Das gewaltige Ausmaß des Genozids in Gaza wird sichtbar

Von Andre Damon – 28. November 2023

Wenige Tage nach der ersten Unterbrechung der seit zwei Monaten andauernden israelischen Bombardierung und Invasion des Gazastreifens haben Filmteams damit begonnen, Beweismaterial für den vorsätzlichen Massenmord an der Zivilbevölkerung des Gazastreifens sicherzustellen. Es handelt sich um den größten Tatort der Welt.

Letzte Woche berichtete Politico, das Weiße Haus sei „besorgt“, dass eine „Pause“ in Israels Angriff auf den Gazastreifen „Journalisten einen breiteren Zugang zum Gazastreifen geben und ihnen ermöglichen würde, die Verwüstungen dort weiter zu beleuchten und die öffentliche Meinung gegen Israel zu wenden“.

Das ist in der Tat geschehen. Am Wochenende beschrieb ein Vor-Ort-Bericht von Al Jazeera die Situation im indonesischen Krankenhaus von Gaza wie folgt: „Der Todesgestank zwingt die Menschen dazu, sich die Nase zuzuhalten. Verkohlte, verwesende Leichen, darunter auch Kinder, sind in einer Ecke aufgehäuft. Beerdigungen konnten nicht stattfinden, weil israelische Scharfschützen auf jeden geschossen haben, der sich hinauswagte, um ein Grab auszuheben. Straßen, Schulen, Häuser, Geschäfte, alles wurde durch israelische Angriffe zerstört.“

Diese Berichte haben vollständig die Lüge von US-Präsident Joe Biden entlarvt, wonach die palästinensischen Gesundheitsbehörden die Zahl der Todesopfer in Gaza zu hoch ansetzen würden. Tatsächlich gibt die Biden-Regierung jetzt zu, dass die offizielle Zahl der Todesopfer erheblich unterschätzt wird.

Es ist zwei Wochen her, dass das Gesundheitsministerium in Gaza zum letzten Mal eine offizielle Zahl der Todesopfer veröffentlicht hat. Der Zusammenbruch des Gesundheitswesens hat es unmöglich gemacht, die Toten zu zählen. Die letzte am Mittwoch veröffentlichte inoffizielle Zählung des Informationsministeriums der Regierung geht jedoch von 14.352 Toten aus, darunter 6.000 Kinder und 4.000 Frauen.

Die palästinensische Filmemacherin Bisan Owda, deren Berichte aus dem Gazastreifen in den sozialen Medien von Millionen Menschen verfolgt werden, drückte diese Realität noch unmissverständlicher aus: „Zahlen aus Gaza, die ihr wissen müsst: 20.000 Menschen wurden getötet, in 50 Tagen der Eskalation – 7.000 von ihnen liegen noch immer unter den Trümmern – 8.000 von ihnen sind Kinder – alle sind Zivilisten.“

Offiziellen Angaben aus dem Gazastreifen zufolge wurden 233.000 Wohneinheiten, d. h. etwa die Hälfte der Häuser im Gazastreifen, entweder zerstört oder beschädigt. Bomben oder Raketen haben 266 Schulen getroffen, von denen 67 zerstört wurden. Israel hat 205 Rettungs- und Pflegekräfte, sowie 64 Journalisten getötet. Besonders verstörend ist die immense Zahl von getöteten Frauen und Kindern.

In einem am Sonntag im Guardian veröffentlichten Artikel heißt es, dass Israel nach eigenen Angaben zwischen 1.000 und 2.000 Hamas-Kämpfer getötet hat. Selbst wenn dies stimmen sollte, bedeutet dies, dass Israel für jeden getöteten Kämpfer drei bis sechs Kinder getötet hat und dass zwischen 85 und 92 Prozent der Getöteten Zivilisten sind.

Am Sonntag veröffentlichte die New York Times auf ihrer Titelseite einen Artikel, in dem sie erklärte, dass die massive Zahl der Toten unter Frauen und Kindern im Gaza-Krieg im 21. Jahrhundert beispiellos ist.

„Israel hat den Tod von Zivilisten im Gazastreifen als bedauerlichen, aber unvermeidlichen Teil eines modernen Konflikts dargestellt… Aber ein Rückblick auf vergangene Konflikte und Interviews mit Opfer- und Waffenexperten legen nahe, dass Israels Angriff anders ist.“

Die Times stellt fest: „Nach fast zwei Jahren russischer Angriffe melden die Vereinten Nationen im Gazastreifen bereits mehr als doppelt so viele getötete Frauen und Kinder wie in der Ukraine bislang bestätigt wurden.“

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