„Uns kann es jetzt nicht darum gehen, zwischen bösen Russen und guten Russen zu unterscheiden“

Von Thomas Röper – 6. April 2022

Dass offizielle Vertreter der Ukraine und auch deren Soldaten keinen Unterschied zwischen russischen Soldaten und Zivilisten machen, ist angeblich russische Propaganda. Leider nicht … Ich weise seit Jahren auf einen wichtigen Unterschied in der Arbeit der Medien in Russland einerseits, und in der Ukraine (und auch im Westen) andererseits hin. Da ich sehr viele Beiträge des russischen Fernsehens und anderer russischer Medien übersetze, kann jeder leicht überprüfen, dass es diesen Unterschied gibt. … Der Unterschied liegt darin, dass es in Russland niemals – weder in Geschichtsbüchern, noch in Filmen oder gar den Nachrichten – eine hasserfüllte Pauschalisierung eines Volkes gibt. In Russland wird immer die Regierung eines Landes kritisiert, nie das Volk. Selbst im Zweiten Weltkrieg hat man in Russland einen Unterschied zwischen Nazi-Deutschland und „den Deutschen“ gemacht. So auch heute in der Ukraine. Obwohl in der Ukraine seit dem Maidan 2014 explizit anti-russische Regierungen herrschen und obwohl im Donbass seit 2014 ethnische Russen von der ukrainischen Armee und den Nazi-Bataillonen abgeschlachtet werden, wird in russischen Nachrichten und von russischen Politikern streng zwischen den Handlunge der ukrainischen Regierung und „den Ukrainern“ getrennt. Das kann jeder hier beim Anti-Spiegel überprüfen, denn ich habe ungezählte russische Artikel und Fernsehbeiträge übersetzt. Im Westen hingegen ist es anders, da verteufeln die Medien alles Russische. Das mag Ihnen nicht auffallen, weil Sie in Deutschland leben und es nicht anders kennen. Aber wie sonst lässt es sich erklären, dass plötzlich in Deutschland Übergriffe auf Russen stattfinden, nur weil sie Russen sind? Oder dass Restaurantbesitzer keine Russen mehr bedienen wollen? Oder dass bei Facebook ganz explizit Aufrufe zur Ermordung von Russen nicht mehr als Hassrede gelten und explizit erlaubt wurden?

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