Putins Aussagen im Faktencheck

Von Thomas Röper – 9. Februar 2024

Anmerkung der GG-Redaktion: Wir verlinken diesen Beitrag, auch wenn wir den Aussagen Putins und Röpers insbesondere zur Nationalitätenpolitik Lenins nicht zustimmen.

Da westliche Medien, wenn sie überhaupt über die Aussagen aus dem Putin-Interview von Tucker Carlson berichten, Putin vorwerfen, er würde lügen, mache ich hier einen Faktencheck zu Putins wichtigsten Aussagen aus dem Interview.

Die erste Reaktion westlicher Medien auf das Interview von Tucker Carlson mit dem russischen Präsidenten Putin, wenn sie überhaupt etwas über den Inhalt berichten, ist, dass sie Putin vorwerfen, er würde lügen und dass sie Carlson dafür kritisieren, dass er diese „Lügen“ unwidersprochen stehen gelassen hat. Daher müssen wir uns die Aussagen Putins anschauen und überprüfen, ob das tatsächlich Lügen waren.

Allerdings ist es bezeichnend, dass die westlichen Medien dagegen sind, Putins Aussagen überhaupt zu zeigen. Selbst wenn Putin lügen würde, hätte das westliche Publikum doch einen Anspruch darauf, Putins Standpunkt zu verstehen. Das wäre journalistische Arbeit.

Aber im Westen gibt es schon lange keinen Journalismus mehr, stattdessen entscheiden die westlichen „Journalisten“, was angeblich die Wahrheit ist und was ihre Leser und Zuschauer erfahren dürfen. Die Fachbegriffe dafür lauten „Propaganda“ und „Zensur“.

Aber schauen wir uns Putins Aussagen einmal an und überprüfen, ob er gelogen oder die Wahrheit gesagt hat. [Zunächst zu] Russlands Geschichte:

Der Beginn des Interviews war sehr langatmig, was auch Tucker Carlson in seiner Einleitung zu dem Interview gesagt hat. Putin hat auf die Frage nach dem Grund für den Konflikt in der Ukraine einen etwa 20-minütigen Exkurs über Russlands Geschichte seit dem Mittelalter gemacht. Aus der Sicht eines „Medienmenschen“ war das nicht gut, denn eigentlich sollte man am Beginn eines Interviews oder einer Sendung etwas tun, was die Zuschauer sofort fesselt.

Aber zum Verständnis der Vorgeschichte war das trotzdem wichtig, denn die russische Geschichte wird in westlichen Schulbüchern kaum behandelt und ist dem westlichen Publikum unbekannt.

Was Putin über die Geschichte Russlands gesagt hat, war alles wahr. Es waren geschichtliche Fakten, die man in den historischen Dokumenten nachlesen kann. Wichtig dabei ist die Tatsache, dass es sich um die Geschichte Russlands handelt, denn es gab früher keine Ukraine, es gab nur eine Grenzregion, die „am Rande“ oder „an der Grenze“ (auf Russisch „u kraine“) genannt wurde. Deren Einwohner waren Russen, die einen russischen Dialekt gesprochen haben und „Bewohner des Grenzgebietes“ (auf Russisch „Ukraintsi“) genannt wurden. Erst irgendwann im 19. Jahrhundert begann sich eine nationalistische Bewegung zu bilden, die in den Ukrainern ein eigenes Volk sah.

Nach der Oktoberrevolution war es für die Sowjetführung unter Lenin aus (macht-)politischen Gründen wichtig, der ländlich geprägten Ukraine möglichst viele russische Gebiete zuzuschlagen. Einer der Gründe war, dass die Kollektivierung der Landwirtschaft, also die Enteignung der Bauern, in der ländlichen Ukraine extrem unpopulär war, weshalb dem ländlich geprägten Gebiet die russischen Industriestandorte im Donbass angegliedert wurden, weil die Arbeiter eher Unterstützer der Sowjets waren. So sollte in dem Gebiet eine pro-sowjetische Mehrheit geschaffen werden.

Lenin war, das ist im Westen weitgehend unbekannt, der Meinung, dass die Völker der Sowjetunion auch ihre eigene Identität haben sollten. Formell war die Sowjetunion ein föderaler Staat, auch wenn das Regime schnell [erst unter Stalin; die GG-Redaktion] totalitär wurde. Aber Lenin hat die Bildung einer ukrainischen Identität gefördert … Er hat damit den Grundstein für den radikalen ukrainischen Nationalismus gelegt, der sich nur wenig später in Nazi-Kriegsverbrechern wie Stepan Bandera, dem heutigen Nationalhelden der Ukraine, manifestiert hat. [Anmerkung der GG-Redaktion: Das ist zu kurz gegriffen und in dieser Verkürzung so „richtig“ wie etwa die Behauptung, Richard Wagner habe den Grundstein für den Judenhass der Nazis gelegt].

Was ich hier schreibe, ist eine sehr oberflächliche Zusammenfassung, Putin hat darüber sehr lange und ausführlich gesprochen. Man kann zu all den Entwicklungen unterschiedliche Ansichten haben, aber Putin hat sich auf die geschichtlichen Fakten konzentriert, auf die westliche Medien nicht eingehen. Sie werfen Putin stattdessen Lügen vor, ohne jedoch auch nur eine dieser angeblichen Lügen in der Sache zu widerlegen.

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