Gaza wird zur Todeszone, UN setzt humanitäre Hilfe an Hunderttausende im Norden aus

Von Jordan Shilton – 22. Februar 2024

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) kündigte am Dienstag die Aussetzung sämtlicher humanitärer Hilfe für die nördlichen Teile des Gazastreifens an. Die schätzungsweise 400.000 Menschen, die noch immer in Gaza Stadt und den umliegend Gebieten festsitzen, haben aufgrund der israelischen Blockade seit Monaten keine Hilfslieferungen mehr erhalten. Berichten zufolge ernähren sich mittlerweile ganze Familien von Tierfutter.

Erst am Sonntag hatte das WFP seine Lieferungen nach einer dreiwöchigen Pause wieder aufgenommen; zuvor war ein Lastwagen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA von Israel bombardiert worden. In der Erklärung, in der es die erneute Aussetzung der Lieferungen ankündigte, hieß es: „Der Plan sah vor, an sieben Tagen in Folge je zehn Lastwagen zu schicken, um den Hunger und die Verzweiflung einzudämmen und in den Gemeinden mit dem Aufbau von Vertrauen zu beginnen, dass genug Nahrung für alle vorhanden sei.“

Und weiter: „Als das WFP am Sonntag die Route nach Gaza in Betrieb nahm, wurde der Konvoi nahe dem Kontrollpunkt Wadi Gaza von einer Menge hungriger Menschen umstellt. Wir wehrten mehrere Versuche ab, auf unsere Lastwagen zu klettern, in Gaza wurde unser Team beschossen, konnte auf dem Weg aber kleine Mengen von Nahrungsmitteln verteilen. Am Montag war die Reise des zweiten Konvois in den Norden mit komplettem Chaos und Gewalt aufgrund des Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung konfrontiert. Zwischen Chan Yunis und Deir al Balah wurden mehrere Lastwagen geplündert, ein Fahrer wurde verprügelt. Das noch verbliebene Mehl wurde in Gaza angesichts scharfer Spannungen und explosiver Wut spontan von den Lastwagen aus verteilt.“

Die Behörde hatte bereits im Dezember eine Hungersnot für die Einwohner des Gazastreifens prognostiziert, wenn sich die Lage nicht radikal verbessern würde. Diese Woche meldete sie „beispiellose Verzweiflung“ der Einwohner im Norden. Am Montag erschien ein Bericht des WFP und der UNICEF, laut dem eines von sechs Kindern unter zwei Jahren im nördlichen Gazastreifen an akuter Unterernährung leidet.

Diese Situation wurde von Israel vorsätzlich durch den völkermörderischen Angriff auf den Gazastreifen herbeigeführt, der bereits mehr als 30.000 Todesopfer gefordert hat. Am Mittwoch stieg die offizielle Zahl der Toten auf 29.300, dazu kommen 7.000 Vermisste, die vermutlich ebenfalls tot sind. Seit Beginn der Angriffe im letzten Oktober hat Israel vorsätzlich Hilfslieferungen in den Gazastreifen unterbunden und damit Nahrung als Kriegswaffe eingesetzt.

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