Von Emilie Böhm – 17. Juni 2025
Israel hat am Freitag einen Großangriff auf Iran begonnen. Das ZDF titelt: „Iran greift Israel an“. „Wie groß ist denn die Bedrohung, die vom Iran ausgeht?“, fragt die ARD.
Die Iraner wurden im Schlaf überrascht. Freitag früh begann Israel, Iran anzugreifen. Wohngebäude, Atom- und Militäranlagen wurden angegriffen, ranghohe Generäle und Zivilisten, darunter Atomwissenschaftler wurden getötet. Insgesamt wurden 78 Menschen getötet und über 300 verletzt, überwiegend Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, teilte der iranische UN-Botschafter Amir Saeid Iravani mit.
„Israel unter Beschuss.“ So beginnt ZDF-Journalist Christian Sievers am Freitag die Berichterstattung im heute-journal. Entsprechend titelt der Sender auf seinem Youtube-Kanal: „Iran greift Israel an“. Sievers weiter: „Das sind Bilder aus Tel Aviv heute Abend, wo die Luftabwehr dabei ist, Raketen aus dem Iran abzufangen.“ Erst dann erwähnt er, dass Israel davor „Ziele im Iran“ angegriffen hat.
Zu den Zielen gehörten auch Wohngebäude. In einem dieser Wohngebäude wurde die junge iranische Dichterin Parniya Abbasi getötet.

Doch davon hört man kaum etwas. Die Solidarität mit iranischen Frauen hat ihre Grenzen. Bei den israelischen Angriffen sei auch der Chef der „berüchtigten“ Revolutionsgarden getötet worden, heißt es am Freitag immer wieder in den ARD-Nachrichten ( z. B 4:56 Uhr, 14 Uhr, 17 Uhr). Das Attribut „berüchtigt“ soll wohl die Frage nach dem Völkerrecht überflüssig machen. ARD-Korrespondentin Katharina Wellinger weist um 17 Uhr aus Istanbul darauf hin, dass es „das Regime“ sehr hart trifft, dann, dass es „das Regime“ sehr schmerzt, und dann noch einmal, dass sie nicht wisse, wie lange „das Regime“ braucht, um sich zu sammeln. Kann ein Angriff, der ein Regime schmerzt, ungerechtfertigt sein, fragt sich der Zuschauer.