Interview mit Gerd Ganteför. Interview: Marcus Klöckner – 19. April 2025
„Eine Suche nach Erkenntnis findet nicht mehr statt, weil man seine festen Überzeugungen hat“ – das sagt Gerd Ganteför im Interview mit den NachDenkSeiten. Der deutsch-schweizerische Physiker hat sich intensiv mit dem Klima auseinandergesetzt und kam dabei zu einem Befund, der nicht ins Bild der „Klima-Apokalyptiker“ passte. „Klima“, so sagt der Bestsellerautor, „ist in meinen Augen heute keine Wissenschaft mehr, sondern eine politische Ideologie mit Feindbildern und einem ausgeprägten Machtstreben.“ Über seine Sicht und was er erlebt hat, als er sich kritisch positionierte und das „Senkenmodell“ vorstellte, erzählt er im Gespräch mit Marcus Klöckner.
Marcus Klöckner: Herr Ganteför, es gibt ein paar Begriffe, wenn die gebraucht werden, dann ist sofort politisch-weltanschauliche Spannung in der Luft. Einer dieser Begriffe lautet „Klima“. Wie ergeht es einem Wissenschaftler, der sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzt?
Gerd Ganteför: Ich habe die meiste Zeit meines Lebens in der normalen, unpolitischen Naturwissenschaft verbracht. Es war Grundlagenforschung zu den Eigenschaften von Nanomaterie. Anwendungen sind z.B. Katalysatoren, Batterien und Brennstoffzellen. Ich war Teil einer internationalen Gemeinschaft mit Forschern und Forscherinnen aus vielen Teilen der Welt, wie z.B. Japan, China, Südkorea, USA, Kanada, Neuseeland, Großbritannien, Schweden, der Schweiz und Russland. Was mich mit diesen Menschen verband, war das Bemühen um das Verstehen der Natur. Man ging respektvoll miteinander um, auch wenn man unterschiedliche Lehrmeinungen vertrat.
In der Klimabewegung geht es anders zu. Es gibt dominierende Dogmen ähnlich wie in einer Religion. Zweifelt man die Dogmen an, wird man persönlich angegriffen. Man wird beschimpft, es gibt anonyme Anzeigen, Verleumdungen und sogar Drohungen gegen Freunde und Mitarbeiter. Klima ist in meinen Augen heute keine Wissenschaft mehr, sondern eine politische Ideologie mit Feindbildern und einem ausgeprägten Machtstreben. Eine Suche nach Erkenntnis findet nicht mehr statt, weil man seine festen Überzeugungen hat. Der Klimabewegung geht es in erster Linie um Geld und Macht.