Gipfel der G20-Finanzminister: Der Westen ist international isoliert, aber im „Spiegel“ klingt das anders

Von Thomas Röper – 3. März 2024

Das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten ist gescheitert. Man konnte sich nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen, weil der Westen das wirtschaftlichen Problemen gewidmete Format politisieren will, wogegen sich der Rest der Welt wehrt.

Am 21. Februar habe ich bereits darüber berichtet, dass es bei den anstehenden G20-Treffen so große Differenzen zwischen dem kollektiven Westen und dem globalen Süden gibt, dass es unwahrscheinlich war, dass nach den Treffen die üblichen gemeinsamen Abschlusserklärungen verabschiedet werden können. Das ist dann beim Treffen der G20-Außenminister auch so gekommen und hat sich nun beim Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten wiederholt.

Darüber hat der Spiegel in einem Artikel mit der Überschrift „Gipfel in Brasilien – G20 können sich nicht auf gemeinsame Abschlusserklärung einigen“ berichtet, wobei es interessant ist, wie der Spiegel das Scheitern darstellt. Und um es vorweg zu sagen, die Formulierung, das Treffen sei „gescheitert“, ist nicht von mir, sondern vom Spiegel, der seinen Artikel wie folgt beginnt:

„Das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs aus den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) ist gescheitert. Die Gruppe habe sich nicht auf ein Abschlusspapier mit gemeinsamen Zielen verständigen können, wie Brasilien als Gastgeber des Treffens in São Paulo am Donnerstag bestätigte. Stattdessen sollte es nur eine Zusammenfassung der Gespräche durch Brasilien geben.“

Verdrehungen im Spiegel

Wie es zu diesem Scheitern gekommen ist, beschreibt der Spiegel so:

„Anders als im Vorfeld gehofft, hatten geopolitische Konflikte die Beratungen überschattet. Ein G20-Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es habe keine Einigung gegeben, wie die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen zu bewerten seien. Brasilien wollte diese Punkte eigentlich ausklammern und sich auf rein wirtschaftspolitische Themen konzentrieren. Westliche Demokratien wie Deutschland oder die USA waren aber dagegen. Sie wollten vor allem deutlicher machen, dass der Angriff Russlands auf die Ukraine weiterhin die Weltwirtschaft schwer belaste.“

Dieses Kunststück der Desinformation müssen wir uns genauer anschauen.

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