Julian Assange schmort weiter im Gefängnis, während Amnesty International ihn weiterhin nicht als „Prisoner of Conscience“ anerkennt

Von Moritz Müller – 2. Februar 2023

Während Julian Assange mittlerweile seit über zwölf Jahren, genauer gesagt seit 4437 Tagen, seiner Freiheit beraubt ist und es weltweit Tausende von Unterstützern gibt, tut sich die größte Gefangenenhilfsorganisation auffällig schwer mit ihm. Dies gilt sicher nicht für alle Schichten im Apparat von Amnesty International (AI). Seit dem ersten Tag gibt es Mitbürger, Journalistenkollegen und unbeugsame Politiker, die zu ihm halten und das Interesse der Öffentlichkeit an seiner prekären Lage wachhalten, und auch AI-Mitglieder und Gruppen sind beteiligt. Allerdings hat sich die Führung von AI bis heute nicht dazu durchringen können, ihm mit der Anerkennung als „Gewaltlosem politischen Gefangenen“ (Engl. „Prisoner of Conscience“) zu helfen.

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Was über den Angriff auf die iranische Militäranlage bekannt ist

Von Thomas Röper – 2. Februar 2023

Vor einigen Tagen gab es einen Drohnenangriff auf eine militärische Anlage im Iran, über die im Westen nur wenig berichtet wurde. – Am Wochenende fand ein Drohnenangriff auf eine militärische Anlage im Iran statt, über die westliche Medien wenig überraschend kaum berichtet haben. Westliche Medien sind damit beschäftigt, den Iran als Unterdrückungsstaat zu präsentieren, weshalb Meldungen über Angriffe auf den Iran das gewollte Bild stören würden. Anfang Januar haben westliche Medien dafür ausführlich über die Hinrichtung von Iranern berichtet, die – so Außenministerin Baerbock – nur friedlich demonstriert hätten. Das ist jedoch unwahr, denn die Videos in sozialen Netzwerken zeigen, dass die Demonstranten Sicherheitskräfte ermordet haben. Ob das die Todesstrafe rechtfertigt, sei dahin gestellt, allerdings müssten solche Täter auch in den USA, dem selbsternannten „Hort der Freiheit“, wohl mit der Todesstrafe rechnen, ohne dass Baerbock das kritisieren würde. Der Drohnenangriff auf die militärische Anlage im Iran hat im Westen hingegen wenig Schlagzeilen gemacht, denn als Täter kommen nur die USA und Israel in Frage. Die westlichen Medien würden wohl kaum so konsequent wegschauen, wenn es anders herum wäre und der Iran einen Drohnenangriff auf militärische Anlagen in Israel oder den USA zu verantworten hätte, was wieder einmal zeigt, dass man von westlichen Medien keine objektive Berichterstattung erwarten kann. Die russische Nachrichtenagentur TASS hat zusammengefasst, was über den Angriff bekannt ist und ich habe die TASS-Meldung übersetzt.

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Verteidigt den Friedensaktivisten Heinrich Bücker! Die wahren Straftäter sitzen im Kanzleramt

Von Ulrich Rippert, SGP-Kandidat zur Berliner Abgeordnetenhauswahl – 1. Februar 2023

Die Sozialistische Gleichheitspartei (SGP) wendet sich mit aller Schärfe gegen die Verurteilung des Kriegsgegners und Friedensaktivisten Heinrich Bücker und ruft Arbeiter und Jugendliche auf, gegen das Skandal-Urteil aktiv zu werden. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat im Januar Bücker verurteilt, weil er sich in einer öffentlichen Rede gegen die deutsche Kriegspolitik in der Ukraine wandte. Das Urteil ist ein Versuch, die wachsende Opposition gegen die wahnsinnige militärische Aufrüstung und Kriegspolitik der Bundesregierung einzuschüchtern und mundtot zu machen. Es darf nicht hingenommen werden. Bücker betreibt in Berlin das COOP Anti-War Café, in dem regelmäßig antimilitaristische Veranstaltungen stattfinden. Im vergangenen Sommer hielt er am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park eine Rede zum 81. Jahrestag des Überfalls von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion. In dieser Rede prangerte er die Zusammenarbeit der deutschen Politik mit ehemaligen Nazi-Kollaborateuren in der Ukraine an. Es sei ihm „unbegreiflich, dass die deutsche Politik wieder dieselben russophoben Ideologien unterstützt, auf deren Basis das Deutsche Reich 1941 willige Helfer vorfand, mit denen man eng kooperierte und gemeinsam mordete“, sagte er. „Alle anständigen Deutschen sollten vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und der Geschichte von Millionen ermordeter Juden und Abermillionen ermordeter sowjetischer Bürger im Zweiten Weltkrieg jegliche Zusammenarbeit mit diesen Kräften in der Ukraine zurückweisen. Nie wieder dürfen wir als Deutsche an einem Krieg gegen Russland in irgendeiner Form beteiligt sein. Wir müssen uns zusammenschließen und uns diesem Irrsinn gemeinsam entgegenstellen.“Im weiteren Verlauf seiner Rede äußerte Bücker Verständnis für die Sichtweise des russischen Präsidenten. Das nutzte der Richter am Amtsgericht Tobias Pollmann, um Bücker zu einer Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro, ersatzweise 40 Tage Freiheitsstrafe zu verurteilen. Im Strafbefehl heißt es, Bücker habe in seiner Rede „dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine“ zugestimmt. Diese Unterstützung eines „Verbrechens der Aggression“ sei geeignet, den öffentlichen Frieden zu stören, und eine Straftat. Das Urteil stellt die Realität auf den Kopf. Die wahren Straftäter sind die Kriegstreiber, sie sitzen im Kanzleramt.

