Dreitägiger Lokführerstreik für bessere Löhne und kürzere Arbeitszeit

Von Marianne Arens – 10. Januar 2024

In der Nacht zum Mittwoch hat der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gegen die Deutsche Bahn AG begonnen. Im Kampf um bessere Löhne und eine Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Wochenstunden werden Lokführer, Zugbegleiter, Fahrdienstleiter und andere Eisenbahner den Streik bis am Freitagabend fortsetzen.

Erfolglos hat der Bahnvorstand versucht, den Streik in erster und zweiter Instanz gerichtlich zu verbieten. Der Klage schloss sich auch die private Bahn- und Busgesellschaft Transdev an, die ebenfalls bestreikt wird. Doch der Antrag von DB und Transdev auf einstweilige Verfügung gegen den Streik wurde am späten Dienstagnachmittag vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht (LAG) zurückgewiesen. Praktisch zeitgleich begann um 18 Uhr der Streik im Güterverkehr. Die Lokführer im Passagierverkehr nahmen den Arbeitskampf um 02:00 Uhr früh am Mittwochmorgen auf.

Die Unzufriedenheit unter den Bahnbeschäftigten ist mit Händen zu greifen. Nach zwei 24-stündigen Warnstreiks im November und Dezember hat die Urabstimmung der GDL kurz vor den Feiertagen eine Zustimmung von 97 Prozent für einen unbefristeten Streik ergeben. „Wir streiken nicht nur für Lohnerhöhungen, sondern für bessere Arbeitsbedingungen und Planungssicherheit“, brachte ein Lokführer die Stimmung auf den Punkt.

Besonders die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung ist sehr populär. Seit dem letzten Streik vor drei Jahren hat sich in dieser Hinsicht nichts verbessert, ganz im Gegenteil. Nach wie vor sind die Fahrer bei höchst unregelmäßigen Schichten Tag und Nacht im Einsatz, ohne dass die Bahn dies angemessen honoriert.

Ein junger ICE-Lokführer aus Norddeutschland erklärte der ZEIT: „Ich arbeite bis zu sechs Tage die Woche. Eine Schicht dauert bei uns bis zu zwölf Stunden. Manchmal haben wir dann nur einen halben Tag Pause, dann geht es direkt wieder los. Die Schichten können auch mal um drei Uhr morgens starten. Häufig gibt es kurzfristige Änderungen, weil zu wenig Personal da ist. Das ist psychisch sehr belastend.“ Er fuhr fort: „Es kommt immer noch vor, dass man montags eine Frühschicht hat, dienstags eine Spätschicht und mittwochs eine Nachtschicht. Das bringt den Biorhythmus völlig durcheinander.“ Er verdiene im Monat zwischen 2.350 und maximal 2.600 Euro netto, sagte er weiter. Dabei fahren Lokführer wie er die ICEs sicher durch die ganze Republik und tragen die Verantwortung für bis zu 1.000 Passagieren: „Da haben wir einfach mehr verdient!“

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