John Pilger (1939–2023): ein mutiger Antikriegsjournalist

Von Oskar Grenfell – 14. Januar 2024

Am Silvesterabend teilte John Pilgers Familie mit, dass der bekannte Journalist am Vortag im Alter von 84 Jahren in London verstorben sei. Der gebürtige Australier Pilger hatte viele Jahre in Großbritannien gearbeitet und die meiste Zeit seines Lebens in diesen beiden Ländern verbracht.

Pilgers Medienkarriere erstreckte sich über Jahrzehnte, beginnend in den späten 1950er Jahren bis in die letzten Jahre. Er gehörte zu jenen Reportern, die durch die Verbrechen des Vietnamkriegs radikalisiert worden waren und sich den Grundprinzipien des investigativen Journalismus verschrieben hatten. Dazu gehörte für ihn auch das Aufdecken von Kriegen, die Entlarvung von Regierungslügen und die Verteidigung demokratischer Grundreche.

Der Verlauf von Pilgers Karriere macht deutlich, dass die bürgerlichen Medien und das offizielle Pressekorps diese Prinzipien seit einiger Zeit immer stärker ablehnen. Jahrzehntelang hatten große Medien Pilgers Enthüllungen publiziert und seine Filme weit verbreitet, aber in der letzten Phase seines Lebens wurde er von den Mainstream-Medien weitgehend geächtet. Pilgers Tod war ihnen, ungeachtet seines langen Lebenswerks, nur noch eine kurze Notiz wert. Das trifft auch auf die Medien zu, für die er einst gearbeitet hatte.

Der Grund dafür ist nicht schwer zu erkennen. Diese Medien und ihre führenden Reporter arbeiten heute als offene Kriegspropagandisten. Pilgers Tod fiel mit ihrer Unterstützung für den israelischen Völkermord an den Palästinensern in Gaza zusammen, einem der schlimmsten Kriegsverbrechen der letzten 80 Jahre. Gleichzeitig verteidigen sie alle die von den USA angeführten Konfrontationen mit Russland und China und die Entwicklung zum dritten Weltkrieg – was er zeitlebens und bis zuletzt bekämpft hatte.

Unter diesen Bedingungen ist selbst eine vage kritische Berichterstattung, geschweige denn ein Antikriegsjournalismus, wie Pilger ihn verkörperte, für die etablierten Medien nicht mehr tragbar. In seinen letzten Monaten verurteilte Pilger den Angriff auf Gaza und warnte vor der Gefahr eines eskalierenden Konflikts.

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