Der verdächtige „Selbstmord“ des Boeing-Whistleblowers John Barnett

Von Bryan Dyne – 18. März 2024

Der Tod des Boeing-Whistleblowers John „Mitch“ Barnett wurde zwei Tage nach dem Fund seiner Leiche zum Selbstmord erklärt. Tot aufgefunden wurde der 62-jährige ehemalige Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns in einem Lastwagen, der in einer Hotellobby geparkt war. Es gibt reichlich Gründe, die Darstellung als Selbstmord in Frage zu stellen.

Zum Zeitpunkt seines Todes befand sich Barnett in Charleston, im US-Bundesstaat South Carolina, im Rahmen einer Zeugenbefragung in einem Zivilprozess, den er gegen Boeing angestrengt hatte. Barnett arbeitete die meiste Zeit seiner 32-jährigen Karriere als Qualitätsmanager bei Boeing und warf in dieser Zeit viele ernsthafte Fragen zur Sicherheit des Boeing 787 Dreamliner Verkehrsflugzeugs auf. In der Klage wird Boeing beschuldigt, ihn am Arbeitsplatz schikaniert, Beförderungen verzögert und ihn schließlich gezwungen zu haben, das Unternehmen zehn Jahre vor seinem geplanten Ruhestand zu verlassen.

Barnett hatte gerade eine zweitägige Befragung am 7. und 8. März hinter sich. Nach Angaben seiner Anwälte Rob Turkewitz und Brian Knowles war er müde, aber entschlossen, auch am dritten und letzten Tag auszusagen. Als er am 9. März nicht vor Gericht erschien und nicht auf Anrufe reagierte, riefen Barnetts Anwälte das Hotel an, in dem er wohnte, um sich nach ihm zu erkundigen. Hotelangestellte fanden Barnett mit einer Schusswunde im Kopf tot auf.

Der Gerichtsmediziner von Charleston County stellte als Todesursache „eine selbst zugefügte Wunde“ fest. In einem Polizeibericht heißt es, die Beamten hätten „ein weißes Stück Papier, das einem Zettel ähnelte“, bei Barnetts Leiche gefunden. Barnetts Anwälte bestritten jedoch sofort die Behauptung, beim Tod ihres Mandanten könne es sich um einen Selbstmord handeln. Sie gaben folgende Erklärung ab:

Es gab keine Anzeichen dafür, dass er sich das Leben nehmen würde. Niemand kann das glauben. Die Polizei von Charleston muss diesen Fall vollständig und genau untersuchen und die Öffentlichkeit informieren. Kein Detail darf unberücksichtigt bleiben.

Eine Freundin der Familie Barnett namens Jennifer sagte am 15. März gegenüber dem Sender ABC, Barnett habe sie gewarnt: „Wenn mir etwas zustößt, ist es kein Selbstmord.“

Jennifers Aussage wäre in einer Welt, die auf Vernunft, Gerechtigkeit und dem Schutz der Öffentlichkeit basiert, der Ausgangspunkt für Ermittlungen zu anderen möglichen Todesursachen im Fall Barnett. Stattdessen haben die Medien diese Aussage größtenteils ignoriert, obwohl in den letzten Monaten über verschiedene Beinahe-Katastrophen mit Boeing-Flugzeugen berichtet wurde.

Es lohnt sich, den Tod von Barnett und seine Folgen mit dem des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny zu vergleichen, der im Februar tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde. Die Nachrichtensender und Präsident Joe Biden verloren keine Zeit und erklärten ohne jeden Beweis, dass Nawalnys Tod das Werk des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei.

Doch obwohl es mehr als genug Hinweise gibt, die auf ein falsches Spiel beim Whistleblower gegen Boeing hindeuten, werden diese ignoriert.

Barnett hatte sich in der Vergangenheit immer wieder über die gefährlichen und fahrlässigen Praktiken von Boeing geäußert, nachdem er das Unternehmen 2017 verlassen hatte. In einer Reihe von Interviews beschrieb er, wie Boeing die Qualitätskontrolle in einer Weise beeinträchtigte, die für die Passagiere von Boeing-Flugzeugen „katastrophal“ war. Das übergeordnete Ziel war es, so Barnett, „die Kasse klingeln zu lassen“.

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