Der Spiegel und Russlands nicht existierende Atomdrohungen

Von Thomas Röper – 18. Oktober 2022

„Qualitätsmedien“ wie der Spiegel berichten immer wieder, Russland würde mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen. Das ist gelogen, wie der aufmerksame Leser nun sogar im Spiegel selbst erfahren konnte. – In westlichen Medien finden sich immer wieder Behauptungen, Russland, oder sogar Putin höchstpersönlich, würden mit dem Einsatz von Atomwaffen – auch in der Ukraine – drohen. So konnte man in einem Spiegel-Artikel mit der Überschrift „Die USA und Russlands Atomdrohungen – »Unsere Reaktion wird verheerend sein«“ lesen: „Putin spricht immer offener über den Einsatz von Atomwaffen. Hier sagt der frühere Nato-Befehlshaber Ben Hodges, wie die USA auf eine solche Eskalation antworten könnten.“ Und ganz aktuell konnte man in einem Spiegel-Artikel mit der Überschrift „Anhörung vor Parlamentarischem Kontrollgremium – Deutsche Geheimdienstchefs sprechen von »Kriegserklärung« Putins an den Westen“ über Aussagen von BND-Chef Kahl erfahren: „Kahl warnte im aktuellen Konflikt explizit vor der Nutzung von Atomwaffen durch Russland. Der russische Präsident behalte sich diesen Schritt vor, sagte der BND-Präsident. Es könne zum Einsatz »substrategischer Kernwaffen« in der Ukraine kommen.“ Das waren nur zwei Beispiele für die Unzahl an Artikeln westlicher Medien, die Russland unterstellen, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Behauptungen über angebliche russische „Atomdrohungen“ frei erfunden sind. In Russland gibt es keine Aussagen von führenden Politikern oder Militärs, die mit dem Einsatz von Atomwaffen drohen. … Da war es hilfreich, dass der Spiegel unter der Überschrift „Experte für die russischen Nuklearstreitkräfte ordnet Atomdrohungen ein – »Dann gibt es keine guten Optionen mehr«“ ein Interview mit einem russischen Experten für die russischen Atomwaffen geführt hat. Und eines kann ich vorweg nehmen: Die Überschrift des Spiegel-Artikels war bewusst irreführend, denn in dem Interview stellte sich heraus, dass es gar keine russischen „Atomdrohungen“ gibt.

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