Israels Völkermord und die deutschen Medien

Von Thomas Röper – 31. März 2024

Israel begeht in Gaza einen Völkermord, wie nun auch im UNO-Menschenrechtsrat in Genf bestätigt wurde, als die UNO-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in Palästina ihren jüngsten Bericht mit dem Titel „Anatomie eines Völkermords“ vorstellte. Aber deutsche Medien lenken vom Thema ab.

Am 26. März hat die UNO-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten ihren jüngsten Bericht mit dem Titel „Anatomie eines Völkermords“ vorgestellt. Ich werde die Presseerklärung dazu am Ende dieses Artikels komplett übersetzen, aber zuvor will ich zeigen, was beispielsweise Spiegel-Leser über den Inhalt des Berichts erfahren haben, damit Sie selbst entscheiden können, ob der Spiegel seine Leser umfassend informiert.

Israelische Regierungspropaganda im Spiegel

Im Spiegel gibt es nur einen Artikel, der den Bericht explizit thematisiert hat. Allerdings erfährt der Spiegel-Leser in dem Artikel mit der Überschrift „Lage der Menschen in Gaza – Israel weist Bericht von Uno-Expertin als »Schande« zurück“ kaum etwas über den Inhalt des Berichtes. Schon die Überschrift zeigt, dass der Spiegel seine Leser nicht mit dem Inhalt des Berichtes behelligen will, sondern stattdessen Israels Kritik an dem Bericht thematisiert. So lenkt der Spiegel vom eigentlichen Thema ab.

Der Spiegel-Artikel beginnt mit zwei Absätzen, in denen der Spiegel die zornigen Reaktionen Israels auf den Bericht zitiert, bevor der Spiegel-Leser Folgendes über den Inhalt des Berichtes selbst erfährt:

„Die unabhängige Menschenrechtsexpertin Francesca Albanese hatte zuvor in einer noch vorläufigen Version Israel vorgeworfen, Völkermord im Gazastreifen zu begehen und die Gründung des jüdischen Staats als »siedlungskolonialistisches Projekt« bezeichnet. Zudem legt sie ein Waffenembargo gegen Israel nahe. Albanese spricht nicht für die Uno als Ganzes.“

Damit der Spiegel-Leser nicht auf allzu Israel-kritische Gedanken kommt, folgen darauf umgehend drei Absätze, in denen der Spiegel ausführlich die israelische Kritik an Frau Albanese zitiert. Erst im letzten Absatz des Spiegel-Artikels geht es noch einmal um den Bericht selbst und der Spiegel schreibt:

„In Albaneses Bericht heißt es, Israels Vorgehen zeige Muster der Gewalt. Nach fünf Monaten Militäroperation habe Israel Gaza zerstört. So seien unter anderem mehr als 30.000 Palästinenser getötet worden, 70 Prozent der Wohngebiete zerstört und 80 Prozent der Bevölkerung gewaltsam vertrieben worden.“

Ob der Spiegel auch so verschämt berichten würde, wenn beispielsweise Russland 70 Prozent der Wohngebiete von Kiew zerstört hätte? Wohl kaum.

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