Von Whitney Webb – 26. September 2025
Palantir: Das vergessene Erbe von Total Information Awareness. Von einem „Silicon-Valley-Start-up“ zum verlängerten Arm der CIA
Offiziell gilt Palantir als Technologieerfolgsgeschichte aus dem Silicon Valley: Gegründet von Peter Thiel und Alex Karp, finanziert von Risikokapital, heute milliardenschwer an der Börse. Doch wie die Enthüllungen der Investigativjournalistin Whitney Webb zeigen, liegt die Wahrheit tiefer – und düsterer. Palantir ist kein gewöhnliches Start-up, sondern die direkte Fortsetzung eines Pentagon-Überwachungsprojekts, das nach Protesten eingestellt wurde.
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Die Wurzeln: Total Information Awareness
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 entwickelte das Pentagon unter DARPA das Programm Total Information Awareness (TIA). Ziel: ein allumfassendes Netz, das nicht nur sämtliche Kommunikation überwachen, sondern sogar Verbrechen und Terroranschläge vorhersagen sollte. „Minority Report“ als Realität.
Das Projekt stand von Beginn an in der Kritik. Bürgerrechtler warnten, dass TIA die US-Verfassung und insbesondere das Recht auf Privatsphäre aushebeln würde. Nach öffentlichem Druck stoppte der Kongress die Finanzierung – zumindest offiziell. Doch Teile des Programms liefen weiter, verdeckt und ausgelagert.
Von Iran-Contra zu Palantir
Eine zentrale Figur war John Poindexter, verurteilter Drahtzieher der Iran-Contra-Affäre. Über den Neokonservativen Richard Perle, seit den 1970ern mit Israel eng verbunden und bereits damals wegen Geheimnisverrats auffällig geworden, gelangten Thiel und Karp an Poindexter. Ihr Ziel: das gescheiterte TIA unter neuem Namen auferstehen zu lassen.
Palantir wurde damit zum Rebranding eines verbotenen Programms – nur diesmal nicht unter Regierungslabel, sondern als privatwirtschaftliches Start-up, finanziert und geschützt durch Geheimdienste.
Die Hand der CIA
Von Beginn an war Palantir eng mit der CIA verflochten. In-Q-Tel, die hauseigene Risikokapitalgesellschaft des Geheimdienstes, stieg als Investor ein. Sechs Jahre lang war die CIA praktisch der einzige Kunde. Palantirs Entwickler flogen regelmäßig nach Langley, um ihre Software zu präsentieren und direkt an die Bedürfnisse der CIA anzupassen.