Der „Spiegel“ und der von Russland angebotene Weihnachts-Waffenstillstand

Von Thomas Röper – 7. Januar 2023

Russland hat zum orthodoxen Weihnachtsfest eine 36-stündige Feuerpause angeboten, was die Ukraine abgelehnt hat. Der Spiegel nutzt das für seine Desinformation. – Der russische Präsident Putin hat zum orthodoxen Weihnachtsfest eine Feuerpause angekündigt, die von 12.00 Uhr am 6. Januar bis 24.00 Uhr am 7. Januar gelten sollte. In der Mitteilung des Kreml hieß es: „Angesichts der großen Zahl orthodoxer Bürger, die in den Konfliktgebieten leben, fordern wir die ukrainische Seite auf, einen Waffenstillstand zu erklären und ihnen den Besuch der Gottesdienste an Heiligabend und am ersten Weihnachtstag zu ermöglichen.“ Kiew hat die vorgeschlagene Feuerpause umgehend abgelehnt und eine Fortsetzung der Kampfhandlungen angekündigt. Ob Russland sich an die Feuerpause gehalten hätte, oder ob das eine russische Finte war, werden wir nicht erfahren, denn Kiew hat den Vorschlag abgelehnt und zum angekündigten Beginn der Feuerpause demonstrativ heftigen Beschuss auf zivile Ziele in der Stadt Donezk gestartet. … Der Spiegel hat am 7. Januar einen Artikel mit der Überschrift „Krieg in der Ukraine – Weihnachts-Waffenruhe hält nicht – London meldet »Kämpfe auf Routinelevel«“ veröffentlicht. Schon die Überschrift ist irreführend, denn dass die Waffenruhe nicht halten würde, war allen klar, nachdem Kiew offen verkündet hat, sich nicht daran halten zu wollen. Eine korrekte Überschrift hätte zum Beispiel lauten können: „Kiew lehnt Weihnachts-Waffenruhe ab – Kämpfe gehen unvermindert weiter“. Aber wie die Überschrift zeigt, will der Spiegel seine Leser ja nicht informieren, sondern desinformieren, weshalb die Einleitung des Spiegel-Artikels konsequenterweise lautete: „Eigentlich hatte Putin versprochen, über das orthodoxe Weihnachtsfest die Waffen schweigen zu lassen. Davon ist nach britischen Angaben allerdings nichts zu merken. Im Brennpunkt ist die Stadt Kreminna in der Region Luhansk.“ Die Formulierungen sind nach den besten Regeln des Handbuchs für Kriegspropaganda gewählt, denn mit der Formulierung „eigentlich hatte Putin versprochen…“ wird dem Spiegel-Leser, der ohnehin meint, dass Putin die Ausgeburt des Bösen schlechthin ist, suggeriert, Putin habe habe die Waffenruhe versprochen und sein Versprechen nicht gehalten und einfach weiter kämpfen lassen. Es war jedoch umgekehrt: Kiew hat die Waffenruhe abgelehnt und das auch zu Beginn der von Russland einseitig verkündeten Waffenruhe mit seinem schweren Beschuss unmissverständlich demonstriert

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