Unruhen im Sudan und Ausbreitung des Hungers in Afrika wegen Ukrainekrieg

Von Jean Shaoul – 27. März 2022

Im Sudan protestierten letzte Woche Tausende von Arbeitern und Studierenden gegen die rasant steigenden Lebensmittel- und Spritpreise. Die Lebensmittelpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um 100 bis 200 Prozent gestiegen und die Inflation liegt bei 250 Prozent. In der Hauptstadt Khartum wurden letzte Woche Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten eingesetzt, die sich dem Präsidentenpalast bis auf 200 Meter genähert hatten. Im Vorfeld der Massenproteste war im letzten Monat der Wert des sudanesischen Pfunds stark gesunken, weil die Militärjunta ihre Politik der festen Wechselkurse beendet hatte. Zeitgleich streiken in Atbara Lehrkräfte und Bahnarbeiter gegen extrem niedrige Löhne. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen wird aufgrund des Militärputsches gegen Premierminister Abdalla im Oktober letzten Jahres (in dessen Folge internationale Finanzinstitute wichtige Finanzhilfen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar aussetzten), des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland fast die Hälfte der 44 Millionen Einwohner des Sudan in diesem Jahr unter Hunger leiden.

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