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„Kriegsberichterstattung“ im Fernsehen – Information, Meinungsmache oder Verdummung der Bevölkerung?

Von Jürgen Hübschen – 1. Februar 2023

Mit der Dauer des Ukrainekrieges nimmt auch die „Kriegsberichterstattung“ im deutschen Fernsehen zu. Es stellt sich die Frage, warum? Geht es um Information, Manipulation oder Verdummung der Bevölkerung? Ein Beispiel aus dem „Heute-Journal“ vom 29. Januar wurde auf den NachDenkSeiten bereits in diesem Artikel von Albrecht Müller besprochen. Der Oberst a.D. Jürgen Hübschen geht hier nochmals genauer und auch unter Aspekten der militärischen Logik auf einen Bericht dieser Ausgabe des „Heute Journals“ ein: ein Besuch bei der „Panzerhaubitze 2000“ in der Ukraine.

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Ganser, Netrebko, Waters: Säubert die Bühnen!

Von Tobias Riegel – 1. Februar 2023

Mit großer Doppelmoral sollen Auftritte von „umstrittenen“ Künstlern verhindert werden – teils mit offen politischer oder gar rassistischer Argumentation. Diese Versuche der Zensur sind auch deswegen so erfolgreich, weil viele Veranstalter schnell einknicken. Darum ist die aktuelle Reaktion eines Festivals, das die Versuche der politischen Einmischung auch endlich mal zurückweist, sehr erfreulich.

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Frieden mit Russland! – Zwei ehemalige Generäle der DDR rufen zum Protest auf

Von Rainer Rupp – 31. Januar 2023

Zwei offene Briefe an die russische Botschaft schlagen bereits erste Wellen in der Zivilgesellschaft im Osten Deutschlands. Generäle der Nationalen Volksarmee der DDR protestieren darin gegen den Kriegskurs der Bundesregierung – und fordern „Frieden mit Russland!“ – Gestern, am 30. Januar, wurden dem Verteidigungsattaché bei der Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, Sergej Tschuchrow, zwei offene Briefe von zwei ehemaligen Generälen der Nationalen Volksarmee der DDR übergeben. In diesen beiden Briefen, die sich gut ergänzen, legen Generalleutnant a.D. Manfred Grätz, ehemaliger stellvertretender Minister, und Generalmajor a.D. Sebald Daum ihre Standpunkte zur aktuellen Kriegshysterie in Deutschland und der NATO dar. Im Gegensatz zum gefährlichen Geschwurbel der politischen und medialen Eliten „im besten Deutschland, das es je gab“, mangelt es diesen beiden Briefen weder an Klarheit noch an analytischer Schärfe. Zugleich reflektieren sie bewegende persönliche Erinnerungen an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges.

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Leopard-Panzer an der Grenze der Geografie

Von Ralph Bosshard – 31. Januar 2023

Derzeit wird in den Medien ausgiebig über weitere militärische Hilfe des Westens zugunsten der Ukraine diskutiert. Namentlich die in Aussicht gestellten Panzer „Leopard 2“ stehen im Zentrum der Diskussion. Kaum die Rede ist von sonstigen Gütern, die notwendig sind, damit die ukrainische Kriegsmaschine am Laufen gehalten werden kann. Es stellt sich die Frage, wie diese 800 km weit im Osten versorgt werden kann, wenn die russischen Raketen- und Luftangriffe weiter fortgesetzt werden wie bisher. – Bislang stellten Polen, die USA, Großbritannien und Deutschland Kampfpanzer in Aussicht. Andere NATO-Staaten könnten folgen. Zusammen mit den US-amerikanischen Schützenpanzern, deren Lieferung schon früher zugesagt wurde, würde das genügen, um im Frühjahr drei bis vier Bataillons-Kampfgruppen zu bilden. Der ukrainische Generalstabschef Valerii Zaluzhnyi hatte im Dezember erheblich mehr gefordert, aber seine US-amerikanischen Kollegen werden ihn gefragt haben, wie viel Gerät die Ukraine an die Front schaffen und in Betrieb halten kann.

