meeren unterwegs sind, deren Erlöse den Drogenterrorismus von Schurkenstaaten und illegitimen Regimen weltweit finanzieren.“ Leavitt bestätigte, dass der beschlagnahmte Tanker in einen US-Hafen gebracht wird, wo die Behörden die Ladung von etwa 1,1 Millionen Barrel venezolanischem Rohöl im Wert von rund 78 Millionen Dollar konfiszieren wollen.

Mit anderen Worten, die Trump-Regierung verhängt eine Blockade gegen Venezuela, was nach dem Völkerrecht üblicherweise als kriegerische Handlung gilt.

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Vom Kampf um die Ukraine zum Wirtschaftskrieg gegen Russland

Von Hannes Hofbauer – 12. Dezember 2025

Schützengräben voller Blut, zerbombte Häuserzeilen mit zivilen Opfern, Drohnenattacken auf Infrastruktureinrichtungen weit hinter den Frontlinien und das langsame Vorrücken russischer Soldaten im Osten der Ukraine. Zwischen solchen oder ähnlichen Überschriften mäandert die Kriegsberichterstattung der Staats- und Konzernmedien. Dass die Ukraine den Krieg nicht gewinnen kann, ergänzen Ex-Generäle des Nordatlantikpaktes auf alternativen Portalen. Das Gros der Debatte widmet sich der militärischen Betrachtungsweise des russisch-ukrainischen Konfliktes. Es ist an der Zeit, auch die historischen und ökonomischen Aspekte dieses größten und heftigsten Krieges seit 1945 auf europäischem Boden in den Blick zu nehmen.

Wir wollen mit dem Kampf um die Ukraine beginnen, dem – wie schon der Name sagt – Grenzland zwischen Ost und West. Er weist eine lange Geschichte auf. Die erste große Konfrontation spaltete die orthodoxe Bevölkerung von Polen-Litauen, die im 16. Jahrhundert vom heutigen Weißrussland im Westen bis zur Dnjepr-Insel Chortyzija bei Saporischschja im Osten lebte. Von Rom entsandte Jesuiten predigten gegen die „Ungläubigen“ des Moskauer Patriarchats und bauten jenen Druck auf, der mithilfe des polnischen Adels im Jahr 1596 zur „Union von Brest“ führte. Mit diesem Vertrag unterwarfen sich orthodoxe Priester mitsamt den ihnen anvertrauten Seelen und Kirchenhäusern dem Recht der katholischen Kirche. Die orthodoxe Liturgie durfte beibehalten werden, der Papst in Rom bestimmte aber fürderhin über Priesterschaft und Kirchengüter. Griechisch-katholisch bzw. uniert nannte man in den folgenden Jahrhunderten die Christen im Westen der späteren Ukraine. Volksaufstände gegen die polnische Herrschaft und die aufoktroyierte Kirchenunion gipfelten im Kosaken-Hetmanat des Bogdan Chmelnizkij in der Mitte des 17. Jahrhunderts.

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Deutschlands Rüstungssystemhaus Nummer eins

Von German-Foreign-Policy.com – 12. Dezember 2025

Rheinmetall expandiert in mehrere neue Rüstungssparten, darunter Drohnen und Satelliten, und will 2030 einen Umsatz von 50 Milliarden Euro erreichen. Nach heutigen Zahlen wäre der Konzern Nummer zwei weltweit.

Die Düsseldorfer Waffenschmiede Rheinmetall expandiert systematisch in mehrere neue Rüstungssparten und plant ihren Aufstieg zu einem der drei größten Rüstungskonzerne weltweit. Das Unternehmen, das traditionell vor allem Panzer, Artillerie und Munition herstellt, steigt unter anderem in die Drohnen- und in die Satellitenproduktion ein. Damit wächst es zu einem Konzern heran, der nicht bloß Waffen und Munition für die Schlachtfelder der künftigen Kriege fertigt, sondern auch die Drohnen, die über den Schlachtfeldern operieren, und die Satelliten, die das Kriegsgeschehen und sein Umfeld aufklären. Hatte Rheinmetall im Jahr 2020 noch einen Rüstungsumsatz von gerade einmal 3,7 Milliarden Euro, so soll der Gesamtumsatz nach dem Abstoßen der zivilen Kfz-Konzernsparte bis 2030 auf rund 50 Milliarden Euro steigen. Nach heutigen Zahlen läge das Unternehmen damit auf Platz zwei unter den Rüstungskonzernen weltweit hinter dem US-Riesen Lockheed Martin, dem Produzenten des US-Kampfjets F-35, der im Jahr 2024 einen Rüstungsumsatz von 55,5 Milliarden Euro erzielte. In Europa ließe Rheinmetall sämtliche anderen Rüstungskonzerne hinter sich und stiege zur dominanten Nummer eins auf.

