Von Thomas Röper – 24. Mai 2025
Die EU will die Nord Streams in das nächste Sanktionspaket aufnehmen. Wie nun bekannt wurde, ist Merz nicht nur dafür, sondern wohl einer der Initiatoren der Ideen. Damit ist der deutsche Bundeskanzler ein Verräter deutscher Interessen.
Dass die EU-Kommission die Idee hat, die Nord Streams in das nächste EU-Sanktionspaket aufzunehmen, klingt auf den ersten Blick absurd, schließlich sind drei der vier Pipelines zerstört und für die verbleibende Röhre verweigert die Bundesregierung die Betriebslizenz. Wozu die Pipelines also sanktionieren?
Wozu die Nord Streams sanktionieren?
Der erste Grund ist, dass die Nord Stream AG, der die Pipelines gehören, pleite ist und dass sie früher oder später in einem Konkursverfahren abgewickelt wird, wozu auch die Verwertung des Eigentums der AG gehört. Im Klartext bedeutet das, dass der Konkursverwalter Käufer für die Pipelines suchen wird. Für risikobereite Investoren wäre es ein Schnäppchen, die Pipelines, deren Bau 20 Milliarden Euro gekostet hat, für 500 Millionen zu kaufen. Und genau das hat ein amerikanischer Investor, der Berichten zufolge Trump nahe steht, offenbar vor.
500 Millionen wären eine lächerliche Summe, die der Investor – sollten die Gaslieferungen irgendwann wieder aufgenommen werden – wahrscheinlich innerhalb eines Jahres an den Durchleitungsgebühren für das Gas wieder einspielen würde. Zum Vergleich: Die Ukraine hat für den Transit von russischem Gas fast eine Milliarde pro Jahr bekommen.
Die Financial Times hat nun berichtet, dass Bundeskanzler Merz sich in der EU für die Sanktionierung der Pipelines ausgesprochen hat und vielleicht sogar zu den Initiatoren der aktuellen Initiative gehört. Den Artikel habe ich übersetzt, Sie finden die Übersetzung am Ende dieses Artikels.
Aber warum sollte Bundeskanzler Merz die Pipelines sanktionieren, wenn sie doch ohne eine Genehmigung der Bundesregierung ohnehin nicht in Betrieb genommen werden können? Merz hat also auch ohne EU-Sanktionen die Hand auf den Pipelines.
Der Grund ist offensichtlich: Merz scheint zu fürchten, dass spätere Bundesregierungen die Pipelines wieder einschalten könnten, weil Deutschland das billige russische Gas nun einmal braucht, wenn die Energiepreise in Deutschland irgendwann mal wieder sinken sollen, um die dann verbliebenen Reste der deutschen Industrie im Land zu halten, schließlich flieht die deutsche Industrie wegen der explodierten Energiepreise derzeit regelrecht aus Deutschland.