Neun von zehn Bewohnern des Gazastreifens haben nicht genug zu essen

Von Andre Damon – 12. Dezember 2023

Israel bombardiert den Gazastreifen und hungert die Bevölkerung aus. Der Hunger hat inzwischen epidemische Ausmaße angenommen. Neun von zehn Menschen in Gaza geben an, hungrig zu Bett zu gehen, berichtet das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung – über 63 Prozent – gibt an, tagelang ohne Nahrung auszukommen. „Hunger plagt alle“, schreibt das UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina), die für palästinensische Flüchtlinge zuständige Einrichtung der Vereinten Nationen, in einer Erklärung auf Twitter. „Zu viele Menschen im Gazastreifen haben seit zwei, drei Tagen nichts mehr gegessen.“

Der UN-Sonderberichterstatter für Ernährung, Michael Fakhri, sagte in einem Interview mit Al Jazeera: „Jeder einzelne Palästinenser in Gaza muss hungern“. Er bezeichnete den Massenmord an der Bevölkerung von Gaza als „Völkermord“.

Diese Berichte folgen auf das Veto der Vereinigten Staaten vom Freitag gegen eine UN-Resolution, in der ein Waffenstillstand gefordert wird. Es wird erwartet, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen in dieser Woche eine nicht bindende Waffenstillstandsresolution verabschiedet. Die Vereinigten Staaten haben unterdessen ihre Forderung nach einer „militärischen“ Lösung der Krise bekräftigt und damit den Völkermord offen gebilligt.

„Wir glauben, dass es eine militärische Lösung geben kann, um die Hamas-Führung auszuschalten, die die Anschläge vom 7. Oktober geplant und durchgeführt hat, und um die Kämpfer auszuschalten, die nach Israel eingedrungen sind und diese Anschläge verübt haben“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, in einem Briefing.

Dies folgte auf die Erklärung des US-Außenministers Antony Blinken vom Sonntag: „Wenn es zu diesem Zeitpunkt zu einem Waffenstillstand kommt, während die Hamas noch lebt, noch intakt ist und wieder die erklärte Absicht hat, den 7. Oktober wieder und wieder und wieder zu wiederholen, würde dies das Problem nur verewigen.“

Am Montag berichtete die Washington Post, dass Israel bei Angriffen auf den Libanon von den USA gelieferte weiße Phosphormunition eingesetzt und damit gegen internationales Recht verstoßen hat, das den Einsatz dieser Brandwaffe in dicht besiedelten Gebieten verbietet. Seit Wochen zeigen Videos, wie Israel weißen Phosphor auf bewohnte Gebiete regnen lässt. Der Bericht folgt auf die Ankündigung des Weißen Hauses vom Freitag, dass die US-Regierung einen Weg findet, die Lieferung von Panzermunition im Wert von 100 Millionen Dollar an Israel nicht durch den US-Kongress genehmigen lassen zu müssen.

Am Montag stieg die Zahl der Todesopfer durch Bombardements im Gazastreifen auf 18.205. Weitere 7.000 Menschen werden vermisst und sind wahrscheinlich unter den Trümmern begraben. Das palästinensische Gesundheitsministerium warnt, dass man 325.000 Fälle von Infektionskrankheiten verfolge. Dies bedeutet, dass einer von sechs Menschen im Gazastreifen an einer solchen Krankheit leidet, und das in einer Zeit, in der alle lebensnotwendigen Infrastrukturen nicht verfügbar sind.

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