London liefert Langstreckenraketen an Kiew

Von Thomas Röper – 11. Mai 2023

Großbritannien hat bestätigt, dass es der Ukraine Marschflugkörper mit einer Reichweite von bis zu über 500 Kilometern geliefert hat. – Als erstes berichtete wohl Bloomberg darüber, dass der britische Verteidigungsminister Ben Wallace erklärt hat, dass London Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow an die Ukraine liefern werde, was das britische Verteidigungsministerium danach offiziell bestätigt hat. Laut CNN soll London die Marschflugkörper bereits in die Ukraine geliefert haben. Um diese Marschflugkörper einzusetzen, müssten die MiG-29, die aus einigen osteuropäischen Ländern bereits an Kiew geliefert wurden, entsprechend umgerüstet worden sein. Dass das technisch möglich ist, wurde bereits gezeigt, als ukrainische Kampfflugzeuge in aller Eile so verändert wurden, dass sie andere, bereits gelieferte westliche Waffen einsetzen können. Die Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow, die London Kiew geliefert hat, werden von Flugzeugen abgefeuert und haben eine Reichweite von bis zu 560 Kilometern. Allerdings muss man einschränken, dass die Exportversion, die Kiew wahrscheinlich bekommen hat, „nur“ eine Reichweite von etwa 250 Kilometern hat. Großbritannien präsentiert sich nach der bereits erfolgten Lieferung von Uranmunition weiterhin als wichtigster Player bei der Eskalation des Konfliktes und liefert Kiew nun auch die Raketen mit der bisher größten Reichweite. London will den Krieg verlängern und liefert bewusst Waffen, mit denen die ukrainische Armee Ziele weit im russischen Hinterland treffen kann. Das gilt für Ziele nicht nur in den neuen russischen (ehemals ukrainischen) Gebieten, sondern auch für Ziele auf der Krim, die Krimbrücke und Ziele in Zentralrussland. Dass Kiew das russische Hinterland – bisher weitgehend mit Terrorgruppen und recht einfachen Drohnen – in letzter Zeit immer häufiger beschießt, wird im Westen nicht gemeldet. Aber es passiert und wird zu russischen Reaktionen führen. Gerade erst hat Kiew sogar ballistische Raketen auf die Krim abgefeuert. Welche Ziele Kiew mit den britischen Marschflugkörpern ins Visier nehmen will, bleibt abzuwarten, aber es dürfte sich um Ziele im russischen Hinterland handeln, denn ansonsten wäre es nicht nötig gewesen, Raketen mit so einer Reichweite zu liefern. Für die Menschen in Russland ist das ein weiterer Beleg dafür, dass Russland sich tatsächlich mit dem kollektiven Westen im Krieg befindet. Dass Russland mehrmals erklärt, es werde die ukrainische Armee früher oder später so weit von russischem Gebiet zurückdrängen, dass sie keine Ziele mehr in Russland angreifen kann, scheint London nicht zu stören. Wenn Russland seine Ansage eines Tages wahr macht, dann müsste Russland dazu über 250 Kilometer tief in die Ukraine eindringen – den Vorwand dazu hat London gerade geliefert.

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