Von Jürgen Hübschen – 4. Oktober 2025
Ein paar kurze persönliche Anmerkungen zur Kriegsrhetorik – und ein dringender Rat.
Wenn man die aktuellen Medien verfolgt, könnte man meinen, Deutschland müsse einen unmittelbar bevorstehenden Angriff abwehren. Davon kann keine Rede sein. Doch eine dadurch entstehende Atmosphäre ist ein geeignetes Risiko für eine Überreaktion oder auch eine Fehleinschätzung menschlicher oder auch technischer Art, von KI gar nicht zu reden.
Die Bedrohung durch Russland wird immer umfassender dargestellt, ohne dass es in vielen Fällen konkrete Beweise dafür gibt. Natürlich ist es möglich, dass Russland die Reaktion „des Westens“ testen will, aber eine Möglichkeit ist noch kein Fakt. Bezogen auf die Drohnen in Skandinavien hieß es erst, Herkunft und Art seien unbekannt. Dann wurde der Zusatz hinzugefügt, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sie aus Russland stammen und am Ende waren es auf einmal russische Drohnen. So eine Vorgehensweise ist nicht nur unseriös, sondern auch brandgefährlich und führt zu immer mehr Verunsicherung in der Bevölkerung.
Die aktuelle Spitze der völlig übertriebenen Darstellung einer Gefährdungslage ist die Forderung des CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter, der vorschlägt, bzw. fordert, der Bundestag müsse den Spannungsfall beschließen. Als Oberst a.D. weiß er sicherlich, was dazu im Artikel 80a GG steht, und dass die aktuelle Lage einen solchen Beschluss überhaupt nicht rechtfertigt. Seine Aussage ist gleichermaßen populistisch, profilneurotisch und gefährlich. Deshalb ist es für mich völlig unerklärlich, warum Friederich Merz sich als Parteivorsitzender der CDU dazu noch nicht geäußert hat.