Von Amalia van Gent – 24. August 2024
Ankara und Bagdad sprechen von einem grandiosen Neubeginn ihrer Beziehungen – und bereiten sich für die große Schlacht gegen die Kurden vor.
Die Türkei und der Irak haben Mitte August in Ankara ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, welches ihre Zusammenarbeit im militärischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Bereich in einer bislang nicht gekannten Dimension festlegt. War das Verhältnis der Nachbarländer oft von Konflikten und Verstimmungen gekennzeichnet, sprechen Politiker und Presse dies- und jenseits der Grenze auf einmal einstimmig von einer „win-win“-Situation und von einem „grandiosen Neubeginn“ ihrer Beziehungen. Was hat zu dieser spektakulären Wende geführt?
Der Traum vom wirtschaftlichen Aufschwung: Herzstück der Vereinbarungen in Ankara bildet ein Projekt, genannt „Development Road“. Es handelt sich um ein 1200 km langes Straßen- und Schienennetz, welches den irakischen Hafen „Faw“ nahe Basra über die Türkei mit Europa und darüber hinaus mit den Weltmärkten verbinden soll. In der derzeitigen Ära, in der die globale Politik von einer unvorstellbaren Instabilität gekennzeichnet ist und in der die Schifffahrt durch das Rote Meer nicht mehr als sicher gilt, verheißt die „Development Road“ den Irak zu einem Knotenpunkt für den Handel zwischen Asien und Europa zu verwandeln. Katar und die Vereinten Arabischen Emirate haben bereits ihr Interesse bekundet, das 17-Milliarden-Dollar teure Projekt mitfinanzieren zu wollen.