Von Stefano di Lorenzo – 23. Juli 2024
Während mehr und mehr afrikanische Länder versuchen, sich von ihren ehemaligen europäischen Kolonialherren zu emanzipieren, versucht Russland seinerseits, davon zu profitieren, dass es in Afrika nie als Kolonialmacht aufgetreten ist. Bereits gehören ja zwei vor allem auch wirtschaftlich wichtige afrikanische Länder, Südafrika und Ägypten, zur Organisation BRICS. Unser Korrespondent in Moskau, Stefano di Lorenzo, wirft einen Blick auf die Beziehungen Russland-Afrika. (cm)
Auf der uns vertrauten Weltkarte, der sogenannten Mercator-Projektion, sieht der gesamte afrikanische Kontinent in der Mitte der Karte aus, als ob er kleiner als Russland, das größte Land der Welt, wäre. Diese Projektion scheint aber dem Norden der Welt einen zu großen Vorteil zu geben. Wenn man die notwendigen Korrekturen an der Karte vornimmt, stellt sich heraus, dass die tatsächliche Ausdehnung Russlands ungefähr der Größe Nordafrikas entspricht, also des Teils Afrikas nördlich des Äquators, der sich vom Roten Meer bis zum Atlantischen Ozean erstreckt. Dies verdeutlicht noch mal das bekannte Problem der Karte und des Territoriums. Der Schein trügt, wie fast immer.
Genau vor einem Jahr, Ende Juli, fand in Sankt Petersburg der Russland-Afrika-Gipfel statt, das zweite Treffen dieser Art. Das erste war im Jahr 2019 gewesen. 2024 hingegen wird es ein Partnerschaftsforum Russland-Afrika im November geben. An dieser Veranstaltung werden die Außenminister aller von den Vereinten Nationen anerkannten afrikanischen Staaten teilnehmen.