Timothy Snyder’s „Bloodlands“: rechte Propaganda im Gewand von Geschichtswissenschaft – Fünf Teile

Von Clara Weiss – 31. Juli bis 4. August 2023

Dies ist der erste von fünf Teilen einer Rezension von Timothy Snyders Buch „Bloodlands“. Eine begleitende Zeitleiste informiert über wichtige geschichtliche Hintergründe.
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich alle Seitenangaben auf Timothy Snyder, Bloodlands: Europa zwischen Hitler und Stalin, 6., erweiterte Auflage, Verlag C. H. Beck, 2022.

Einleitung: Im April 2022 veröffentlichte Basic Books eine zweite englischsprachige Auflage von Timothy Snyders Buch Bloodlands aus dem Jahr 2010 und bewarb es als „unverzichtbaren historischen Hintergrund für den Krieg in der Ukraine“. Die gewichtige Rolle, die Snyder bei der Rechtfertigung des imperialistischen Stellvertreterkriegs gegen Russland in der Ukraine und des Bündnisses des US-Imperialismus mit der ukrainischen extremen Rechten spielt, macht eine genaue Untersuchung des Werks zwingend notwendig. Seit Beginn des Krieges im Februar 2024 ist Snyder unzählige Male im Fernsehen aufgetreten, hat mehrere Artikel in der New York Times und der New York Review of Books veröffentlicht und auf zahlreichen wissenschaftlichen Veranstaltungen gesprochen. In seinen Auftritten, Twitter-Threads und anderen Texten hat er die imperialistische Kriegspropaganda der USA gegen Russland mit Geschichtsverzerrungen und -lügen unterfüttert, von falschen Behauptungen über einen „Völkermord“ bis hin zu einem angeblichen „Hungerplan“ Putins und der Existenz eines „faschistischen Regimes“ in Russland. Wie die WSWS dokumentiert hat, hat er in seinen Twitter‑Threads immer wieder versucht, die Rolle der ukrainischen Faschisten in der heutigen ukrainischen Politik und Armee und bei der Vernichtung von 900.000 ukrainischen Juden während des Holocausts im Zweiten Weltkrieg zu leugnen oder kleinzureden. Der größte Teil von Snyders aktueller Kriegspropaganda stützt sich auf Bloodlands. Eine zentrale Aussage des Buches ist, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus in Europa eine Reaktion auf die Verbrechen Stalins in der Sowjetukraine in den Jahren 1932-1933 waren, mit denen „das Zeitalter des europäischen Massenmords begann“ (S. 9), und auf den „nationalen Terror“, den Stalin 1937-1938 angeblich gegen die Polen in der Sowjetunion ausübte.

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