Die Olympische Idee ist tot

Von Thomas Röper – 26. Juli 2024

Die Olympiade in Paris beginnt und sie wird in die Geschichte als die Olympiade eingehen, die das Ende der Olympischen Idee besiegelt hat.

Die Olympiade war schon in der Antike das Symbol für Frieden und Verständigung. Im alten Griechenland ruhten Kriege, wenn die Olympiade stattfand und die verfeindeten Krieger maßen sich im Sport. Diese Olympische Idee sollte in der Neuzeit mit den modernen Olympiaden wiederbelebt werden und die Idee hat meistens recht gut funktioniert, wurde in den letzten Jahren vom Westen jedoch planmäßig zerstört, was mit der aktuellen Olympiade endgültig besiegelt wurde.

Zwar wurden die Olympiaden auch früher schon politisiert, wenn mal der US-geführte Westen, mal der Ostblock eine Olympiade boykottiert hatten, aber was derzeit geschieht, ist beispiellos.

Es begann vor einigen Jahren mit ziemlich konstruierten Dopingvorwürfen gegen Russland, die jedoch nicht dazu führten, dass die betroffenen Sportler bestraft wurden, sondern es wurden pauschal alle russischen Sportler bestraft und von Olympischen Spielen ausgeschlossen. Das war bereits eine beispiellose Politisierung des Sports, die mit der Olympischen Idee rein gar nichts zu tun hatte und auch deutlich zeigte, dass es nicht um Sport oder Doping ging, sondern um Politik.

Von der aktuellen Olympiade sind die Sportler aus Russland und Weißrussland ausgeschlossen, dieses Mal wegen des angeblichen „russischen Angriffskrieges“. Dass das ein plumper Vorwand ist, sieht man schon daran, dass Weißrussland auch betroffen ist, obwohl es an den Ereignissen in der Ukraine weit weniger beteiligt ist als beispielsweise all die westlichen Staaten, die die Ukraine mit Waffen vollpumpen.

Wo waren denn derartige Maßnahmen, als die USA ihren auf Lügen aufgebauten und unbestritten illegalen und auch sehr brutalen Angriffskrieg gegen den Irak geführt haben? Daran sieht man, wie der Westen die Olympische Idee gekapert hat und den Sport eiskalt für seine politischen Zwecke ausnutzt.

Die Olympische Idee ist dadurch so derartig diskreditiert, wahrscheinlich sogar zerstört worden, dass viele der sehr wenigen russischen Sportler, die trotz allem die Erlaubnis bekommen haben, nach Paris zu reisen, die Teilnahme an der Olympiade abgelehnt haben. In Russland ist das Interesse an der Olympiade so gering, dass kein russischer Fernsehsender sie übertragen wird. Das ist kein Ergebnis angeblicher Zensur, sondern eine rein geschäftliche Entscheidung. Aufgrund des geringen Interesses an Olympia in Russland würden die Werbeeinnahmen nicht ausreichen, die teuren Lizenzgebühren für die Übertragungsrechte wieder einzuspielen.

Olympia dürfte sich damit selbst sein Grab geschaufelt haben, denn Olympia wird dadurch international diskreditiert und ich schließe nicht aus, dass sich andere Formate bilden werden, die zu Olympia in Konkurrenz stehen werden. Sollte dieser neue Ost-West-Konflikt lange genug andauern, werden internationale Sportwettbewerbe wohl irgendwann aufgeteilt: Der Westen wird mit seinen Anhängern Olympia veranstalten, während die nicht-westliche Welt irgendein alternatives Format aufbaut, in dem es tatsächlich ausschließlich um Sport, Frieden und Völkerverständigung geht, und nicht um Politik.

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