Von Tino Jacobson – 26. Mai 2027
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt nimmt immer katastrophalere Formen an. Millionen von Haushalten kämpfen mit explodierenden Mieten, während Immobilienhaie traumhafte Renditen abschöpfen. Durch den bewusst herbeigeführten Mangel an bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen nehmen Zwangsräumungen und Obdachlosigkeit immer weiter zu.
Besonders krass zeigt sich dieser Trend in der Bundeshauptstadt. Der Wohnmarktreport 2024 der Berlin Hyp AG und dem Maklerhaus CBRE zeigt auf, dass in ganz Berlin die Angebotsmieten zuletzt stark angestiegen sind. Im Durchschnitt betrug die Nettokaltmiete 13,60 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2023, was ein Anstieg von 19 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Ein Jahr zuvor lag die durchschnittliche Nettokaltmiete noch bei 11,43 Euro pro Quadratmeter. Die teuersten Wohnungen liegen demnach im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit 17,86 Euro, selbst die günstigsten in Marzahn-Hellersdorf betragen im Schnitt mittlerweile 10,81 Euro pro Quadratmeter. Besonders drastische Steigerungen gab es in diesem Zeitraum in den Bezirken Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg, mit 23,5 bzw. 23,2 Prozent.
Eine Analyse vom Immobilienanbieter ImmoScout24 bestätigt diese Mietenexplosion. Ende 2022 betrug der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Berlin 12,05 Euro und stieg ein Jahr später um 18,7 Prozent auf 14,30 Euro. Lukas Siebenkotten, der Präsident des Deutschen Mieterbundes, fasst die aktuelle Wohnungssituation treffend zusammen: „Es werden zu wenige Wohnungen gebaut, und die, die entstehen, richten sich nicht an jene, die sie am dringendsten benötigen.“ Und weiter erklärt er, dass „alles, was legal ist, an Mietsteigerungen ausgenutzt werden wird“. Haushalte sind dadurch gezwungen einen immer größeren Teil des Nettoeinkommens für die Mietkosten auszugeben.