Wie der deutsche Militarismus den Ukrainekrieg nutzt

Von Peter Schwarz – 1. März 2020

Der russische Einmarsch in der Ukraine hat in breiten Teilen der deutschen Bevölkerung Entsetzen und Angst vor einem dritten Weltkrieg ausgelöst. Die herrschenden Kreise reagieren völlig anders: Hinter ihrer lautstarken moralischen Empörung und ihrer Denunziation von Präsident Putin steht eine kaum unterdrückte Euphorie. Endlich – so der Tenor unzähliger Politikerreden und Medienkommentare –, endlich dürfen wir wieder aufrüsten und Krieg führen. 75 Jahre lang mussten wir Kreide fressen, uns für die Verbrechen der Nazis entschuldigen, vor der pazifistischen öffentlichen Meinung zurückstecken. Das ist jetzt vorbei! Die Sondersitzung des Bundestags am Sonntagmorgen brachte diese Stimmung auf den Punkt. Abgeordnete aller Fraktionen jubelten Bundeskanzler Olaf Scholz zu, als er das größte Aufrüstungsprogramm seit Hitler und Waffenlieferungen an die Ukraine ankündigte, die Deutschland faktisch zur Kriegspartei machen. Scholz sprach von einer „Zeitenwende“, und die Medien griffen den Begriff begierig auf.

[Hier weiterlesen]