Von Marianne Arens – 27. Oktober 2024
„Man kann wirklich sagen, dass es in Deutschland eine Kontinuität des Faschismus gibt.“
Seit vier Jahren hat Daniel Shuminov schon für das Historische Museum Frankfurt gearbeitet. Erst als er sich für ein Palästina-Camp engagiert hat, stellte die Museumsleitung „Bedenken“ gegen ihn fest und entzog ihm alle Aufträge. Der World Socialist Web Site berichtete Shuminov in einem Interview, wie es dazu kam.
Ich habe vor etwa vier Jahren, Ende 2019, angefangen, im Historischen Museum zu arbeiten: erst als Publikumsbetreuer, der in der Ausstellung den Leuten beim Auffinden von Exponaten hilft, und seit 2021 auch als Guide. Das hat mit unserer Wechselausstellung damals angefangen, die ein Jahr lang das Thema „Frankfurt und der NS“ behandelte. Weil ich schon Erfahrung mit Workshops hatte und auch politisch als Antifaschist aktiv war, wurde mir angeboten, auf diesem Gebiet – vor allem für die Vermittlung der Geschichte des Faschismus – als Guide zu arbeiten.
Dies sei drei Jahre lang, bis zu diesem Sommer, gut gegangen, bis Daniel sich für das Palästina-Camp „Hind’s Garden“ an der Goethe-Uni engagierte. Das Camp dauerte vom 20. bis zum 26. Mai und Daniel war sein gewählter Sprecher. Der WSWS sagte Daniel damals: „Wir finden, dass es eine unbedingte Notwendigkeit ist, uns gegen den Genozid im Gaza auszusprechen (…) Wir sind Teil einer Weltbewegung von über 200 solcher Camps.“
Kurz nach dem Camp setzte der faktische Auftragsstopp des Museums ein. Seither hat es dem Soziologiestudenten keine neuen Aufträge mehr erteilt und ihn damit kurz vor Abschluss seiner Masterarbeit auch existentiell in eine schwierige Lage gebracht.