Von Thomas Röper – 24. April 2024
Da immer wieder vom Finanzsystem die Rede ist, will ich hier einmal erklären, wie unser heutiges Finanzsystem entstanden ist und wer seine Architekten waren. Das ist wichtiger als man denkt, wenn man das Thema verstehen möchte.
Bevor wir zum eigentlichen Thema kommen, müssen wir uns bewusst machen, dass das gesamte Finanzsystem und das Völkerrecht als Folge des Endes des Zweiten Weltkriegs entstanden sind. Bereits 1943, als in Stalingrad der Wendepunkt des Krieges kam, war den Alliierten klar, dass das künftige Schicksal der Welt in ihren Händen als Siegermächten liegen würde. Sie mussten also eine neue Weltordnung erschaffen.
Daher gab es schon während des Krieges eine Reihe von Treffen, darunter die bekanntesten in Teheran, Jalta, und Potsdam. Die Themen dieser Treffen waren die Weltordnung für die Zeit nach dem Krieg, die Schaffung einer universellen internationalen Organisation für den internationalen Frieden – die heutige UNO -, die Aufteilung der Welt in Einflusszonen der Sieger und natürlich die Zukunft Deutschlands.
Was ist Bretton Woods?
Noch während des Krieges wurde allen Alliierten klar, dass die europäischen Länder, einschließlich der Sowjetunion, die gigantischen Schäden aus eigener Kraft kaum würden beheben können. Also schlugen die USA vor, den Dollar zur Währung des internationalen Zahlungsverkehrs zu machen und ihn an Gold zu binden. Für jeden Dollar sollte man jederzeit bei der US-Zentralbank eine Unze Gold bekommen können.
Ob damals allen klar war, welche Macht die USA sich damit geben wollten, weiß ich nicht. Aber die Briten, deren Pfund bis dahin die wichtigste Währung der Welt gewesen war, dürften verstanden haben, dass ihre Zeit als Weltmacht zu Ende ging und die Zeit der USA kam.
Die anderen Länder, darunter die Sowjetunion, waren gezwungen, dem Vorschlag zuzustimmen, da zu dem Zeitpunkt nur die USA in der Lage waren, die internationale finanzielle und wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten, da das Land kaum am Krieg teilgenommen hatte. Die USA waren weder den Bombenteppichen, noch Völkermord oder anderen katastrophalen Folgen des Krieges ausgesetzt.
Im Gegenteil, die USA schafften es, schon vor dem offiziellen Kriegseintritt sehr gut zu verdienen, da amerikanische Konzerne sowohl mit den Alliierten als auch mit den Achsenmächten Handel trieben und Waffen und Ausrüstungen an beide Seiten verkauften. Eine Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages ist auf dieses Thema eingegangen und bestätigt die sehr fragwürdigen Handelsbeziehungen von US-Konzernen wie IBM, Standard Oil und anderen.
Die USA nutzten, wie schon im Ersten Weltkrieg, ihre historische Chance und profitierten geschickt vom Krieg. Im und nach dem Ersten Weltkrieg wurden die USA quasi zur Bank der Welt und nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen sie die Rolle des weltweiten Garanten für wirtschaftliche Stabilität, indem sie andere Länder in die Abhängigkeit vom Dollar zwangen.
Die USA waren während des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Kraft auf der internationalen Bühne, aber sie waren keineswegs die stärkste. Die wahre Macht der USA wurde erst durch eine schicksalhafte Entscheidung möglich: Die Schaffung des Bretton-Woods-Systems, das den IWF und die Weltbank schuf, die bis heute beide von den USA kontrolliert werden, und den USA die Kontrolle über die Währungspolitik anderer Länder ermöglichte und diese Länder zwang, den Dollar als Reservewährung zu verwenden.