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Die israelische Lobby verliert in den USA an Einfluss

Von Wladimir Michejew (Übersetzung: Thomas Röper) – 12. Dezember 2025

In den USA ist die israelische Lobby vielleicht die mächtigste des Landes, aber immer mehr US-Abgeordnete wenden sich von den Israel-Lobbyisten ab, weil sie nach Netanjahus Völkermord in Gaza Angst um ihre Wiederwahl haben.

Ich habe einen russischen Artikel gefunden, der sich mit dem Machtverlust der israelischen Lobby in den USA beschäftigt, den ich so interessant finde, dass ich ihn übersetzt habe. […]

Die israelische Lobby in den USA verliert an Boden

Jetzt verlagern sich in den USA die Sympathien auch der Demokraten von Israel zu Palästina.

Von Wladimir Michejew

Die wundersame Metamorphose des Hakeem Jeffries

17 Jahre lang war Hakeem Jeffries, ein Demokrat aus New York und Fraktionsvorsitzender seiner Partei im US-Repräsentantenhaus, eng mit dem American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) verbunden. Diese pro-israelische Lobbyorganisation hatte ihn, wie die New York Times beschönigend formulierte, „lange Zeit finanziell unterstützt“, mit anderen Worten: den Kongressabgeordneten mit Bestechungsgeldern gefüttert.

Mr. Jeffries war so eng mit dieser großzügigen Lobby verbunden, dass ihn der Radiomoderator Charlamagne Tha God kürzlich „AIPAC Shakur“ nannte. Der Witz versteckt sich hier im Schatten des offensichtlichen Verweises auf den Rapper 2Pac: Im Arabischen bedeutet „Shakur“ so viel wie „dankbar“. Und dann, im September, durchlief Hakeem Jeffries, der sich zuvor so „dankbar“ für die Geschenke der Israelis gezeigt hatte, eine unglaubliche Wandlung: Er nahm eine Einladung zu einem Treffen mit einer anderen Lobbygruppe namens J Street an.

Man könnte meinen, daran sei nichts Aufrührerisches oder Verwerfliches, da es in den Washingtoner Lobbykreisen doch schon als akzeptabel gilt, ein „zärtliches Kalb zu sein, das an zwei Kühen saugt“. Nur eine Ungereimtheit gab’s da aber doch: Die Ideologie von J Street basiert auf einem Rahmenkonzept zur Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts, das wiederum auf der Gründungsposition der UN-Generalversammlung fußt: „Zwei Staaten für zwei Völker“, was die Schaffung eines arabischen Staates Palästina voraussetzt.

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Die „neue Entspannung“ zwischen Russland und den USA könnte die globale Wirtschaftsarchitektur revolutionieren*

Von Andrew Korybko – 12. Dezember 2025

[Vorbemerkung der GG-Redaktion: Die von dem Autor dieser Analyse vertretene sehr optimistische Sicht auf die globale Entwicklung spiegelt sich in der häufigen Verwendung des Konjunktivs wider. Wir teilen den Optimismus des Autors nicht, halten seine Gedanken jedoch für interessant genug, um sie zur Diskussion zu stellen.]

China würde darin nicht mehr die zentrale Rolle einnehmen, was den USA und ihren asiatischen Verbündeten helfen würde, erfolgreicher mit ihm zu konkurrieren, während Russland aufgrund der Bedeutung seiner strategischen Ressourcen in diesem neuen Paradigma von der Peripherie der bestehenden Architektur in deren Zentrum rücken würde.

In dieser Analyse zum Thema „Wie eine Annäherung an Russland den USA hilft, ihre Ziele gegenüber China voranzutreiben“ wurde erläutert, dass gemeinsame strategische Investitionen in Ressourcen nach dem Ende des Ukraine-Konflikts, insbesondere in Energie und kritische Mineralien, den USA helfen können, wirtschaftlich mit China zu konkurrieren. Diese Vision steht im Einklang mit dem Schwerpunkt der neuen Nationalen Sicherheitsstrategie (NSS) auf der Sicherung kritischer Ressourcenlieferketten und kann prospektiv ausgeweitet werden, um die Verbündeten der USA dabei zu unterstützen, ihre Ziele weiter voranzutreiben.

