Was wollen die USA in Venezuela?

Von Jude Russo (Übersetzung: Thomas Röper) – 11. Oktober 2025

US-Präsident Trump hat Kriegsschiffe an Venezuelas Küsten geschickt und dort andere Schiffe versenken lassen. Er begründet das mit dem Kampf gegen Drogen. Aber worum geht es wirklich?

The American Conservative ist eine interessante Zeitschrift, denn sie ist politisch nicht ganz leicht einzuordnen und hat ihren eigenen Kopf. Sie steht den Republikanern nahe, kritisiert sie aber auch in manchen Themen, wobei sie vor allem die Neocons kritisiert.

Nun ist bei American Conservative ein Artikel zu der Frage erschienen, warum Trump so massiv gegen Venezuela vorgeht und ich habe den Artikel übersetzt, weil er einige für mich unerwartete Thesen aufstellt. […]

Was will die USA in Venezuela?

Die Regierung macht es schwer zu erkennen, was sie als amerikanische Interessen in Lateinamerika betrachtet.

Von Jude Russo | The American Conservative

Die Wolken des Krieges ziehen sich über der Karibik zusammen. Amerikas Maschinen des Todes liegen in den Gewässern vor der venezolanischen Küste in Bereitschaft. Ein Bericht der New York Times verkündet, Präsident Donald Trump habe „festgestellt“, dass sich die USA in einem „Krieg“ gegen venezolanische organisierte Verbrechergruppen befänden, Gruppen, deren Anführer laut dem Außenministerium kein anderer als Präsident Nicolás Maduro selbst sei. Ein Artikel des Washington Examiner berichtete, dass US-amerikanische Streitkräfte für „Operationen der Beschlagnahmung“ bereitstünden, das heißt, für Einsätze, bei denen Infrastruktur wie Seehäfen in Venezuela besetzt werden sollen.

Die kommende Nationale Verteidigungsstrategie soll sich Berichten zufolge stärker auf Belange in der westlichen Hemisphäre konzentrieren, und es sieht ganz so aus, als möchte man diesen Kurswechsel mit einem Paukenschlag beginnen.

Das ist harter Tobak. Doch was genau ist das Ziel dieser Politik?

Lassen wir einmal die zweifelhafte juristische Begründung beiseite, nach der die USA angeblich einen „Krieg“ gegen nichtstaatliche Akteure führen, sowie die fragwürdige Behauptung, diese Gruppen stünden unter direkter Kontrolle der Regierung in Caracas, denn all das wirkt wie ein unbeholfener Versuch, den verbliebenen Kriegskompetenzen des Kongresses aufzuweichen.

Die Propaganda aus Washington behauptet, es gehe um Drogenbekämpfung; tatsächlich spielt Venezuela jedoch keine herausragende Rolle im Drogenhandel, insbesondere nicht beim Fentanyl, und die venezolanische Regierung kooperiert mit internationalen Anti-Schmuggel-Behörden, was seltsam wäre, wenn Maduro tatsächlich der Kopf eines Kartells wäre. Auch illegale Einreisen venezolanischer Migranten in die USA sind auf vernachlässigbare Zahlen gesunken – es scheint also nicht um Einwanderungspolitik zu gehen.

Die Zusammenarbeit Venezuelas mit China, Russland und Iran ist in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten, weil das Regime in Caracas – nach jedem denkbaren Maßstab – ein katastrophaler Geschäftspartner ist. Nur die Russen haben sich bemüht, Maduro gegen den jüngsten Druck aus Washington zu unterstützen.

Wenn es also nicht um Drogen, nicht um Migration und nicht um Kooperationen mit dem „Feind“ geht – worum geht es dann?

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