Russische „Legionäre“ in Kiews Diensten

Von Ulrich Heyden – 23. März 2024

Russland trauert um die Toten und Verletzten des Terroraktes vom Freitagabend. Eine Gruppe von vier bis fünf in Kampfuniform gekleideten Männern verschaffte sich Zutritt zu der am westlichen Stadtrand von Moskau gelegenen „Krokus-City“-Konzerthalle, in der die Band Picnic auftreten sollte. Die Konzerthalle fasst 6000 Zuhörer. Aus Moskau berichtet Ulrich Heyden.

Auf Videos von Augenzeugen war zu sehen, wie die Terroristen im Foyer der Konzerthalle kaltblütig aus halbautomatischen Waffen auf Konzertbesucher schossen. Menschen liefen schreiend an die Ränder des Foyers, waren aber den Schüssen schutzlos ausgeliefert. In der Konzerthalle brach ein Brand aus und es gab eine Explosion. Ein Drittel der Konzerthalle brannte aus.

Nach Mitteilung des russischen Ermittlungskomitees wurden 93 Menschen getötet. Nach Angaben des russischen Gesundheitsministeriums wurden 145 Menschen verletzt. In Moskau und weiteren russischen Regionen wurden Massenveranstaltungen am Wochenende abgesagt. Die Sicherheitsmaßnahmen an Bahnhöfen und Flughäfen wurden verstärkt.

Der Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Aleksander Bortnikow, gab bekannt, dass elf Personen – darunter auch vier Terroristen – verhaftet worden seien. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

Kiew bestreitet Beteiligung an dem Terrorakt

Merkwürdig war die Reaktion der USA und der Ukraine auf den Terrorakt. Das Weiße Haus erklärte, Kiew habe mit dem Anschlag nichts zu tun, der „Islamische Staat“ stecke dahinter. Schon Anfang März hatten die USA vor Terrorakten in Moskau gewarnt, aber keine weiteren Angaben gemacht. Die Botschaft der USA in Moskau drückte ihr Beileid für die Opfer in Moskau aus.

Das russische Außenministerium erklärte, die Reaktion der USA auf den Terrorakt „wirft Fragen auf“. Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Michail Podoljak, erklärte, die Ukraine habe mit dem Anschlag in Moskau „nichts zu tun“. Zahlreiche Länder schickten Beileidsbekundungen nach Moskau, darunter auch Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Italien.

Russische Legionäre in Diensten Kiews greifen russische Grenze an

Dass der Anschlag in Moskau nur wenige Tage nach den russischen Präsidentschaftswahlen durchgeführt wurde, weckt den Verdacht, dass die Terroristen und ihre Hintermänner demonstrieren wollten, dass der Wahlsieger Wladimir Putin keine Kontrolle über Russland hat. Auffällig war auch, dass bereits am 12. März, drei Tage vor dem Beginn der Präsidentschaftswahlen, eine Angriffswelle 1500 russischer Legionäre, die in Kiews Diensten stehen, auf die russische Grenze nahe der russischen Regionen Belgorod und Kursk begann.

Die mehrtägigen Angriffe der drei Verbände „Legion Freies Russland“, „Sibirisches Bataillon“ und „Russischer Freiwilligen Korpus“ auf die russische Grenze wurden nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums alle zurückgeschlagen. Die Angreifer präsentierten allerdings ein Video, auf dem zu sehen ist, wie an einem Verwaltungsgebäude in einem russischen Dorf die staatlichen russischen Flaggen heruntergerissen wurden. Es ist unklar, ob die Szene gestellt wurde oder echt ist. Wladimir Putin erklärte am 17. März, die Bataillone mit Personen russischer Herkunft, die für Kiew kämpfen, seien 1500 Mann stark, hätten aber starke Verluste erlitten.

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