Schließlich geht es im asiatischen Teil der NSS nicht in erster Linie um den militärischen Wettbewerb der USA mit China (obwohl ein Unterabschnitt die Bemühungen zur Abschreckung in Taiwan und im Südchinesischen Meer detailliert beschreibt), sondern um den wirtschaftlichen Wettbewerb und die Möglichkeiten, wie die Verbündeten der USA dem Westen helfen können, mit der Volksrepublik Schritt zu halten. Es wird sogar eine gemeinsame Zusammenarbeit „im Hinblick auf kritische Mineralien in Afrika“ vorgeschlagen, um die kollektive Abhängigkeit von den damit verbundenen Lieferketten Chinas schrittweise zu verringern und letztendlich zu beseitigen.

Angesichts des Reichtums Russlands an kritischen Mineralvorkommen, der zentralen Rolle, die deren Erschließung in der „neuen Entspannungspolitik“ voraussichtlich spielen wird, und der Bedeutung dieser Investitionen für die Förderung der NSS-Ziele der USA gegenüber China ist es möglich, dass die damit verbundenen Projekte auch die asiatischen Verbündeten der USA einbeziehen könnten. Dies könnte in Form von sektoralen Ausnahmeregelungen für sekundäre Sanktionen der USA gegenüber Indien, Japan, Südkorea, Taiwan und anderen Ländern geschehen, als Belohnung für die Einhaltung des ukrainischen Friedensabkommens durch Russland, um Anreize für gemeinsame Investitionen zu schaffen.

Dies würde nicht nur den USA und ihren asiatischen Verbündeten helfen, ihre kollektive Abhängigkeit von Chinas Lieferketten für kritische Mineralien zu verringern, sondern auch dazu beitragen, ein Szenario zu vermeiden, in dem Russland in unverhältnismäßiger Weise von China abhängig wird, was somit den Interessen beider Seiten gegenüber China dienen würde. Darüber hinaus könnten die vorgeschlagenen sektoralen Ausnahmeregelungen für Sekundärsanktionen auf die Bereiche Energie und Technologie ausgeweitet werden, was ihnen den Zugang zu Russlands Megaprojekt „Arctic LNG 2“ eröffnen und gleichzeitig die Abhängigkeit Russlands von chinesischen Chips verringern würde.

Die daraus resultierende komplexe strategische Interdependenz wäre für beide Seiten von Vorteil. Der Druck der USA auf Russland entlang dessen westlichen (europäischen), nördlichen (arktischen), östlichen (ostasiatischen) und möglicherweise auch südlichen (Südkaukasus und Zentralasien, wie hier vorgeschlagen) Flanken würde aufgrund der neuen Bedeutung Russlands für die nationale Sicherheit, die sich aus seinen unersetzlichen strategischen Ressourcen und den damit verbundenen Funktionen in der Lieferkette ergibt, erheblich verringert werden. Russland strebt dies seit Jahrzehnten an, und nun könnte es endlich in greifbare Nähe rücken.

Ebenso hätte Russland einen Anreiz, sich an jedes von den USA vermittelte Friedensabkommen mit der Ukraine zu halten, um dieses Ergebnis aufrechtzuerhalten, wodurch auch das Szenario einer unverhältnismäßigen Abhängigkeit von China vermieden und gleichzeitig greifbare wirtschaftliche Vorteile erzielt würden. Die USA und ihre asiatischen Verbündeten würden Russland im Wesentlichen dafür bezahlen, dass es sich an dieses Abkommen hält und seine de facto Entente mit China, in der es eines Tages zum Juniorpartner werden könnte, in eine von mehreren nahezu gleichberechtigten strategischen Partnerschaften umwandelt. Auf diese Weise könnte die wiederauflebende „Neue Entspannung“ zwischen Russland und den USA die globale Wirtschaftsarchitektur revolutionieren, indem sie Chinas zentrale Stellung darin aufhebt, was den USA und ihren asiatischen Verbündeten helfen würde, mit Chinas Hilfe besser mit China zu konkurrieren, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen. Bezeichnenderweise würde Russland aufgrund der Bedeutung seiner strategischen Ressourcen in diesem Paradigma auch von der Peripherie der bestehenden globalen Wirtschaftsarchitektur in deren Zentrum rücken und damit sein großes wirtschaftliches Ziel erreichen.

*Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

[Zum Originalbeitrag in englischer Sprache]

Kriegshysterie von Rutte, und die EU will sich beim Raub russischer Gelder auf einen „Notstand“ berufen

Von Thomas Röper – 12. Dezember 2025

NATO-Generalsekretär Rutte hat erklärt, ein Krieg mit Russland könne Ausmaße erreichen, wie ihn „unsere Großeltern und Urgroßeltern erlebt haben“, und die EU will russische Vermögenswerte unter Berufung auf einen „Notstand“ beschlagnahmen. Für die EU-Staaten geht es nun um alles – und auch ein großer Krieg wird immer wahrscheinlicher.

Für die EU ist der Raub der in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte offenbar mittlerweile – ohne Übertreibung – lebenswichtig geworden, weil sie alles auf einen Sieg über Russland gesetzt hat und nun nicht mehr zurück kann. Jedenfalls hat die EU angekündigt, über den Raub der in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte nicht per „normaler“ Abstimmung entscheiden wollen, weil die an Vetos einiger Länder (das wären wohl mindestens Ungarn, die Slowakei und Belgien) scheitern würde, sondern darüber nun unter Berufung auf den „Notstandsartikel“ 122 im Vertrag über die Arbeitsweise der EU abstimmen zu lassen, was bedeutet, dass für eine Entscheidung die sogenannte qualifizierte Mehrheit ausreichen würde, bei der mindestens 15 der 27 Mitgliedstaaten dafür stimmen, die zugleich mehr als 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren.

Das wird sicher ein juristisches Nachspiel haben, denn am Mittwoch hatte der belgische Ministerpräsident De Wever vor dem belgischen Bundesparlament unter dem Applaus der Abgeordneten erklärt, es gebe „viele berechtigte Einwände hinsichtlich der Rechtmäßigkeit“ der Nutzung von Artikel 122 durch die Kommission, denn:

„Dieser Artikel betrifft einen Notstand. Wo ist der Notstand? In der Ukraine gibt es einen Notstand. Aber die Ukraine ist nicht in der Europäischen Union.“

Schauen wir uns also einmal an, worin der „Notstand“ für die EU besteht, und warum der NATO-Chef die Kriegshysterie in Europa nun plötzlich mit noch deutlicheren Worten anfeuert.

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Die Chronologie des Streits um den Raub der eingefrorenen russischen Vermögenswerte Der 18. Dezember ist Tag X

Von Thomas Röper – 12. Dezember 2025

Da der Streit um den Raub der in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte im Dezember die Schlagzeilen beherrschen wird, will ich hier die Chronologie des Streits aufzeigen, denn die liest sich wirklich wie ein Thriller.

Die EU denkt schon seit dem Beginn der Eskalation in der Ukraine darüber nach, wie sie die in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte klauen kann. Da das jedoch unter keinen Umständen völkerrechtlich legal ist und auch nicht einmal als legal dargestellt werden kann, waren diese Versuche fast vier Jahre lang erfolglos, auch wenn die EU irgendwann begonnen hat, zumindest die Zinsen auf der Gelder zu klauen und sie zur Finanzierung eines 50-Miliardenkredites genommen hat, den sie unter dem Vorwand, Kiew zu helfen, aufgenommen hat.

Die Vorgeschichte des aktuellen Streits

Ende September hat Kanzler Merz dann in der Financial Times den Vorschlag gemacht, die russischen Gelder nicht zu klauen, sondern als Sicherheits für einen „Reparationskredit“ zu nehmen, den Russland, wenn es den Krieg verloren hat, zurückzahlen soll.

Die EU-Kommission hat die Idee aufgegriffen und damit begann der Streit, denn Belgien, wo etwa 180 Milliarden russischer Staatsgelder liegen, weigerte sich von Beginn an, bei dem Spiel mitzuspielen, denn auch dieser Trick macht den Raub nicht legaler und Belgien fürchtet, völlig zu Recht, dass Russland danach weltweit über Gerichte belgische Vermögen einziehen wird, um den Schaden zu ersetzen.

Belgien erklärte daher, es sei dazu nur bereit, wenn alle EU-Staaten rechtsverbindlich erklären, dass sie das Risiko mit Belgien teilen. Dazu aber waren die EU-Staaten wiederum nicht bereit.

Übrigens begannen zeitgleich mit der Veröffentlichung des Artikels von Merz in der Financial Times die angeblichen Drohnenvorfälle, zunächst in Dänemark und Norwegen, danach auch in anderen Ländern. Und als Belgien sich hartnäckig weigerte, den Merz-Plan mit dem Reparationskredit zu unterstützen, gab es in Belgien plötzlich die meisten Drohnenvorfälle und die Medien erhöhten den Druck auf die belgische Regierung.