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Vermittlung unerwünscht

Von Jens Berger – 1. Februar 2023

Mit seinem Versuch, den neu gewählten brasilianischen Präsidenten Lula zu Waffenlieferungen für die Ukraine zu überreden, ist Bundeskanzler Scholz bei seinem gestrigen Brasilien-Besuch gescheitert. Stattdessen kündigte Lula eine große Friedensinitiative an. Zusammen mit Indonesien, Indien und China will Brasilien nun vermitteln und den blutigen Krieg in Europas Osten durch Verhandlungen beenden. Wäre man nun naiv, könnte man meinen, dass Deutschland diesen Vorstoß begrüßt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Offenbar akzeptiert der Westen nur Vermittler, die voll und ganz die Positionen des Westens teilen; nur dass es so nie zu Verhandlungen kommen wird. Der Westen zeigt einmal mehr, dass er selbst Kriegspartei ist. Jeder Ukrainer und Russe, der in den kommenden Monaten und vielleicht sogar Jahren in diesem Krieg stirbt, ist somit auch ein Opfer der westlichen Borniertheit.

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Friedensaktivist wegen Kritik an deutscher Kriegspolitik in der Ukraine verurteilt

Von Justus Leicht – 31. Januar 2023

Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat im Januar den Friedensaktivisten Heinrich Bücker verurteilt, weil er sich in einer öffentlichen Rede gegen die deutsche Kriegspolitik in der Ukraine wandte. Das Urteil ist ein massiver Angriff auf die demokratischen Grundrechte der Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Es erinnert an die Verfolgung von Antimilitaristen in der Weimarer Republik, die sich – wie Carl von Ossietzky – gegen die Aufrüstung der Reichswehr wandten. Bücker ist Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) sowie der Linkspartei. Er betreibt in Berlin das COOP Anti-War Café, in dem regelmäßig antimilitaristische Veranstaltungen stattfinden. Am 22. Juni 2022 hielt er am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park eine Rede zum 81. Jahrestag des Überfalls von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion, in der er die Zusammenarbeit der deutschen Politik mit ehemaligen Nazi-Kollaborateuren in der Ukraine verurteilte und Verständnis für die Sichtweise des russischen Präsidenten äußerte.

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Der Polizeimord an Tyre Nichols: eine Klassenfrage

Von Jacob Cross und Joseph Kishore – 31. Januar 2023

Letzte Woche wurde ein Video bekannt, das den brutalen Angriff amerikanischer Polizisten auf Tyre Nichols zeigt. Drei Tage später erlag Nichols seinen schweren Verletzungen, die ihm die Polizei zugefügt hatte. In der öffentlichen Debatte haben US-Präsident Joe Biden und die Leitmedien versucht, die Ermordung von Nichols als den jüngsten Ausdruck von „systemischem Rassismus“ darzustellen. Die Fakten des Vorfalls machen diese Darstellung schwierig. Die Polizisten, die wegen Todschlags an dem 29-jährigen FedEx-Mitarbeiter Nichols angeklagt sind – Demetrius Haley, Tadarrius Bean, Emmitt Martin III, Desmond Mills Jr. und Justin Smith – sind ebenso wie das Opfer Nichols selbst Afro-Amerikaner. Es sind keine Beweise dafür vorgelegt worden, dass die „Verkehrskontrolle“ bei Nichols am 7. Januar und der anschließende Übergriff der Polizei rassistisch motiviert waren. Zwar werden rassistische und rückständige Einstellungen in den Polizeirevieren auf der ganzen Welt kultiviert, doch im Großen und Ganzen entsprechen die Hautfarben der Mitarbeitenden in der Polizeibehörde von Memphis auch der arbeitenden Bevölkerung dieser Stadt. Von den fast 2.000 Polizisten in der Abteilung sind fast 60 Prozent schwarz. Dies entspricht fast den 64 Prozent der Bevölkerung von Memphis, die sich als „schwarz“ bezeichnen. Sechs von neun Mitgliedern des Führungsstabs der Polizei von Memphis sind ebenfalls schwarz, darunter auch Polizeichefin Cerelyn Davis, die für die Schaffung der SCORPION-Einheit, die Nichols tötete, verantwortlich ist. Das Narrativ des Rassismus wird bedient, um die nicht enden wollende Serie von Polizeimorden in Amerika zu erklären. Deshalb behaupten Vertreter der herrschenden Klasse, dass die Hautfarbe der Polizisten in Memphis keine Rolle spiele. Wenn „schwarze Polizisten“ also „schwarze Menschen“ töten, so wird dies damit erklärt, dass die amerikanische Gesellschaft im Allgemeinen systemisch rassistisch sei. In mehreren Meinungsartikeln in der New York Times und der Washington Post, die beide den Demokraten nahestehen, wird der Mord an Nichols als Bestätigung des „systemischen Rassismus“ in Amerika dargestellt. … Mit einem kleinen verbalen Taschenspielertrick versucht die Post, den Amerikanern, der amerikanischen Bevölkerung insgesamt, die Verantwortung für die endlose Reihe von brutaler Gewalt und tödlichen Schikanen aufzubürden, die in Wirklichkeit von der Polizei begangen werden. Die Polizei ist eine Institution des Staates und steht unter der Führung der beiden staatstragenden Parteien. Seitdem Biden sein Amt angetreten hat, nach Trumps gescheitertem Staatsstreich, haben der Präsident und die Demokraten versucht, ihre faschistischen „Kollegen von der Republikanischen Partei“ in Fragen der Unterstützung und Finanzierung der Polizei rechts zu überholen.

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