Völkermord und Kriegspropaganda

Von Joseph Scalice – 16. April 2022

Am 12. April erklärte US-Präsident Joe Biden, dass Russland in der Ukraine einen Völkermord begehe. Die von Biden vorgebrachte Behauptung ist eine Lüge, aber sie ist mehr als das. Es handelt sich um eine politische Provokation, die bewusst darauf abzielt, öffentliche Hysterie zu schüren. Sie soll eine massive Eskalation des Kriegs und die offene Beteiligung der Vereinigten Staaten legitimieren. Völkermord ist ein Wort mit tiefem, historischem Gehalt. Kein schwerwiegenderer Vorwurf kann erhoben werden. Raphael Lemkin, ein polnischer Jude und Jurist, prägte den Begriff „Genozid“ 1944 in seinem Buch „Axis Rule in Occupied Europe“. Er setzt sich aus dem griechischen genos (Rasse oder Volk) und dem lateinischen occidere (Töten) zusammen. Sowohl das Wort selbst als auch seine spätere, juristische Begriffsbildung durch die Vereinten Nationen sind untrennbar mit dem Holocaust verbunden. Was die Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegs entdeckten, war Zeugnis für das schlimmste Verbrechen in der Menschheitsgeschichte: Vernichtungslager, Massengräber, Gaskammern, Menschenöfen und Berge von Brillen, ausgeschlagenen Goldzähnen und Menschenhaar. Lemkins Wortschöpfung versuchte, dieser Ungeheuerlichkeit in einem Wort gerecht zu werden: es handelte sich um die sorgfältig geplante Vernichtung des europäischen Judentums durch die Nazis.

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