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60.000 Multimillionäre besitzen dreimal so viel Vermögen wie die Hälfte der Weltbevölkerung

Von Patrick Martin – 12. Dezember 2025

Der neue Bericht des World Inequality Lab ist das Ergebnis einer vierjährigen umfassenden Untersuchung. Er kommt zu dem Schluss, dass die wirtschaftliche Ungleichheit weiterhin extrem zunimmt. Enormer Reichtum konzentriert sich bei einer kleinen Handvoll Milliardäre und „Centimillionäre“, also Menschen mit einem dreistelligen Millionenvermögen.

Im Vorwort des Berichts heißt es:

Die hier vorgestellten Daten sind erschreckend. Die reichsten 10 % der Weltbevölkerung besitzen fast drei Viertel des gesamten Vermögens, während die ärmste Hälfte kaum 2 % besitzt. Weniger als 60.000 Multimillionäre kontrollieren heute dreimal so viel Vermögen wie die Hälfte der Menschheit zusammen. In den meisten Ländern besitzen die unteren 50 % selten mehr als 5 % des nationalen Vermögens.

Das World Inequality Lab wurde gegründet, um die globale Ungleichheit zu untersuchen. Die Initiative ging ursprünglich von den Ökonomen Thomas Piketty, Gabriel Zucman und Emmanuel Saez aus, die gemeinsam eine Reihe von Studien über die Konzentration von Vermögen und Einkommen verfasst haben.

Dem Bericht zufolge ist der Anteil der reichsten 0,001 Prozent am weltweiten Vermögen seit 1995 von 4 Prozent auf 6 Prozent gestiegen, während die untere Hälfte der Weltbevölkerung nur 2 Prozent kontrolliert. Multimillionäre haben ihr Vermögen in den letzten drei Jahrzehnten um etwa 8 Prozent pro Jahr gesteigert, fast doppelt so stark wie die untere Hälfte der Bevölkerung.

Der Bericht charakterisiert dies als „außergewöhnliche Anhäufung an der Spitze. Das Ergebnis ist eine Welt, in der eine winzige Minderheit über beispiellose Finanzmacht verfügt, während Milliarden von Menschen selbst von grundlegender wirtschaftlicher Stabilität ausgeschlossen bleiben.“

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Europäische Mächte bemühen sich, Krieg in der Ukraine zu verlängern

Von Peter Schwarz – 12. Dezember 2025

Nach vier Jahren Krieg, Hunderttausenden gefallenen Soldaten und Millionen Flüchtlingen steckt der Krieg der NATO gegen Russland in einer Sackgasse. Obwohl sie die Ukraine seit Beginn des Krieges mit 400 Milliarden Euro und militärischer Logistik unterstützt hat, ist es der NATO nicht gelungen, die russischen Truppen zurückzudrängen. Diese rücken zwar langsam, aber stetig vor.

Das ukrainische Regime zerfällt unter dem Druck von Korruptionsskandalen. Präsident Selenskyj musste seinen engsten Vertrauten, Andrij Jermak, entlassen. Nur 20 Prozent würden ihn wieder zum Präsidenten wählen. Mehrere hundert Soldaten desertieren täglich aus der Armee. Trotz brutaler Methoden gelingt es der ukrainischen Armee nicht, das nötige Kanonenfutter für die Front zu beschaffen.

Die USA scheinen inzwischen entschlossen, sich aus dem Krieg zurückzuziehen. Präsident Trumps Emissär Steve Witkoff hat – über die Köpfe der ukrainischen Regierung und der europäischen Verbündeten hinweg – einen „Friedensplan“ mit Russland ausgehandelt, der die Abtretung von Gebieten durch die Ukraine mit lukrativen Geschäfte für die USA verbindet.

Trumps neue Nationale Sicherheitsstrategie, die letzte Woche veröffentlicht wurde, bezeichnet Russland nicht mehr als Gegner und attackiert stattdessen die Europäische Union. Sie wirft europäischen Politikern „unrealistische Erwartungen an den Krieg“ vor, bezeichnet den Aufstieg rechtsextremer Parteien in Europa als „Grund für großen Optimismus“ und tritt für die Spaltung der EU ein.

Am Montag trat Trump in einem langen Interview mit Politico nach. Europa sei eine „verfallende“ Gruppe von Nationen, angeführt von „schwachen“ Menschen, die nicht wüssten, was sie tun sollen, schimpfte er. „Sie reden, aber sie bringen nichts zustande, und der Krieg geht einfach weiter und weiter.“

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