Von Thomas Scripps – 31. August 2024
Am Donnerstag setzte Israel seine verstärkte ethnische Säuberung im Westjordanland fort, wodurch die Zahl der Toten seit Beginn der Militäroperation auf mindestens achtzehn stieg.
In einer Moschee im Flüchtlingslager Tulkarem wurden fünf Menschen getötet, offenbar während einer Schießerei. Das Lager wurde vom israelischen Militär belagert. Soldaten, darunter auch Spezialeinheiten, durchsuchten Häuser, Scharfschützen gingen auf den Dächern in Stellung und Flugzeuge flogen im Tiefflug über das Lager. Über das staatliche Krankenhaus Thabet und das Spezialkrankenhaus al-Israa wurden Blockaden verhängt, und der palästinensische Rote Halbmond wurde daran gehindert, in das Lager zu kommen, um Brände zu löschen und den Verwundeten zu helfen.
In Far’a, al-Chader, Arroub, Nur Sham, Nablus und Nabi Saleh fanden nächtliche Razzien statt, bei denen Berichten zufolge mehrere Palästinenser durch Schüsse, Schläge oder Feuer verwundet wurden. In Dschenin, wo Scharfschützen laut Mohammed al-Atrash von Al Jazeera Arabic „auf jeden schossen, der sich bewegte“, wurden in großen Teilen des Stadtgebiets Strom und Internet abgeschaltet. Das staatliche Krankenhaus von Dschenin wurde belagert, und Krankenwagen wurde der Zugang verwehrt.
Der massive Einsatz tödlicher militärischer Gewalt geht einher mit Aufrufen zu Massenvertreibungen, mit denen sich vor allem Außenminister Israel Katz hervortut. Diese Drohungen wiederholte er am Freitag und erklärte, die Räumungen seien notwendig, um „die terroristischen Infrastrukturen zu zerstören“. Dieses Ziel müsse „mit allen notwendigen Mitteln“ durchgesetzt werden.
Mehrere Organisationen haben die Offensive verurteilt. Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte, Al-Haq und das Al Mezan-Zentrum für Menschenrechte warnten in einer gemeinsamen Erklärung vor der „immer weiter eskalierenden Gewalt im Westjordanland und dem Einsatz von Taktiken nach dem Vorbild von Israels Völkermord in Gaza, insbesondere Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen sowie der Einsatz exzessiver und wahlloser Gewalt“.
In einer Stellungnahme, die im Auftrag von UN-Generalsekretär Antonio Guterres veröffentlicht wurde, hieß es, er sei „zutiefst besorgt über die jüngsten Entwicklungen im besetzten Westjordanland, einschließlich der heutigen groß angelegten Militäroperationen Israels in den Regierungsbezirken Dschenin, Tulkarem und Tubas, bei denen auch Luftangriffe eingesetzt wurden, die zu Opfern und Schäden an der zivilen Infrastruktur führten. Er verurteilt den Verlust von Menschenleben, darunter auch Kindern, auf das Schärfste“.
Erika Guevara von Amnesty International erklärte, der „militärische Angriff auf Städte und Dörfer im gesamten besetzten Westjordanland folgt auf eine Eskalation rechtswidriger Tötungen durch israelische Streitkräfte in den letzten Monaten“. Diese „erschreckende Zunahme tödlicher Gewalt“ gehe auf „israelische Truppen und gewalttätige, staatlich unterstützte Angriffe von Siedlern zurück“.
Sie fuhr fort: „Vermutlich werden diese Operationen zu einer Zunahme von Zwangsumsiedlungen, Zerstörung kritischer Infrastruktur und Maßnahmen der Kollektivbestrafung führen, die zu den Hauptpfeilern von Israels Apartheidsystem gegen die Palästinenser und seiner rechtswidrigen Besetzung der Palästinensergebiete gehören“.