Von Thomas Röper – 8. Juni 2024
Seit der Eskalation des Nahostkonflikts sind 36.731 Palästinenser getötet worden. Laut Al Jazeera liegt die Zahl der getöteten Kinder bei 15.500, also bei der Hälfte. Die UNO hat nun reagiert und die israelische Armee auf eine schwarze Liste gesetzt.
Ministerpräsident Netanjahu setzt die Bombardierung des Gazastreifens aus der Luft, vom Land und vom Meer fort. So griffen israelische Truppen eine von dem Hilfswerk der UNO für Palästina (UNRWA) geführte Schule an, wobei es mindestens 40 Tote gab. 74 Menschen wurden verletzt. Unter den Toten befanden sich 14 Kinder und 9 Frauen. Berichten zufolge hat das israelische Militär mindestens drei Raketen auf die Schule abgefeuert.
Unter den Toten war ein 8-jähriger Junge, den Israel als mutmaßlichen Hamas-Kämpfer bezeichnete. Die beiden anderen getöteten Jungen standen ebenfalls auf der Liste, weil Israel davon ausging, dass es sich bei den Kindern um die Söhne eines Mannes handelte, den Israel als den getöteten Kämpfer identifizierte.
Die UNO hat Israel nun in ihre jährlich erscheinende Liste der Länder aufgenommen, in denen Kinder besonders unter bewaffneten Konflikten leiden. Es ist das erste Mal, dass Israel auf dieser Liste steht, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres
„Der Ständige Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, hat heute über seinen Stabschef die offizielle Mitteilung des UN-Generalsekretärs erhalten, dass dieser entschieden hat, Israel auf die Liste der Länder und bewaffneten Organisationen zu setzen (die dem Bericht des UN-Generalsekretärs über Kinder in bewaffneten Konflikten beigefügt ist), die keine angemessenen Maßnahmen ergriffen haben, um den Schutz von Kindern in Konfliktzeiten zu verbessern.“
Netanjahu reagierte verärgert auf die UN-Entscheidung:
„Heute hat sich die UN selbst auf die schwarze Liste der Geschichte gesetzt, indem sie die absurden Erklärungen der Hamas akzeptiert hat. Die israelische Armee ist die moralischste Armee der Welt und keine Entscheidung des UN-Generalsekretärs kann daran etwas ändern“.
Die humanitäre Lage in der Enklave ist katastrophal. Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten erklärt, dass die saisonale Hitzewelle im Gazastreifen weiterhin zu einem Mangel an sauberem Wasser führt. Nach Angaben des Hilfswerks besteht die reale Gefahr, dass sich die Cholera ausbreitet.
Familien, die bereits mehrfach vertrieben wurden, sind aufgrund von israelischen Angriffen und israelischen Evakuierungsbefehlen erneut auf der Flucht. Die Zahl der seit dem 6. Mai aus Rafah Vertriebenen wird auf fast eine Million geschätzt, weitere 100.000 wurden in den verwüsteten Norden des Gazastreifens vertrieben.