NATO-Truppen in die Ukraine: Kam Macrons Erklärung zufällig gerade jetzt, oder war sie unvermeidlich?

Von Thomas Röper – 27. Februar 2024

Macrons Erklärung, möglicherweise westliche Truppen für den Kampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken, kam offenbar keineswegs zufällig gerade jetzt. Wer sich die Meldungen der letzten Zeit anschaut, der erkennt, dass diese Ankündigung im Grund unvermeidbar war.

Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer, das gilt besonders in diesem Fall. Als ich mir nach Macrons Erklärung, westliche Truppen möglicherweise für den Kampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken, die Meldungen der letzten Wochen noch einmal angeschaut habe, wurde mir klar, dass diese Erklärung nicht nur absehbar, sondern sogar unvermeidbar war.

Die geopolitischen Interessen der USA und die Vasallen in der EU

In der Ukraine geht es um die Interessen der USA, die in Russland (und China) Rivalen sehen, die die Weltmachtstellung der USA gefährden. Es geht in der Ukraine nicht um die Ukraine, sondern darum, Russland zu schwächen. Das ist nicht das Interesse der EU-Staaten, denn das Interesse der EU-Staaten wäre eine florierende Wirtschaft und Frieden in Europa.

Das wäre problemlos zu erreichen gewesen, wenn die EU Druck auf Kiew gemacht hätte, den neutralen Status der Ukraine beizubehalten und die Rechte der ethnischen Minderheiten im Lande zu achten, denn mehr hat Russland nie gewollt.

Die USA hingegen wollten die Ukraine in die NATO ziehen, weil die NATO ein Machtinstrument der USA ist und eine Ukraine in der NATO eine (militärische) Schwächung Russlands bedeutet hätte, wenn NATO-Truppen plötzlich wenige hundert Kilometer vor Moskau und dem ehemaligen Stalingrad gestanden hätten. Aus diesem Grund hat Russland im Februar 2022 angesichts des von den USA forcierten NATO-Beitritts der Ukraine keine andere Möglichkeit mehr gesehen, als das militärisch zu verhindern.

Nachdem es nicht gelungen ist, Russlands Wirtschaft durch die Sanktionen zu zerschlagen, Russland militärisch zu schwächen und international zu isolieren, haben die USA ab Januar 2023 einen Ausweg aus der teuren Unterstützung für die Ukraine gesucht, wie Stammleser des Anti-Spiegel wissen, weil ich darüber in 2023 sehr oft berichtet habe. Ende 2023 war das Ziel erreicht und die USA sind aus der ruinösen finanziellen und militärischen Unterstützung für Kiew ausgestiegen, die USA geben der Ukraine heute nichts mehr.

Die Frage, die ich Ende 2023 daher einige Male gestellt habe, war, wie es weiter gehen würde. Der US-geführte Westen hätte Kiew fallen lassen können, was für die USA ein riesiger Gesichtsverlust gewesen wäre. Man hätte Kiew zu Verhandlungen mit Russland drängen können, aber dabei auf die russischen Forderungen einzugehen, wäre ein genauso großer Gesichtsverlust geworden. Die dritte Möglichkeit war, dass die USA die Unterstützung Kiews ihren Vasallen in der EU aufhalsen könnten.

Und genau so ist es nun ja auch gekommen: Während die USA sich aus dem ruinösen Abenteuer zurückgezogen haben, übernehmen die EU und ihre Mitgliedsstaaten bereitwillig – und zum eigenen Schaden – die Unterstützung Kiews.

Wenn man sich das klar macht, dann wird klar, dass es für die EU derzeit kein Zurück gibt – sie muss Kiew weiter unterstützen.

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